Bereits zum siebten Mal wird am Sonntag, 12. September, zum "Tag des Offenen Denkmals" eingeladen. Europaweit werden an diesem Tag Kulturdenkmäler für die Öffentlichkeit geöffnet, die sonst nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind. Aber auch gerade restaurierte Gebäude oder Denkmale, die üblicherweise nicht im Rampenlicht stehen, kann die Bevölkerung an diesem "European Heritage Day" detailliert betrachten.
In Lübeck sind am Sonntag gleich 14 Objekte geöffnet. Wobei einige eben gerade nicht dem landläufigen Denkmalbegriff entsprechen: Etwa die Viermastbark ,,Passat" oder der Eimerkettenbagger ,,Wels".
Der "Wels" wurde 1936 als schwimmender Bagger mit rotierender Eimerkette zur Offenhaltung der Fahrrinnen im Hafen von der Lübecker Maschinenbaugesellschaft (LMG) gebaut. 1991 wurde er ausrangiert, um verschrottet zu werden, doch noch ,,gerettet" und 1994 restauriert. Am Sonntag kann der Schwimmbagger, der im Holstenhafen bei der Drehbrücke liegt, von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden. Ab 10.30 Uhr wird er stündlich im Betrieb vorgestellt. Um 14 Uhr singt ein Chanty-Chor.
Aber auch Gebäude, bei denen der Laie nicht gleich auf ein Kulturdenkmal tippen würde, sind an diesem Sonntag geöffnet. Dazu gehört das ehemalige LVA-Gebäude an der Kronsforder Allee 2 - 6. Es wurde 1994 in das Denkmalbuch der Hansestadt Lübeck eingetragen. Den Kern bildet dabei der sogenannte Altbau, jenes freistehende dreigeschossige Gebäude, das durch den langgestreckten Hochhaustrakt von 1959 (an der Kronsforder Allee) verdeckt wird. Er wurde 1893 bis 1896 nach Plänen von Baudirektor C.G.A. Schwiening im historischen Stil errichtet.
Die verputzten Fassaden sind in der Formensprache der Gotik und der Renaissance ausgebildet worden. Trotz An- und Umbauten konnte das Bürohaus seinen ursprünglichen Charakter bis heute bewahren. Erläutert und bei Führungen um 10 Uhr vorgestellt wird außerdem das "Haus Trave". Es wurde 1951/52 als freistehendes achtgeschossiges Verwaltungsgebäude parallel zum östlichen Kanalufer nach einem Entwurf von Paul Thomsen errichtet.
Nicht gleich an ein Denkmal denken dürften die meisten Lübeckerinnen und Lübecker, wenn vom Burgtorfriedhof die Rede ist. Der ,,Gottesacker" wurde 1832 als allgemeiner Friedhof an der Travemünder Allee angelegt. Er weist zahlreiche historisch interessante Grabstellen bekannter Persönlichkeiten auf. Einige davon werden bei den Führungen um 10.30 und 16 Uhr gezeigt. Treffpunkt ist die Kapelle, der Eingang erfolgt von der Eschenburgstraße.
Am Tag des offenen Denkmals sind außerdem noch eine Reihe von anderen Kulturdenkmälern zu besichtigen oder Aktionen zum Mitmachen geplant.
· Bahnhof Lübeck - Stellwerk: Führungen um 10, 11, 15 und 16 Uhr nur nach telefonischer Anmeldung unter (0451) 122-48 01.
· Füchtingshof, Glockengießerstraße 23 - 27: Führungen von 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr.
· Heiligen-Geist-Hospital, Koberg: Besichtigung der Wandmalereien, Führungen um 11 und 13 Uhr.
· Hüxstraße 32, Bürgerhaus des frühen 15. Jahrhunderts: Führungen um 10 und 16 Uhr durch Architekt und Restauratorin.
· Mengstraße 44, Kaufmannshaus des 16. Jahrhunderts: Führungen 11 und 15 Uhr.
· Hörkammer im Rathaus: Führungen um 11 und 15 Uhr, Treffpunkt: Foyer des Rathauses.
· Franziskanerkloster Katharineum: Führungen um 10 und 11.30 Uhr, Treffpunkt: Seiteneingang der Schule in der Hundestraße
· St. Annenkloster, St.-Annen-Straße 15: Führungen um 11 und 14 Uhr nur nach telefonischer Anmeldung unter (0451) 122-41 37, Treffpunkt: Museumseingang.
· Schiffergesellschaft - Leinwandbilder, Breite Straße 2: Führungen 11 und 16 Uhr.
· Kinderstadtwache. Zweistündige Führung im Tidemann-Kostüm um 11 Uhr für maximal 30 Kinder von 6 bis 12 Jahren. Treffpunkt: Kanzleigebäude, Breite Straße 62.
· Slavischer Fürstensitz "Alt Lübeck", Vorstellung der Ausgrabung: Führungen um 11 und 15 Uhr, Treffpunkt am Zugang Teerhofinsel.
· Viermastbark ,,Passat": Besichtigung ohne Führungen zwischen 10 und 17 Uhr, letzter Einlaß 16.30 Uhr.
Der Tag des offenen Denkmals hat in den vergangenen Jahren die Besucher in Scharen angelockt. 1997 sahen sich nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die diese Aktion koordiniert, bundesweit drei Millionen Besucher rund 4000 historische Stätten an. In Lübeck nutzten im Vorjahr etwa 1400 an Kultur, Architektur und Geschichte Interessierte das Angebot, sich die Kulturdenkmäler kostenlos anzusehen. +++