Veröffentlicht am 04.12.2025

La Rochelle–Austausch bringt neue Impulse für den Lübeck Marathon

Lübecker Delegation berichtet von wertvollen Erkenntnissen aus Marathonaustausch mit der französischen Partnerstadt

Begegnung durch Bewegung: Marathonaustausch Lübeck - La Rochelle v.l.: Martin Lenz (Stadtwerke Lübeck Marathon), Peter Mauritz (Stadtwerke Lübeck Marathon), Hannah Püst (Hansestadt Lübeck), Sophie Bär (Hansestadt Lübeck), Joelle Breyton (Gastgeberin La Rochelle), Simon Rouanet (Stadtverwaltung La Rochelle), Liubov Konyashina (Stadtverwaltung La Rochelle), Sabine Machinia (Hansestadt Lübeck).

Mit dem Besuch einer Lübecker Delegation in der französischen Partnerstadt La Rochelle setzte die Hansestadt den im Herbst begonnenen sportlichen Austausch fort. Am 19. Oktober 2025 hatten Vertreter:innen der Stadt La Rochelle anlässlich des Stadtwerke Lübeck Marathons die Hansestadt besucht. Nun folgte der Gegenbesuch: Vom 28. November bis 1. Dezember 2025 reisten Mitglieder des Organisationsteams des Stadtwerke Lübeck Marathon sowie Mitarbeitende der Stadtverwaltung an die französische Atlantikküste, um gemeinsam mit ihren Partner:innen am Marathon de La Rochelle teilzunehmen. Die Lübecker Delegation ist nun nach Hause zurückgekehrt und hat umfangreiche Erkenntnisse zu modernen Organisationsprozessen im Marathonwesen gesammelt. Der Austausch fand rund um den „Serge Vigot Marathon de La Rochelle“ statt, der mit über 16.000 Teilnehmenden die drittgrößte Laufveranstaltung in Frankreich ist.

Während des dreitägigen Besuchs erhielt das Lübecker Team aus Verwaltung, Veranstaltungsorganisation und Sportförderung detaillierte Einblicke in die Planungs- und Ablaufstrukturen des traditionsreichen Laufereignisses. Im Mittelpunkt standen insbesondere Fragen der (Strecken-) Organisation, der Einbindung von Ehrenamtlichen sowie der Nachhaltigkeit bei Großveranstaltungen.

„Beim Serge Vigot Marathon de La Rochelle haben wir unzählige Kontakte geknüpft. Das war eine großartige Gelegenheit die Hansestadt und den Lübeck Marathon zu präsentieren. Ich bin sehr glücklich über die offenen Gespräche und die herzlich freundschaftliche Verbindung zu unseren französischen Partnern. Hier wächst etwas zusammen“, zeigt sich Peter Mauritz, Teamleiter Marathon beim Turn- und Sportbund der Hansestadt Lübeck, beeindruckt. „Wir verfolgen gemeinsame Ziele und Werte und haben bereits gute Ideen, unsere Partnerschaft zu festigen und weiter auszubauen.“

Besonders interessant für die Lübecker Delegation waren auch tiefere Einblicke in die konsequente Nachhaltigkeitsstrategie des französischen Marathons. Dazu gehören wiederverwendbare Materialien, ein reduziertes Müllaufkommen entlang der Strecke sowie ein umfassendes Mobilitätskonzept, das Läufer:innen und Zuschauer:innen gezielt auf den öffentlichen Nahverkehr lenkt. Die Lübecker Delegation erörtert nun, welche Elemente dieser Maßnahmen künftig auch bei städtischen Sportveranstaltungen Anwendung finden können.

„Im Austausch mit den französischen Kolleg:innen haben wir viele Einblicke zu Organisation, Streckenführung, Absperrungen, Helferpositionen, Streckenverpflegung und Nachhaltigkeit bei der Verpflegung bekommen können“, führt Martin Lenz, Stadtwerke Lübeck Marathon weiter aus. „Was wir hier an Input, Anregungen und Ideen bekommen haben, ist beeindruckend. Wir sind völlig überwältigt. Wir fühlen uns als Veranstaltende sehr miteinander verbunden, weil wir auch gleiche Werte vertreten – wie beispielsweise Inklusion und Wertschätzung gegenüber den Helfer:innen.“

Lübecker Delegation begeistert vom Marathon an der französischen Atlantikküste

Die Lübecker:innen in La Rochelle haben neben den fachlichen Erkenntnissen auch auf der Marathonstrecke viele Eindrücke sammeln können. „Es hat super viel Spaß gemacht. Die Stimmung war toll. Jede:r hatte ein Lächeln im Gesicht. Highlight auf der Route: die Sonne über dem Atlantik und Austern beim Verpflegungsstop“, berichtet Hannah Prüst, 10km Läuferin, Hansestadt Lübeck. „Es macht Spaß, laufend eine neue Stadt zu entdecken. Ich möchte wiederkommen!“

„Die Stimmung auf der Strecke war ganz klasse. An den sogenannten Hotspots waren überall Livebands, 7 oder 8 Stück. Auf den letzten drei Kilometern waren so viele Zuschauer:innen, die die Laufenden besonders angefeuert haben. Ganz tolles Erlebnis auf dem letzten Kilometer, als die Marathonläufer:innen einem entgegengekommen sind – und beruhigend, weil die Ziellinie nicht mehr weit entfernt war“, berichtet Martin Lenz, Stadtwerke Lübeck Marathon.

Deutsch-Französischer Bürgerfonds unterstützt das Austauschprojekt

Der Marathonaustausch wird vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds gefördert. Der Bürgerfonds unterstützt, vernetzt und finanziert Projekte, die der Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich dienen und die europäische Idee mit Leben füllen. Er wurde 2020 auf Grundlage des Vertrags von Aachen eingerichtet und wird gemeinsam vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) sowie der deutschen und französischen Regierung getragen.

Durch die Förderung entsteht ein niedrigschwelliges Austauschformat, das sportliche Zusammenarbeit, persönlichen Kontakt und den Dialog zwischen Bürger:innen beider Länder gleichermaßen stärkt.

Hintergrund: Städtepartnerschaft seit fast fünf Jahrzehnten

Die Städtepartnerschaft zwischen Lübeck und La Rochelle blickt auf eine fast fünfzigjährige Geschichte zurück. Erste Schüler:innenaustausche fanden bereits 1977 statt. 1980 bekräftigten beide Städte ihre Freundschaft mit einer Urkunde in La Rochelle, bevor 1988 der offizielle Partnerschaftsvertrag unterzeichnet wurde – Lübecks dritte Städtepartnerschaft nach Kotka und Wismar.

Darüber hinaus verbindet beide Städte eine enge Zusammenarbeit im Städtebund „DIE HANSE“. La Rochelle trat dem Bund 2004 während eines Besuchs in Lübeck bei und engagiert sich seitdem aktiv in der Projektgruppe „Nachhaltige Hanse“, die sich der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele in den Mitgliedsstädten widmet.

Mit dem Marathonaustausch erhält diese langjährige Partnerschaft neuen Schwung: Sport, Begegnung und Zusammenarbeit schaffen Erlebnisse, die über den offiziellen Rahmen hinauswirken und Menschen aus beiden Ländern auf besondere Weise verbinden.

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