Das Übergangshaus - ehemals Karstadt-Haus B - am Schrangen.
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Seit mittlerweile drei Jahren bereichert die Innenstadtinitiative ÜBERGANGSWEISE die Lübecker Altstadt auf vielfältige Weise: Sie belebt öffentliche Plätze, schafft neue Orte für Begegnung und inspiriert zur Zusammenarbeit. Ende November 2025 endet das Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) und damit auch die Finanzierung der Initiative. Was bleibt, sind wertvolle Erkenntnisse und Formate, die ihre positive Wirkung auch über den Förderzeitraum hinaus entfalten.
„ÜBERGANGSWEISE hat seit 2022 unsere Innenstadt spürbar belebt. Leerstände wurden kreativ genutzt, öffentliche Plätze attraktiver gestaltet und neue Formate erprobt. Die temporär umgestalteten Orte haben Freiraum für neue Ideen, Kooperationen und innovative Geschäftsmodelle geschaffen – wichtige Bausteine für eine Innenstadt, die sowohl das Miteinander stärkt als auch zukunftsfähig ist“, betont Bürgermeister Jan Lindenau.
Bausenatorin Joanna Hagen ergänzt: „Wir konnten schon in kurzer Zeit sichtbare Veränderungen umsetzen und neue Ansätze für Lübeck entwickeln. Das ist nur gelungen, weil Verwaltung, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft an einem Strang gezogen haben. Unser Dank gilt allen Möglichmacher:innen und Mitgestalter:innen, die diesen Prozess getragen haben. Jetzt gilt es, die Impulse weiterzuführen und gemeinsam die nächsten Schritte für unsere Innenstadt zu gestalten.“
Was ÜBERGANGSWEISE in Lübeck konkret bewegt hat
Bereits vor dem Umbau wurde das ehemalige Karstadt-Gebäude als ÜBERGANGSHAUS zu einem lebendigen Begegnungsort. Auf zwei Etagen konnten Kultur-, Bildungs- und Veranstaltungsformate erprobt und neue Nutzungsideen umgesetzt werden – vom Digital Learning Campus über Kulturangebote der Diakonie Nord Nord Ost bis zu Sportkursen von Movement Family e. V. und der DENKBAR als offenes Prozessbüro der Stadt. Die Resonanz war groß: Mehr als 100.000 Menschen nutzten die Angebote, darunter auch viele junge Besucher:innen. Beliebt waren neben den konsumfreien Aufenthaltsbereichen auch die Co-Working-Plätze in der DENKBAR. Insgesamt fanden im ÜBERGANGSHAUS über 130 Veranstaltungen statt. „Die Zwischennutzung hat gezeigt, wie stark ein solcher Ort nachgefragt wird und wie viel kreatives Potenzial darin steckt. Gleichzeitig macht sie die Vision des künftigen BILDUNGSHAUSES greifbar“, betont Wirtschafts- und Sozialsenatorin Pia Steinrücke.
Die Förderung legte auch wichtige Grundlagen für das BILDUNGSHAUS: In der sogenannten Phase Null hat das Gebäudemanagement der Hansestadt Lübeck Ideen und Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer:innen eingebunden – darunter Schüler:innen, Lehrkräfte und Eltern der Lübecker Innenstadtgymnasien. Bildungssenatorin Monika Frank betont: „Die breite und frühzeitige Beteiligung war ein entscheidender Schritt. Wir haben hier wichtige Weichen gestellt, damit das BILDUNGSHAUS zukünftig auch ein öffentlicher Ort für Bildung, Kultur und Gemeinschaft werden kann.“ Die Zwischennutzung als ÜBERGANGSHAUS endet Ende 2025, ab 2026 beginnt der Umbau. Der Digital Learning Campus zieht Anfang 2026 dann in das Haerder-Center auf der Altstadtinsel um. Die Eröffnung des BILDUNGSHAUSES ist für 2028 vorgesehen.
Die ÜBERGANGSRÄUME zeigten, wie Leerstände schnell und unkompliziert mit neuem Leben gefüllt werden können. Während der Projektlaufzeit eröffnete die Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH insgesamt vier Räume und bot damit regionalen Unternehmen, Gründer:innen und Kulturschaffenden die Möglichkeit, ihre Projekte, Angebote und Konzepte auszuprobieren. Mehrere Nutzungen konnten verstetigt werden: BlingBlingBikes führt sein Geschäft in der Fischergrube 72 weiter, das VersuchsHaus in der Breite Straße 11 sowie das Yoga-Studio ASANA in der Breite Straße 81 setzen ihre Angebote mit eigenem Mietvertrag fort, während weitere Projekte neue Standorte in der Altstadt bezogen haben. Das Pop-up-Kaufhaus „Feines aus Lübeck“ (Breite Straße 93) mit 16 Manufakturen ist noch bis Jahresende geöffnet.
Mit den ÜBERGANGSORTEN gestaltete die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH öffentliche Plätze temporär neu. Besonders der ÜBERGANGSGARTEN und die ÜBERGANGSWIESE fanden großen Anklang: Drei Sommer in Folge boten sie konsumfreie, grüne Aufenthaltsorte im Freien und luden zum Verweilen im Innenstadtgeschehen ein. Auch Veranstaltungen wie die ÜBERGANGSWOCHENENDEN oder Angebote im ÜBERGANGSHAUS zogen viele Menschen in die Innenstadt und machten deutlich, wie wichtig niedrigschwellige, attraktive Orte für die Aufenthaltsqualität sind. Das jährliche Hafenglühen auf dem Drehbrückenplatz wird künftig fester Bestandteil der „Weihnachtsstadt des Nordens“ und auch nach Ende der Förderphase fortgeführt.
Im Rahmen von ÜBERGANG.GESTALTEN standen Vernetzung und Beteiligung im Mittelpunkt. Die Stadtplanung der Hansestadt Lübeck organisierte gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Lübeck und der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH Fachdialoge und öffentliche Formate, in denen konkrete Ideen für die Innenstadt entwickelt wurden. Besonders die monatlichen DENKBAR-Abende machten deutlich, wie schon kleine Hebel sichtbare Veränderungen anstoßen können: Gemeinsam wurden aktuelle Innenstadtthemen diskutiert und Projekte auf den Weg gebracht – darunter die ÜBERGANGSINSELN und ÜBERGANGSBÄNKE, die heute über die Altstadtinsel verteilt zum Verweilen und Austausch einladen. Auch künftig wird es die DENKBAR-Abende geben – als offenes Forum, das Akteur:innen aus Verwaltung, Wirtschaft, Kultur, Stadtgesellschaft und Immobilienwirtschaft zusammenbringt, Kompetenzen bündelt und die Innenstadtentwicklung nachhaltig vorantreibt.
Ausblick: Perspektiven für eine zukunftsfähige Innenstadt
Um die angestoßenen Impulse langfristig zu sichern und die kooperative Stadtentwicklung im Innenstadtbereich zu verstetigen, wird derzeit ein AKTIONSPLAN INNENSTADT aufgestellt, der Anfang 2026 vorliegen wird. Er soll die wichtigsten Erkenntnisse der Initiative bündeln und definiert Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen für die Zukunft. Auch wenn einige davon aufgrund der aktuellen Haushaltslage nicht direkt finanziert werden können, zeigt der Plan, welche Schwerpunkte gesetzt, welche Kooperationen angestrebt und wo Drittmittel eingeworben werden können. „Frei nach dem Motto ‚Wo ein gemeinsamer Wille, da ist auch ein Weg‘ versteht sich der AKTIONSPLAN als Einladung an alle, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und die Innenstadt auch ohne Förderung zukunftsfähig weiterzuentwickeln“, betont Lindenau.
Online-Präsenz und E-Mail-Postfach
Hintergrundinformationen zur Initiative ÜBERGANGSWEISE finden Sie auf der städtischen Projektwebseite www.luebeck.de/uebergangsweise, auf der Projektwebseite der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH www.luebeckuebergangsweise.de sowie auf dem Instagram-Kanal @luebeckuebergangsweise. Fragen und Anmerkungen beantwortet das Projektteam unter uebergangsweise@luebeck.de.
Zum Hintergrund: Mit ÜBERGANGSWEISE zu einer zukunftsorientierten Innenstadt
Mit dem Prozess ÜBERGANGSWEISE hat die Hansestadt Lübeck die im Rahmenplan Innenstadt und im Tourismusentwicklungskonzept (TEK 2030) erarbeiteten Ziele in die Praxis gebracht und weiterentwickelt. Im Mittelpunkt stand der Umgang mit dem Strukturwandel, um die Innovationskraft Lübecks zu stärken, neue Impulse zu setzen und die Innenstadt sowohl für Lübecker:innen als auch für Gäste erlebbar und zukunftsorientiert zu gestalten.
Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hansestadt Lübeck (Bereich Stadtplanung und Bauordnung, Bereich Gebäudemanagement), der Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH und der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH. Die Förder- und Projektlaufzeit reichte von 2022 bis Ende 2025 und wurde aus Mitteln des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren” des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) finanziert.
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