Ausstellung „Riga erLesen“
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Die Plakatausstellung der Nationalbibliothek Lettlands „Riga erLesen“ ist vom 5. November bis zum 12. Dezember 2025 in der Stadtbibliothek Lübeck, Hundestraße 5 – 17, zu sehen. Die Tafeln präsentieren die Geschichte des lettischen Buchwesens, ziehen aber gleichzeitig Parallelen zu einem Besuch im heutigen Riga. „Riga erLesen“ erzählt vielseitige Geschichten, in denen sich lebendige Erzählungen über den Austausch von Ideen, Wissen und Dingen verflechten. Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten, Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr sowie Samstag von 10 bis 14 Uhr, kostenlos besichtigt werden.
Riga zog im 18. Jahrhundert gebildete, geistreiche Zwanzigjährige an, die ein Netzwerk von Ideen im deutschsprachigen Europa bildeten. Ohne Riga als Teil dieses intellektuellen Netzwerks sähe die deutsche klassische Literatur und Philosophie anders aus. Einst wirkten in Riga Persönlichkeiten wie Johann Gottfried Herder, der hier seine Weltanschauung im kulturellen Umfeld der Stadt formte, und Immanuel Kant, dessen bedeutendste Werke in Riga veröffentlicht wurden. Im Ersten Stadttheater Riga arbeitete der herausragende Komponist Richard Wagner. Die Poster veranschaulichen sowohl historische Fakten als auch inspirierende Episoden mit originellen Anspielungen auf heutige Austauschprogramme für Studierende.
Hintergrund: Verbindung zwischen lettischem Buchwesen und der Hansestadt Lübeck
In den Protokollen des Lübecker Domdekans lässt sich ein erster Hinweis auf Drucke in lettischer, livländischer und estnischer Sprache finden. Am 7. November 1525 vermerkte der Domdekan Johannes Brandes, dass ein Schiff voller lutherischer Bücher beschlagnahmt wurde. Darunter sollen sich auch Drucke in lettischer, livländischer und estnischer Sprache befunden haben. Im pro-katholischen Rat wurde daraufhin die Frage aufgeworfen, ob man diese Bücher öffentlich verbrennen soll. Der Rat beauftragte jemanden vom Domkapitel, die Bücher zu prüfen. Am 24. November 1525 schrieb Johann Brandes, dass die Untersuchung der Schriftstücke ergeben hat, dass es sich um lutherische Texte handelt und „sie es verdienten verbrannt zu werden“. Zur Zeit der Reformation war die Verbrennung lutherischer Texte tatsächlich keine Seltenheit. Da diese Drucke nie in Riga ankamen, kann davon ausgegangen werden, dass sie tatsächlich den Flammen zum Opfer gefallen sind. +++
