Die Hansestadt Lübeck belegt den ersten Platz der Kategorie „Große Kommunen“ im Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“. Bürgermeister Jan Lindenau und Mitglieder der Fairtrade-Steuerungsgruppe Lübeck gemeinsam mit Vertreter:innen der anderen ausgezeichneten Städten, Gemeinden und Landkreisen.
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Die Hansestadt Lübeck belegt den ersten Platz der Kategorie „Große Kommunen“ im Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“, in dem alle zwei Jahre Städte, Gemeinden und Landkreise aus ganz Deutschland für innovative Projekte und langfristige Strategien rund um fairen Handel und faire Beschaffung ausgezeichnet werden. Lübeck überzeugt besonders mit einer Kombination aus strukturellen Maßnahmen, einer breit aufgestellten Steuerungsgruppe mit vielfältigen Projekten zum Thema und der Überzeugungsarbeit gegenüber großen lokal ansässigen Unternehmen. Insgesamt 92 Kommunen aus 13 Bundesländern hatten sich in diesem Jahr beworben.
Bei der gestrigen Preisverleihung im alten Münchener Rathaus wurden insgesamt 13 Städte, Gemeinden und Landkreise für ihr Engagement für fairen Handel und damit für weltweit gerechtere und nachhaltigere Handelsbedingungen ausgezeichnet. Für den ersten Platz in der Kategorie „Große Kommunen“ darf sich die Hansestadt über ein Preisgeld von 30.000 Euro freuen. Ausgerichtet wird der Wettbewerb im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung als ‚Hauptstadt des Fairen Handels‘. Rund 15 Jahre engagierte Arbeit haben sich gelohnt. Diese Auszeichnung gibt uns weiteren Rückenwind und das Preisgeld ermöglicht es uns, weitere Projekte umzusetzen. Die gute Kooperation zwischen Steuerungsgruppe und der Stadt Lübeck hat uns gerade in den letzten Jahren deutlich vorangebracht, was der Preis noch einmal bestärkt“, erklärt Heike Schüttler vom Vorstand des Vereins Fairtrade Stadt Lübeck e.V.
„Wir können als Stadt Lübeck stolz sein, dass wir diese Auszeichnung erhalten haben. Besonderer Dank gebührt dabei der kontinuierlichen und langjährigen Arbeit der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Lübeck. Mit viel, zu großen Teilen ehrenamtlichem, Engagement planen vielfältige Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung, Gastgewerbe, Einzelhandel, Tourismus, Bildung und weiteren Bereichen gemeinsam unterschiedliche Aktivitäten zu Fairem Handel in der Hansestadt“, so Bürgermeister Jan Lindenau am Rande der Preisverleihung in München.
„Widmen möchten wir diesen ersten Platz dem visionären Initiator und Mitbegründer der Fairtrade-Steuerungsgruppe, Horst Hesse, der in diesem Jahr leider verstorben ist. Sein unermüdliches Engagement für eine gerechtere, menschlichere Welthandelsordnung hat nicht nur viele Lübecker:innen inspiriert, sondern Lübeck zu einer Vorreiterstadt für fairen Handel entwickelt“, führt Jan Lindenau weiter aus.
Die Gewinner:innenkommunen des Wettbewerbs werden ausgezeichnet für Projekte und Strategien, mit denen sie sozial verantwortliche und ökologische Produktionsbedingungen bei von der Kommune eingekauften Produkten sicherstellen, Vereine oder Unternehmen vor Ort in ihrem Einsatz für fairen Handel stärken oder die Bedeutung des fairen Handels durch Öffentlichkeitsarbeit in die Gesellschaft tragen. Allein die öffentliche Hand kauft jährlich Produkte und Dienstleistungen im Wert von rund 500 Milliarden Euro ein. Die Umstellung auf fair gehandelte Waren kann somit eine große Hebelwirkung für ein faireres weltweites Handelssystem entfalten.
Seit 2013 nimmt Lübeck regelmäßig an dem Wettbewerb teil und hat 2019 bereits einen Sonderpreis für das Projekt Faire Hanse gewonnen.
Mit Überzeugung fair: Strategie, Steuerungsgruppe und lokale Unternehmen für fairen Handel
Lübeck engagiert sich als Fairtrade-Stadt mit einer besonders aktiven Steuerungsgruppe. Vertreter:innen aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Bildung und Zivilgesellschaft koordinieren monatlich Projekte rund um fairen Handel, Globales Lernen und Nachhaltigkeit. Kooperationen mit Museen, Schulen, Hochschulen und kulturellen Einrichtungen stärken die lokale Bildungsarbeit und fördern das Bewusstsein für globale Gerechtigkeit und ein faires weltweites Handelssystem.
Zudem entwickelt die Stadt fortlaufend Richtlinien zur nachhaltigen Beschaffung und sichert die Verstetigung in der Verwaltung durch Fortbildungen sowie E-Learning-Angebote für die Mitarbeitenden. Die Stadt setzt auf faire Produkte bei Veranstaltungen und in der Verwaltung, etwa im IT-Bereich. Zudem gibt es seit dem vergangenen Jahr mit einer geförderten Stelle zur Koordination kommunaler Entwicklungspolitik erstmals eine hauptamtliche thematische Zuständigkeit innerhalb der Stadtverwaltung, die Prozesse anstößt und koordinieren kann. Unter anderem konnte somit ein entwicklungspolitischer Aktionsplan zu den Handlungsfeldern Fairer Handel und Faire Beschaffung, Globales Lernen sowie Globale Partnerschaften erarbeitet und die Planung eines Leitfadens zu nachhaltiger Beschaffung angestoßen werden.
Kreative Aktionen wie die Initiative „Hauptstadt des Fairen Marzipans“ sowie der regelmäßig aktualisierte Stadtplan zum Angebot fairer und regionaler Produkte vor Ort zeigen zudem, wie Bevölkerung, Tourist:innen und lokale Wirtschaft für fairen Handel sensibilisiert werden und spiegeln den großen Willen der Stadt zur politischen Überzeugungsarbeit.
Mehr Informationen finden sich unter www.luebeck.de/fairtrade und www.fairtrade-stadt-luebeck.de
Die Gewinner:innenkommunen und ihre Preisgelder
In der Kategorie große Kommunen - ab 100.000 Einwohner:innen - belegten hinter Lübeck der Rhein-Kreis Neuss den zweiten und die Stadt Essen den dritten Platz.
Unter den mittleren Kommunen - 20.000 bis 99.999 Einwohner:innen - belegten die Stadt Ludwigsburg Platz 1, die Stadt Aschaffenburg Platz 2 und die Stadt Freiberg Platz 3.
Der erste Platz in der Kategorie der kleinen Kommunen - bis 19.999 Einwohner:innen - ging an die Inselgemeinde Langeoog. Platz zwei belegte die Stadt Ebern und Platz drei die Stadt Fehmarn.
Die Preisgelder in den jeweiligen Kategorien belaufen sich auf 30.000 Euro für die Erstplatzierten, 20.000 Euro für den zweiten und 10.000 Euro für den dritten Platz.
Die Städte Neumarkt in der Oberpfalz und Dortmund wurden mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Der Sonderpreis Newcomer wurde an die Stadt Eibenstock vergeben und der Publikumspreis an die Stadt Eltmann. Diese Preise waren jeweils mit 10.000 Euro dotiert.
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