„Du hast mein Leben reich gemacht. Es blüht…“ – völlig hingerissen schreibt Thomas Mann um 1901 dieses Gedicht, das er nie veröffentlichen wird. Denn die schwärmerischen Worte gelten einem jungen Mann, in den er seit einiger Zeit heftig verliebt ist: Paul Ehrenberg, Student der Tiermalerei und in diesen Jahren für Thomas Mann der Mittelpunkt der Welt.
Am Mittwoch, 8. Januar 2025, folgt der Autor und Journalist Oliver Fischer der Einladung des Buddenbrookhauses nach Lübeck, wo er ab 19 Uhr im Übergangshaus in der Königstraße sein Buch „Man kann die Liebe nicht stärker erleben“ über die Liebe von Thomas Mann zu Paul Ehrenberg präsentiert. Fischer, der 2016 die Thomas Mann-Gesellschaft Hamburg gründete und sich seither als deren Vorsitzender engagiert, erzählt in seinem Werk erstmals und mit vielen neuen Details die ganze Geschichte der Freundschaft von Thomas Mann und Paul Ehrenberg. Sie beginnt Ende 1899 in einem der vielen Münchener Salons. Der junge unbekümmerte Maler reißt den Schriftsteller aus seiner sorgsam gepflegten Distanz, nimmt ihn mit in Kaffeehäuser und auf Faschingsbälle – für Thomas Mann eine neue Erfahrung von Leichtigkeit und Lebenslust. Und wie neu ausgewertete Quellen zeigen, findet Thomas bei seinem Freund womöglich auch körperliche Nähe.
Vier Jahre lang dauert die intensive Phase ihrer Freundschaft, die allerdings auch geprägt ist von Thomas’ abrupten Stimmungswechseln und Launen, die Paul zumeist geduldig erträgt. Doch auch danach bleiben sie miteinander in Kontakt – bis zu ihrem letzten gemeinsamen Abend im Februar 1933 in München, wenige Stunden bevor Thomas Mann eine Reise antritt, die ihn für den Rest seines Lebens ins Exil führt.
Oliver Fischer schildert anschaulich die Lebenswege der beiden ungleichen Männer, die von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik und die nationalsozialistische Diktatur bis in die Nachkriegszeit führen. Auf diese Weise entsteht eine faszinierende Doppelbiografie und zugleich das eindrückliche Bild einer ganzen Epoche.
Für die Recherchen an diesem Buch hat Oliver Fischer über mehrere Jahre in zahlreichen Archiven gearbeitet und dabei viele bislang nicht oder kaum zur Kenntnis genommenen Dokumente eingesehen, die insbesondere Aufschlüsse über das Leben Paul Ehrenbergs geben. Eine der wichtigsten Quellen war dabei das Stadtarchiv Lübeck, in dem der Nachlass der Familie Distel liegt, die mit den Ehrenbergs eng befreundet waren.
Im Gespräch mit den beiden Mitarbeitern des Buddenbrookhauses Mattis Jannsen und Nils Louen berichtet der Autor von seinen Recherchen und liest Ausschnitte aus seinem Buch.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist frei. Aufgrund der begrenzten Plätze wird jedoch um die Reservierung eines Tickets im Museumsshop „Buddenbrooks am Markt“ oder online unter https://buddenbrookhaus.de/veranstaltung-buchen?vid=10342 gebeten.
Weitere Informationen unter https://buddenbrookhaus.de +++
Quelle: Die Lübecker Museen