Wie kann zeitgemäß an die Geschichte des 20. Jahrhunderts erinnert werden? Wie begeistert man eine Stadtgesellschaft für ihre eigene Geschichte? Und wie kann gemeinsam und multiperspektivisch die eigene Stadtgeschichte erforscht werden?
Diesen Fragen widmet sich das Team um das Projekt „Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert“. Am 3. Dezember 2024 geben Dr. Sabine Moller und Rabea Bahr im Willy-Brandt-Haus einen Einblick in das spannende Kieler Projekt, das sicherlich auch für Lübeck Impulse setzt. Interessierte sind im Rahmen der Veranstaltung herzlich eingeladen, sich am Beispiel Kiels über die Lübecker Erinnerungskultur auszutauschen.
Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert
In Kiel entsteht aktuell ein modernes Geschichtszentrum, in dem die Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert im Mittelpunkt steht. Das „Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert“ ist Forschungszentrum, Bildungseinrichtung und Forum der Vernetzung. Im Herbst 2025 eröffnet das Zentrum als partizipativer Ort, unter anderem mit einer Ausstellung zur Zeit des Nationalsozialismus in Kiel. Bereits jetzt sind Kieler:innen eingeladen, an Veranstaltungen teilzunehmen, ihr Wissen einzubringen, mitzudiskutieren, sich zu vernetzen oder selbst zu den Themen zu forschen, die sie interessieren.
Dr. Sabine Moller und Rabea Bahr geben einen Einblick in das partizipative Projekt, in dem die Geschichte der Stadt aktiv von Kieler:innen miterforscht und mitgestaltet wird. Sie berichten von der Forschungswerkstatt „#kielerforschen – Wen interessieren schon Straßennamen?“, die im Juli 2024 veranstaltet wurde. Interessierte Kieler:innen konnten sich dort knapp drei Wochen lang mit der Frage beschäftigen, wie im Kieler „Afrikaviertel“ mit den kolonialen Straßennamen umgegangen werden soll. In einem partizipativen Prozess lud die Forschungswerkstatt dazu ein, koloniale Spuren zu entdecken, die Geschichte hinter den Benennungen zu erforschen und schließlich begründete Meinungen zu den Straßennamen abzugeben. Indem keine fertigen Informationen präsentiert wurden, sondern die Bürger:innen selbst zu Forschenden wurden, wurde die Stadtgesellschaft aktiv in die Gestaltung von Erinnerungskultur einbezogen.
Hintergrundinformation:
Die Veranstaltung #kielerforschen findet im Rahmen der Gedenk- und Erinnerungsreihe „Zeit des Erinnerns – für die Zukunft“ statt, die seit 1991 von der Hansestadt Lübeck veranstaltet und vom Engagement verschiedener Lübecker Akteure getragen wird. Alljährlich im November gedenken Institutionen und Vereine auf vielfältige Weise der Opfer von Gewalterfahrung im 20. Jahrhundert, mit dem Fokus auf die staatlichen Verbrechen des Nationalsozialismus.
Info- und Diskussionsveranstaltung am Dienstag, 3. Dezember 2024, um 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr im Willy-Brandt-Haus, Königstraße 21, 23552 Lübeck. Der Eintritt ist frei. Anmeldung möglich unter der Rufnummer (0451) 122-4250 oder unter der E-Mail veranstaltungen-luebeck@willy-brandt.de oder auf www.willy-brandt.de.
Mehr Informationen unter Zeit des Erinnerns.
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