Die Temperaturen sinken und der Bedarf an Hilfe steigt. Die Hansestadt Lübeck finanziert vielfältige Hilfs- und Beratungsangebote. Diese Hilfen in unterschiedlichen Lebenssituationen werden gemeinsam mit verschiedenen Institutionen realisiert, um Betroffenen zu helfen. Ausführliche Informationen sowie Kontaktdaten und ein Flyer sind online abrufbar unter www.luebeck.de/hilfen.
Dabei sind die Hilfsangebote so verschieden, wie die Notlagen, in die Menschen geraten: Von festen Anlaufstellen wie den sozialen Beratungsstellen, Kontaktläden oder mobilen Angeboten wie Streetworkern und Herzenswärmebus bis hin zu Notunterkünften reicht das Angebot. Alle Angebote greifen wiederum ineinander, um durch die enge Kooperation verschiedener Stellen ein möglichst dichtes Versorgungsnetz zu schaffen.
Während einzelne Angebote das ganze Jahr über nachgefragt werden, sind insbesondere die Notunterkünfte und Angebote für Obdachlose zur kalten Jahreszeit von Bedeutung. Durchschnittlich werden rund 20 bis 30 Obdachlose in Lübeck angetroffen. Hinzu kommen die Wohnungslosen, die bereits in Notunterkünften leben.
Aktuell werden im Auftrag der Stadt 158 Notunterkunftsplätze sowie weitere Notplätze in folgenden Einrichtungen bereitgehalten:
· 65 Plätze sowie 10 Notplätze im Bodelschwingh-Haus der Diakonie Nord Nord Ost für alleinstehende Männer (Meesenring 8 und vorübergehend Volksfestplatz),
· 32 Plätze sowie 6 Notplätze im Sophie-Kunert-Haus der Diakonie Nord Nord Ost für Frauen (Dr.-Julius-Leber-Straße 75),
· 18 Plätze sowie 8 Notplätze in der „Koje“ der Diakonie Nord Nord Ost für Jungerwachsene (Friedenstraße 90-92),
· 43 Plätze sowie 3 Notplätze im Wohnheim der Heilsarmee für alleinstehende Männer (Engelsgrube 62-64).
Im Rahmen der geplanten Sanierung des Bodelschwinghhauses wurden die Notunterkunftsplätze teilweise auf den Standort Volkfestplatz verlagert. Dies ermöglichte gleichzeitig eine Erweiterung der Platzzahlen sowie eine Verbesserung der Unterbringungssituation.
Darüber hinaus gibt es Unterkünfte für Mehrpersonenhaushalte sowie Unterbringungsmöglichkeiten in gewerblichen Beherbergungsbetrieben.
Im Rahmen der Winternothilfe stehen zusätzlich rund 15 Notschlafplätze zur Verfügung. Zudem beabsichtigen die Diakonie Nord Nord Ost sowie die Heilsarmee ihre Öffnungszeiten in den Monaten zu erweitern.
Diakonie Nord Nord Ost:
Die Beratungsstellen in der Wahmstraße 60 und der Moislinger Allee 11a sind erste Anlaufstellen für Menschen in sozialen Notlagen. Hier werden sie fachkundig beraten, begleitet und in die passenden weiterführenden Hilfen vermittelt. Darüber hinaus nehmen Mitarbeitende der Beratungsstellen im Rahmen abendlicher Rundgänge Kontakt zu bedürftigen Menschen auf der Straße auf, um eine frühzeitige Vermittlung in die Notunterkünfte zu beschleunigen beziehungsweise zu ermöglichen. Zudem werden winterfeste Schlafsäcke, Isomatten und warme Kleidung sowie Fahrkarten, Lebensmittel und Lebensmittelgutscheine bei Bedarf ausgegeben. Eine warme Aufenthaltsmöglichkeit inklusive Wasch- und Duschgelegenheit wird in der Zentralen Beratungsstelle in der Wahmstraße 60 angeboten.
Außerdem gibt es in der Mühlenstraße 77 mit dem Streetwork-Café „Mühle 77“ eine weitere Anlaufstelle für Menschen, die aufgrund ihrer persönlichen Lebenssituation viel Zeit im öffentlichen Raum und auf der Straße verbringen. Die „Mühle 77 einen sicheren, gemütlichen Aufenthaltsort mit heißen und kalten Getränken, kleinen Mahlzeiten, kostenlosem W-Lan und Toilette. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, jeweils von 13 bis 16 Uhr.
Heilsarmee
Die Begegnungsstätte Salut, An der Untertrave 48, der Heilsarmee ist montags bis freitags von 7 bis 15.30 Uhr geöffnet. Ergänzend steht der Gemeindesaal als Wärmestube in der Engelsgrube täglich von 17 bis 20 Uhr zur Verfügung. Zudem werden Schlafsäcke und warme Kleidung ausgegeben.
Obdachlosenhilfe Lübeck e. V. (OHL)
Die OHL fährt derzeit an vier Tagen in der Woche, Montag, Mittwoch und Freitag, zwischen 19 und 23 Uhr ihre feste Tour mit dem Herzenswärmebus, beginnend am Bahnhof und endend in der Innenstadt. Neben heißen Getränken und warmen Essen werden auch alle Bedarfsartikel, die man zum Leben auf der Straße braucht, wie Hygieneartikel, Schlafsäcke, Isomatten, Verbandsmaterial sowie Bekleidung, haltbare Lebensmittel und Getränke, verteilt. Zudem organisiert die OHL bei Bedarf in Kooperation mit den Maltesern den Personentransport in eine Notunterkunft.
Bei witterungsbedingten Veränderungen können die Touren zu jeder Zeit bis auf sechs Mal wöchentlich erweitert werden. Außerdem reagiert der OHL auf telefonische Notrufe rund um die Uhr – 24 Stunden an 365 Tagen.
Die Obdachlosenhilfe Lübeck ist für ihre Arbeit dringend auf Spenden aus der Gastronomie sowie auf gespendete Schlafsäcke, Decken und Isomatten angewiesen.
Begegnungsstätte Café W.u.T.
Im Café W.u.T., An der Untertrave 21, können Menschen, die nicht sesshaft sind und/oder ohne feste soziale Bindung leben, ihre Wäsche waschen, duschen und bei Bedarf neue hochwertige Kleidung erhalten. Zudem werden dort Speisen kostenlos und Getränke zum Selbstkostenpreis an den vorgenannten Personenkreis ausgegeben. Die Betroffenen werden bei Bedarf beraten und bei notwendigen Angelegenheiten mit Behörden unterstützt. Das Café W.U.T ist von April bis September täglich von 9 bis 17 Uhr sowie Oktober bis März von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Ein warmes Mittagessen gibt es täglich ab 12 Uhr solange der Vorrat reicht. Am letzten Wochenende eines Monats wird ein kostenloses, oppulentes Frühstück in der Zeit von 9 bis 12 Uhr angeboten.
Arbeiterwohlfahrt (AWO):
Die Begegnungsstätte auf der Wallhalbinsel ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und am Samstag von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Angeboten werden konsumfreie Rückzugsmöglichkeit, Aufenthalt, Beratung und Gespräche, Vermittlung in weiterführende Hilfeangebote, Unterstützung bei Bewerbungen, Wohnungssuche und Behördenangelegenheiten, Frühstücksangebot über Spenden der Tafel, ein warmes Mittagessen, Möglichkeit zum Duschen und Wäschewaschen, einen Ruheraum, Annahme und Ausgabe von Konsummaterialien (Spritzentausch), Kondomvergabe, Gesundheitsberatung (vor allem zu safer use und zu safer sex) sowie eine monatliche Testmöglichkeit auf HIV und HCV. Jeden Donnerstag wird dort zudem eine Gruppe angeboten, speziell für Frauen. Externe Beratungsangebote durch die AWO, Aidshilfe bzw. auch das Gesundheitsamt und der Besuch des Gesundheitsmobils runden das Angebot ab.
Streetworker und das Streetworkermobil (StreMo) sind im Stadtgebiet unterwegs, um suchtkranken und zugleich auch oftmals obdach- beziehungsweise wohnungslosen Menschen zu informieren, beraten und ggf. in Einrichtungen zu vermitteln. Das StreMo bietet zudem ebenfalls die Möglichkeit, Konsummaterialien zu tauschen. +++