Europäisches Hanse-Ensemble Konzert St. Jakobi
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Ein Benefizkonzert für die Restaurierung der hiesigen Stellwagen-Orgel gibt das Europäische Hanse-Ensemble am Dienstag, 24. September 2024, um 19 Uhr in der Lübecker St. Jakobi-Kirche. Auf dem Programm „Nordwärts“ stehen Werke von Komponisten und Komponistinnen, die beim Dresdner Großmeister Heinrich Schütz in die Lehre gegangen sind. Das international besetzte Ensemble spielt im Wechsel mit Organist Arvid Gast, der das historische Instrument in Orgelsoli erklingen lässt.
Heinrich Schütz ist die erste große Musikerpersönlichkeit der deutschen Musikgeschichte, der erste Komponist vor Johann Sebastian Bach, der durch Qualität und Anzahl seiner Werke – auch heute noch – europäisches Ansehen genießt. Während seiner über 50 Jahre dauernden Tätigkeit an der sächsischen Hofkapelle gehen zahlreiche Musiker bei Schütz in die Lehre und bekleiden später angesehene Positionen in den Hansestädten des Nordens. Das Programm enthält unter anderem Werke von Matthias Weckmann und Christoph Bernhard (Hamburg), von Johann Vierdanck (Stralsund) und von Heinrich Albert (Königsberg). Mit Sophie Elisabeth, der Herzogin von Mecklenburg und späteren Fürstin von Braunschweig-Wolfenbüttel, kommt zudem eine der ganz wenigen Komponistinnen des 17. Jahrhunderts zu Gehör. Auch sie hat sich Rat bei Heinrich Schütz geholt und eindrucksvolle Vokalwerke hinterlassen, die – bei teils vordergründiger Leichtigkeit – von den Eindrücken des Dreißigjährigen Krieges geprägt sind.
Arvid Gast, Titularorganist an St. Jakobi, ergänzt das Programm mit Solostücken von Matthias Weckmann, Franz Tunder und Dieterich Buxtehude, gespielt an der historischen Stellwagen-Orgel. „Mit ihren originalen Prospektpfeifen aus der Gotik bewahrt sie gewissermaßen das Klanggedächtnis der Blütezeit der Hanse“, erläutert Manfred Cordes, künstlerischer Leiter des Europäischen Hanse-Ensembles. Der Bestand dieser historischen Orgelpfeifen ist durch Korrosion derzeit stark gefährdet, eine bewahrende Restaurierung dringend erforderlich. »Gerne möchten wir einen Beitrag zum Erhalt dieses unschätzbar wertvollen Instruments leisten«, so Cordes. Zu den Meisterkursen des Europäischen Hanse-Ensembles kommen jährlich etwa 55 Studierende der Alten Musik aus ganz Europa nach Lübeck. Die jungen Organisten und Organistinnen unter ihnen erhalten dabei auch Unterricht an der historischen Stellwagen-Orgel in St. Jakobi.
„Die Begeisterung, mit der sich die jungen Menschen in die Musik der Hansestädte einarbeiten, ist ansteckend und ihre Virtuosität beindruckend“, findet Felicia Sternfeld, Direktorin des Europäischen Hansemuseums. Das Europäische Hanse-Ensemble setzt sich jährlich neu zusammen und besteht aus talentierten internationalen Nachwuchsmusiker:innen (Gesang, Barockvioline, Viola da Gamba, Zink, Barockposaune, Laute und Orgel). Für das aktuelle Programm kommen 17 junge Menschen aus neun Nationen zusammen. Das Projekt, 2019 ins Leben gerufen, macht das musikalische Erbe der Hansestädte für die heutige Zeit wieder erlebbar.
Projektleiter Manfred Cordes ist ein international anerkannter Spezialist für die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts und versteht sich immer auch als Mittler zwischen Musikwissenschaft und musikalischer Praxis. Seine besondere Affinität zur norddeutschen Musik, das Interesse an der Geschichte der Hanse als einem europaweit agierenden Netzwerk sowie sein Engagement für den musikalischen Nachwuchs mündeten in der Gründung des Europäischen Hanse-Ensembles, welches all diese Aspekte vereint.
Das Programm „Nordwärts“ ist im Anschluss an das Lübecker Konzert am 24. September 2024, um 19 Uhr auch im Rahmen des Heinrich-Schütz-Fests (Lemgo, 26. September) sowie als Teil des Göteborg International Organ Festivals (Marstrand und Göteborg / Schweden (13. / 14. Oktober) zu hören.
Die Tickets für das Konzert in Lübeck kosten 10 Euro (keine Ermäßigung) und sind am Konzerttag ab 18 Uhr an der Abendkasse erhältlich. Der Betrag kommt der Restaurierung der Stellwagen-Orgel zugute.
Detaillierte Informationen zu der Konzerttournee sowie zum Europäischen Hanse-Ensemble gibt es unter www.hanse-ensemble.eu. +++
Quelle: Europäische Hansemuseum