Die Vorbereitungen für die Bergung des Traditionsschiffes Fridthjof, dass in der Nacht zum 9. März 2024 an seinem Liegeplatz An der Untertrave, Schuppen 9, gesunken ist, laufen auf Hochtouren. Die Lübeck Port Authority steht in enger Absprache mit einer Fachfirma, um die aufwendigen Arbeiten schnellstmöglich zu koordinieren, so dass mit der Bergung noch in dieser Woche begonnen werden kann. Die Untere Wasserbehörde begleitet die Bergungsmaßnahme, um Wasserverunreinigungen zu vermeiden.
Da die Bergungsposition mit Mobilkranen durch den Hafenschuppen nicht erreichbar ist, muss die Bergung von der Wasserseite mit einem Schwimmkran durchgeführt werden. Voraussichtlich am Mittwoch, 20. März 2024, werden Taucher mit den vorbereitenden Maßnahmen beginnen. Dabei werden 16 bis 18 Millimeter starke Vorläuferdrähte unter den Rumpf gespült und am Oberdeck des Schiffes befestigt. Nach Ankunft des Schwimmkrans werden diese Vorläuferdrähte mit den Gurten verbunden und mit Kranhilfe unter den Rumpf gezogen.
Hebevorgang und Lenzen
Die Takelage und Masten werden mit Taucherhilfe getrennt und vom Schiff abgehoben. Nachdem die Gurte am Kran angeschlagen und auf minimale Last gezogen sind, werden die Gurte von einem Taucher auf korrekte Position überprüft. Anschließend wird der Rumpf langsam und unter ständigem Monitoring gehoben.
Sobald die Aufbauten beziehungsweise das Deck des Rumpfes an die Wasseroberfläche gelangt, werden Lenzpumpen installiert, um das Wasser aus dem Schiff zu pumpen. Entsprechend der Gewichtsreduzierung des Schiffes, wird der Hebevorgang vorgesetzt.
Im Schiffsinneren wird sich eine Schwimmdecke aus festen und flüssigen Abfällen sammeln, welche händisch und mittels Saugwagen entnommen werden. Wenn der Rumpf entleert und auf weitere Tragfähigkeit untersucht wurde, kann der Hebevorgang fortgesetzt werden. Das Schiff wird anschließend gesichert und im Kran hängend zum Abbruchplatz in den Wallhafen zur Roddenkoppel transportiert. Die Festkörpersperren werden eingeholt und anschließend gereinigt. Absorbentmittel, feste Störstoffe und Ölwassergemische werden der Entsorgung zugeführt.
Abbrucharbeiten
Das Schiff soll zum Abbruch auf einer Fläche der Roddenkoppel gegenüber der Nördlichen Wallhalbinsel abgelegt werden. Dort wird eine ausreichend große Absetz- beziehungsweise Abbruchfläche hergestellt. Eventuelle Gullys beziehungsweise Hafeneinläufe werden verschlossen. Auf der Fläche wird eine Abdeckplane ausgelegt, auf der ein Sandbett von ca. 20 Zentimeter Stärke verteilt wird. Hierdurch wird verhindert, dass sich kontaminierte Flüssigkeiten auf der Fläche verteilen beziehungsweise unkontrolliert ausbreiten kann.
Das Traditionsschiff wird direkt mit Schräglage in das vorbereitete Sandbett abgelegt. Motor, Getriebe, Tanks und Rohrsysteme werden mit einem Saugwagen restentleert, so dass Brenn- und Schneidarbeiten gefahrlos möglich sind. Gegebenenfalls muss das Ballastgewicht herausgestemmt werden.
Während der Zerkleinerung vom Holzrumpf wird darauf geachtet, dass austretende Flüssigkeiten sofort von einem Saugwagen übernommen werden. Die abgebrochenen Materialien werden in Abrollcontainer verladen und der Entsorgung auf einem Recyclinghof zugeführt.
Nach Beendigung der Abbruch- und Verladearbeiten, wird das Sandbett sowie die Plane der Entsorgung zugeführt.
Sicherungsmaßnahmen zum Schutz des Gewässers
Sobald bei den Bergungsvorbereitungen beziehungsweise beim Hebevorgang eine Dynamik in den Rumpf kommt, kann es zu unkontrollierten Austritten von mineralölhaltigen Flüssigkeiten kommen. Für die Einleitung entsprechender Maßnahmen wird ein kontinuierliches Monitoring der Wasserfläche durchgeführt.
Um das großflächige Vertreiben von Kontaminationen zu vermeiden, wird der Schwimmkran beziehungsweise die Bergungsposition mit Festkörpersperren umgeben. Bei Bedarf stehen Absorbentsperren, -schleier und -vlies bereit, um die Schadstoffe nicht nur zusätzlich einzudämmen, sondern auch gleichzeitig in den Sperren zu binden. Größere Ansammlungen von Verunreinigungen werden bei Bedarf durch einen bereitstehenden Saugwagen aufgenommen.
Hinweise für die Schifffahrt
Alle Wasserfahrzeuge sind aufgefordert, sich von der Unfallstelle fernzuhalten und Wellenschlag zu vermeiden. Während der Bergungsarbeiten ist mit temporären Sperrungen des Hansahafens und Wallhafens zu rechnen. Die genauen Tage und Zeiten werden noch bekanntgegeben.
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