Im Rathaus der Hansestadt Lübeck wurde am Freitag, 1. Dezember 2023, im Rahmen eines internationalen Festakts die UNESCO-Urkunde des Programms „Weltdokumentenerbe“ an Bürgermeister Jan Lindenau übergeben. Der UNESCO-Exekutivrat in Paris hatte im Mai des Jahres entschieden, Dokumente zur Geschichte der Hanse in das internationale Register "Memory of the World" (MOW) aufzunehmen. Darunter befinden sich sechs hochrangige Stücke aus dem Archiv der Hansestadt Lübeck. Die Initiative zu dem UNESCO-Antrag war 2015 vom Lübecker Archivteam ausgegangen.
„Als Bürgermeister der ehemaligen „Königin der Hanse“ und als Vormann der Neuen Hanse freue ich mich sehr über diesen Anlass. Das ist eine weitere und großartige Auszeichnung für die Kulturstadt Lübeck. Die Eintragung in das UNESCO-Register, die wir heute feierlich würdigen, ist Ehrung und Verpflichtung zugleich. Es geht um die Sicherung des dokumentarischen Erbes vor Gedächtnisverlust und Zerstörung und um das Bemühen, den Zugang zu diesen kulturell bedeutsamen und historisch wichtigen Dokumenten zu ermöglichen. Gerade in dem internationalen Ansatz sehe ich den „Charme“ und einen der Gründe für den Erfolg des Nominierungsantrags: Die Lübecker Initiative stand von Beginn an ganz im Geist der Hanse – gemeinsam über Grenzen hinweg handeln“, erklärt Bürgermeister Jan Lindenau.
Insgesamt wurden 17 Einzeldokumente und Sammlungen zur Geschichte der Hanse in das MOW-Register aufgenommen – neben Stücken aus den deutschen Hansestädten Lübeck, Bremen, Hamburg, Braunschweig und Köln auch Dokumente aus Belgien, Dänemark, Estland, Lettland und Polen.
Auch Archivleiter Dr. Jan Lokers und sein Kollege Dr. Dominik Kuhn sind hoch erfreut: „Für Lübeck und die mitwirkenden Partnereinrichtungen ist die Eintragung eine kaum hoch genug einzuschätzende internationale Auszeichnung. Es handelt sich um einen Ritterschlag, weil sie den besonderen Stellenwert von Archiven und bewahrenden Kultureinrichtungen zeigt.“ Und das dies genau in dem Jahr geschehe, in dem das hiesige Stadtarchiv sein 725-jähriges Jubiläum feiern kann, sei eine zusätzliches Glück: Erstmalig wurde das hiesige Stadtarchiv nämlich im Jahr 1298 erwähnt.
Das Archiv der Hansestadt Lübeck ist damit nun UNESCO-Welterbestätte. Mit dem Status als Weltdokumentenerbe geht die Verpflichtung einher, die Dokumente zu bewahren und sie öffentlich zugänglich zu machen. Alle Lübecker Dokumente sind mittlerweile vollständig digitalisiert und können online sowie bei Bedarf im Lesesaal genutzt werden: Ein Handelsprivileg des englischen Königs Edward VI. verdeutlicht die rechtliche Grundlage für erfolgreichen Handel, ein Pfundzollbuch macht den konkreten hansischen Warenverkehr nachvollziehbar, die Statuten des Kontors in London und Protokollbücher des Kontors in Bergen zeugen vom Leben und Handeln der Kaufleute an ausländischen Niederlassungen und zwei Urkunden, ein Kriegsbündnis gegen Dänemark und ein Handelsboykott gegen Flandern, stehen für Konflikte.
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