In Moisling tut sich baulich gerade einiges: Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 wird der neue Bahnhaltepunkt seinen Betrieb aufnehmen. Die Hansestadt Lübeck stellt in diesem Zusammenhang die verkehrliche Anbindung her. Sie erreichtet neue Bushaltestellen, Wegeverbindungen und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Autos.
In unmittelbarer Nähe – im Bereich der künftigen „Neuen Mitte“ – führt die Grundstücks-Gesellschaft TRAVE derzeit Bauvorhaben für zwei Wohnhochhäuser durch, die in 2024 und 2025 fertiggestellt werden sollen. Und über das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ werden nach der Umgestaltung von drei öffentlichen Spielplätzen für insgesamt 2,5 Millionen Euro, gegen Jahresende erste Gebäude abgerissen, um „Platz für Neues“ zu schaffen. Platz für ein neues Stadtteilzentrum mit Nahversorgung, Bibliothek, Stadtteilbüro, Kindertagesstätte, Wohnen und weiteren zentralen Nutzungen und öffentliche Dienstleistungen.
Mit der Fortschreibung des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (IEK), dem Steuerungsinstrument der Gesamtmaßnahme Moisling, legt der Fachbereich Planen und Bauen nun eine Beschlussvorlage vor, welche den Rahmen für die künftige Entwicklung des Stadtteils abbildet und zugleich einen weiteren Einsatz von Städtebauförderungsmitteln für den Bau von neuen Kindertagesstätten, öffentlichen Gebäuden sowie Plätzen, Wegen und Grünverbindungen ermöglichen soll. Inhaltlich nimmt das IEK Bezug zur „Neuen Mitte“, deren städtebauliche Rahmenplanung bereits im Februar 2023 von der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck beschlossen wurde.
In den dargestellten Maßnahmen spiegeln sich viele übergeordnete Zielsetzungen der Hansestadt Lübeck wieder. Diese gehen zurück auf eine umfassende Beteiligung verschiedenster Akteure. Die Öffentlichkeit im Stadtteil wurde dabei kontinuierlich eingebunden und am 16. November 2023 auf einer Sitzung des Stadtteilbeirats konkret über die IEK-Fortschreibung informiert. Das IEK wird am 20. November 2023 im Bauausschuss beraten und anschließend dem Sozial-, Jugendhilfe- und Wirtschaftsausschuss vorgelegt. Eine Beschlussfassung durch die Bürgerschaft ist im Januar 2024 avisiert.
„In Moisling wurde ein Stadtteilentwicklungsprozess angestoßen, der jedoch noch lange nicht abgeschlossen ist. Mit der Fortschreibung des Entwicklungskonzeptes wird nun die Grundlage geschaffen, um weitere öffentliche Maßnahmen wie Kita-Neubauten, ein offenes „Stadtteilhaus“ und neue Verbindungen über Fördermittel zu realisieren, die Moisling lebenswerter machen und zukunftsfähig aufstellen. Dies ist eine große Chance für die Menschen im Stadtteil“, führt Bürgermeister Jan Lindenau aus.
Die IEK-Fortschreibung verweist auf einen weiteren Investitionsbedarf in Höhe von etwa 41,7 Millionen Euro, der über die Städtebauförderung abgebildet werden soll. Bei einer Regelförderung durch Bund, Land und Kommune würde eine kommunale Anteilsfinanzierung von 33 Prozent, also etwa 13,9 Millionen Euro ausgelöst werden. Diesem angestrebten Mitteleinsatz steht ein weiterer öffentlicher und privater Mitteleinsatz von mindestens 100 Millionen Euro gegenüber, der von weiteren Akteuren getragen wird.
Die Stadtverwaltung erstellt gegenwärtig gemeinsam mit dem Sanierungsträger GG TRAVE mbH eine Umsetzungsstrategie, um das Maßnahmenprogramm auch zeitlich und organisatorisch auf die konkrete Realisierung auszurichten und die Vielzahl der Akteure gut zusammenbringen zu können. Letztendlich ist die Umsetzung auch abhängig von den Fördermittelzuweisungen des Landes. Die IEK-Fortschreibung beinhalte daher eine Priorisierung von Maßnahmen.
„Die planerische Ausrichtung der IEK-Fortschreibung ist gekennzeichnet durch einen wichtigen Katalog an öffentlichen Maßnahmen, der die Versorgung, Integration, Bildung, Teilhabe sowie die Wohn- und Lebensqualität im Stadtteil verbessern wird. Der Prozess steht idealtypisch für die integrierte Ausrichtung der Städtebauförderung. Hervorzuheben ist der Effekt der Mittelbündelung – jeder Euro der Städtebauförderung geht einher mit weiteren Investitionen. Nun geht es darum, den Rahmen für die tatsächliche bauliche Umsetzung abzustecken. Dies wird für die Stadt durchaus eine fordernde Aufgabe sein – aber in jedem Fall eine für die es sich lohnt die Kräfte zu mobilisieren“, fasst Bausenatorin Joanna Hagen zusammen.
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