Auch noch drei Jahre nach Pandemiebeginn stecken sich weiterhin viele Menschen mit SARS-CoV-2 (erneut) an. Ein Teil von ihnen fühlt sich auch über die infektiöse Phase hinweg erschöpft, kurzatmig und gesundheitlich beeinträchtigt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden rund 36 Millionen Menschen in Europa unter Langzeitfolgen einer Corona-Infektion. Es bestehe dringender Bedarf an besseren Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Long-COVID. Dabei werden gesundheitliche Einschränkungen nach einer Coronavirus-Infektion als Long-COVID bezeichnet, wenn sie nach der akuten Krankheitsphase von vier Wochen fortbestehen oder auch neu auftreten. Unter Post COVID werden gesundheitliche Beschwerden zusammengefasst, die in längerem Abstand – in der Regel drei Monate – im Anschluss an eine durchgemachte SARS-CoV-2 Infektion über längere Zeit fortbestehen und anderweitig nicht erklärbar sind.
Zum Infektionsgeschehen in der Lübecker Bevölkerung hat das Gesundheitsamt im Rahmen der Kontaktpersonennachverfolgungen Infizierte und Kontaktpersonen befragt und Daten zu Symptomatik, Hospitalisierungsrate, Impfstatus und Krankheitsschwere erhoben. Bislang ist jedoch unklar, welche Versorgungsleistungen COVID-19-Infizierte in der akuten Krankheitsphase und danach in der Hansestadt Lübeck in Anspruch nehmen konnten. Prof. Dr. med. Alexander Katalinic und Prof Dr. phil. Dipl.-Soz. Ruth Deck vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, führen hierzu eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Lübeck durch.
Daher bitten das Gesundheitsamt Lübeck und die Universität zu Lübeck die Bürger:innen, die bereits eine SARS-CoV-2-Infektion durchlebt haben, sich an dieser Umfrage zu beteiligen.
Prof. Deck und Prof. Katalinic (Institut für Sozialmedizin) weisen darauf hin, dass „die gegenwärtig steigenden Infektionszahlen verdeutlichen, dass uns Covid-19 und die Folgen der Erkrankung weiterhin begleiten wird. Impfungen oder eine bereits durchlebte SARS-CoV-2-Infektion schützen leider nicht vollumfänglich vor der Entwicklung von langfristigen, gesundheitlichen Einschränkungen (Long COVID). Die Bürgerinnen und Bürger können mit ihrer Teilnahme ihre Erfahrungen mit den lokalen Versorgungsangeboten schildern und so zu einer Optimierung der wohnortnahen Versorgung beitragen.“
„Die Ergebnisse dieser Erhebung tragen dazu bei, für Lübeck ein besseres Verständnis über die Häufigkeit von Corona-spezifischen Folgen zu ermitteln und Bedarfe in der Versorgung zu identifizieren“, so Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamts. „Mit dem Institut für Sozialmedizin der Universität zu Lübeck besteht seit Jahren eine enge Kooperation im Bereich von studentischer Lehre und Wissenschaft. Wir unterstützen daher nachhaltig diese Befragung und rufen die Lübecker Bevölkerung zu einer regen Beteiligung auf.“
Die Befragung erfolgt online und dauert nicht länger als 10 bis 15 Minuten. Sie beinhaltet Fragen zum Krankheitsverlauf, ob und welche Symptome gegenwärtig bei den Teilnehmenden bestehen und welche medizinischen Gesundheitsleistungen in Anspruch genommen wurden. Zuletzt geht es auch um die Frage, ob die Teilnehmenden durch die COVID-19-Erkrankung längerfristig gesundheitlich eingeschränkt waren oder sind (sog. „Long-COVID“).
„Das Ziel der Studie „LüCoV“ besteht darin, regionale Versorgungslücken und -bedarfe im Zusammenhang mit Corona und Long-COVID aufzuzeigen, die wir, das Gesundheitsamt und die Universität zu Lübeck, durch geeignete Maßnahmen schließen können. Darüber hinaus geben die Studienergebnisse Hinweise darüber, wie viele Personen in Lübeck von Long COVID betroffen sind“, erklären Prof. Dr. Deck und Dr. Alexander Mischnik.
Die Umfrage ist online abrufbar unter https://sozialmedizin-luebeck.limequery.org/luecov Sämtliche Daten werden anonym ausgewertet und vertraulich behandelt. Die Befragung ist mit der Ethikkommission der Universität zu Lübeck abgestimmt.
Um an der Befragung teilzunehmen, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
· Sie sind als Bürger*in in der Hansestadt Lübeck gemeldet
· Sie sind mindestens 18 Jahre alt
· Sie waren mit SARS-CoV-2 infiziert
Wie läuft die Studie ab?
Interessierte können nach ihrer Einwilligung an dieser einmaligen Online-Befragung teilnehmen. Nach dem Abschluss der Datenerhebung werden die Fragebogendaten ausgewertet und analysiert. Um einen umfassenden Eindruck von der Häufigkeit von Long COVID und der Versorgungssituation von Betroffenen zu erhalten, ist eine rege Teilnahme an der Befragung sehr wichtig.
Informationen zum Datenschutz: Wie wird mit den erhobenen Daten umgegangen?
Die Datenverarbeitung entspricht der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO). In dieser Befragung werden keine personenbezogenen Daten erhoben. Alle Auswertungen erfolgen dementsprechend anonymisiert, ohne Namen oder anderen persönlichen Angaben. In der Universität zu Lübeck werden alle Daten nach Ablauf von zehn Jahren vollständig und datenschutzgerecht vernichtet.
Freiwilligkeit der Teilnahme und Ihre Rechte
Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig.
Bei Fragen zum Studienziel und der Befragung, können sich Interessierte an die Projektmitarbeiterin Frau Mercedes Rutsch (mercedes.rutsch@uksh.de, +49 451 500 51235) oder an die Projektleitung, Frau Prof. Deck (ruth.deck@uksh.de) von der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, wenden..