Drei Viertel (73 Prozent) der Deutschen sind laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipso für eine Übernahme der Kosten von Verhütungsmitteln. Aktuell erstatten die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel nur für Frauen bis zum Alter von 22 Jahren. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) sprach sich laut Studie für eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen für alle Frauen, unabhängig vom Alter, aus. Rund ein Viertel (24 Prozent) würde es bevorzugen, wenn eine Übernahme der Kosten nur für Geringverdienende eingeführt würde. Jüngere Menschen und Frauen sprechen sich eher für eine Übernahme der Kosten aus.
Die Lübecker Schwangerenberatungsstellen und das Frauenbüro der Hansestadt Lübeck machen sich seit vielen Jahren für eine Kostenübernahme, insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen, stark.
„In Lübeck wurden erstmals 2012 im Rahmen eines Modellprojekts die Kosten übernommen. In den Jahren 2016 bis 2019 wurde die Finanzierung der Kostenübernahme im Rahmen des bundesweiten Projekts „biko“ vom Bund getragen. Und seit 2019 gibt es wieder eine kommunal finanzierte Kostenübernahme. Ärztlich verschriebene Verhütungsmittel können über die Schwangerenberatungsstellen beantragt werden, auch von Geringverdienerinnen. Die Kosten trägt die Hansestadt Lübeck im Rahmen eines freiwilligen, finanziell begrenzten Fonds,“ so Anne Potthoff von pro familia, stellvertretend für den AK Schwangerenberatungsstellen, in dem auch die Humanistische Union, die Gemeindediakonie, Donum Vitae und die Caritas vertreten sind.
Bereits 2019 zeigte die Evaluation des Modellprojekts „biko“, an dem Lübeck als einer von bundesweit 7 Standorten teilnahm, die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der Kostenübernahme auf. Im Kurzbericht „Selbstbestimmt verhüten!“ können die Ergebnisse nachgelesen werden.
„Wir fordern nach wie vor eine bundesweit einheitliche Regelung für die Kostenübernahme,“ ergänzt Petra Schmittner, Mitarbeiterin im Frauenbüro der Hansestadt Lübeck. „Die neue Studie zeigt, dass es hierfür eine große Mehrheit in der Bevölkerung gibt.“
Weitere Infos zur Kostenübernahme in Lübeck finden Interessierte hier. +++
Quelle: Frauenbüro