Das Europäische Hansemuseum (EHM) geht wichtige Schritte in eine nachhaltige Zukunft. Es hat die Emissionsquelldaten für CO2-Bilanzen für die Jahre 2019 und 2022 gesammelt, ausgewertet und gibt nun darüber Auskunft. Eine belastbare Klimabilanz ist der Grundstein, um wichtige Handlungsfelder zu erkennen und sinnvolle Einsparungsmaßnahmen zu planen.
Das Europäische Hansemuseum hat eine Klimabilanz für die Jahre 2019 und 2022 erstellen lassen, um den eigenen CO2-Fußabdruck zu ermitteln und Maßnahmen zur Reduzierung in Richtung „netto 0“ zu entwickeln. Damit beauftragt wurde das „Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien“, das die Bilanz nach dem ISO14064 Standard ermittelt hat. Im Rahmen der Bilanzierung wurde festgestellt, dass der CO2-Fußabdruck des EHM rund 492 Tonnen beträgt (2022). Der überwiegende Teil der Emissionen (95 %) ergab sich aus dem Strom- und Wärmeverbrauch. Die 492 Tonnen entsprechen etwas mehr als der Klimabelastung eines voll besetzten Flugzeugs, das von Hamburg nach New York fliegt. Ergänzend zu dieser Kernbilanz wurde auch der Publikumsverkehr einbezogen, der auf der Basis von Umfragewerten ermittelt wurde: Würde dieser berücksichtigt, erhöht sich der EHM-Verbrauch auf rund 2.223 Tonnen CO2 e pro Jahr. Durch die Einbeziehung der Gästemobilität in den Bilanzierungsprozess nimmt auch die Klimabilanz des EHM eine Vorreiterrolle im Kulturbereich ein.
Parallel zur Klimabilanzierung wurden bereits diverse Maßnahmen umgesetzt, wie zum Beispiel die Nutzung von Ökostrom, die Bereitstellung eines Dienstfahrrades, ein deutschlandweites Jobticket für die Mitarbeitenden oder die aktuell laufende Ausbildung einer eigenen Transformationsmanagerin, die zukünftig über methodische und fachliche Kompetenzen für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien verfügen wird. Auch der Museumsshop stellt derzeit seine Produktpalette auf regionale und nachhaltige Anbietende um. In Planung ist außerdem die Einführung eines wiederverwendbaren RFID-Tickets für den Rundgang durch die Dauerausstellung.
Auch in seiner inhaltlichen Arbeit rückt das EHM das Thema Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus und es wird in seinem Ausstellungsprogramm und bei verschiedenen Projekten und Veranstaltungen bereits mitgedacht. So zum Beispiel bei der Sonderausstellung „Guter Stoff“, die das Thema textile Nachhaltigkeit in den Blick nimmt oder bei der Familienausstellung „Von hier nach dort“, einem Gemeinschaftsprojekt verschiedener norddeutscher Museen, die 2024 im EHM gezeigt werden soll. Auch die erfolgreiche Sonderausstellung „Hanse steinreich“ aus den beliebten bunten Spielbausteinen wurde eigens als Wanderausstellung konzipiert.
„Die Ermittlung der Werte für die Bilanz war eine detektivische Spürarbeit“, so Museumdirektorin Dr. Felicia Sternfeld, und zog sich durch alle Bereiche – vonder Technik über die Buchhaltung bis hin zum Museumsshop und Ticketing-Bereich. „Für uns steht die Frage im Vordergrund, was wir tun müssen, um die Emissionen zu minimieren und gleichzeitig die Wirkung von Kultur zu maximieren. Dabei zählt jede Kilowattstunde Strom, die wir einsparen.“ Für das EHM ist die Klimabilanz ein gutes Beispiel dafür, wie sich eine Kultureinrichtung den Herausforderungen der Zukunft stellen kann.
Mit der Erstellung der Klimabilanz auch für 2019 folgt das EHM verschiedenen Hamburger Museen, Ausstellungshäusern und Gedenkstätten, die in diesem Jahr ebenfalls ihre CO2 Emissionen für die Öffentlichkeit transparent gemacht haben und sich für einen effizienten Umgang mit ihren Ressourcen einsetzen. Durch die zeitgleich erarbeitete Bilanz für das Jahr 2022 geht das Europäische Hansemuseum aber noch einen Schritt weiter und kann erfreulicherweise erste Erfolge auf dem Weg zur „Vision Zero“ von 2019 bis 2022 ablesen, die u.a. durch Optimierungen in der Museumstechnik, aber auch auf Energiesparmaßnahmen aus dem letzten Herbst zurückzuführen sind. +++
Quelle: Das Europäische Hansemuseum