Das Motto des diesjährigen Weltaidstags lautet “Leben mit HIV. Anders als du denkst?“. Zu diesem Anlass unterzeichneten Bürgermeister Jan Lindenau und Sozialsenatorin Pia Steinrücke heute die Deklaration #positivarbeiten. Mit Zeichnung der Deklaration bekennt sich die Hansestadt Lübeck als Arbeitgeber:in zu einem diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Mitarbeitenden und setzt ein Zeichen für Vielfalt und Inklusion.
„Trotz Aufklärungskampagnen über Übertragungswege und der Tatsache, dass HIV‐positive Menschen dank hochentwickelter Medikamente heute ein nahezu normales Leben führen können, erleben diese noch immer Ausgrenzung sowie Stigmatisierung im Alltag und am Arbeitsplatz“, führt Bürgermeister Jan Lindenau aus. „Mit der heutigen Unterzeichnung verdeutlicht die Hansestadt Lübeck als eine der größten regionalen Arbeitgeber:innen, wie wichtig es ist, Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung aktiv entgegen zu treten und ein demokratisches Gemeinwesen zu fördern.“
„Eine HIV-Infektion ist für viele Menschen oftmals mit Schamgefühlen und Ängsten verbunden, insbesondere ein ungewolltes Outing durch Dritte spielt dabei eine große Rolle“, ergänzt Sozialsenatorin Pia Steinrücke. „Eine klare Haltung für einen wertschätzenden und respektvollen Umgang ist notwendig, um erkrankten Menschen auch im Berufsleben eine wichtige Stütze zu bieten.“
Mehr als 155 Unternehmen, Verbände, Städte, Ministerien und Betriebe haben in den letzten drei Jahren die Erklärung #positivarbeiten unterzeichnet. Konkret erklären Arbeitgeber:innen mit Unterzeichnung der Deklaration unter anderem, keinen HIV-Test im Rahmen einer betriebsärztlichen Einstellungsuntersuchung zu verlangen sowie Führungskräfte über aktuelle Informationen zum Thema Leben mit HIV in Kenntnis zu setzen.
Zudem ist es ein Ziel durch Aufklärung dazu beizutragen, dass mögliche Ängste (unter Kolleg:innen) gar nicht erst entstehen. Menschen mit HIV müssen Arbeitgeber:innen und Kolleg:innen nicht von Ihrer Infektion erzählen. Betriebliche Vereinbarungen wie #positivarbeiten sollen aber ein Arbeitsklima fördern, in dem ein offener Umgang mit einer HIV-Infektion möglich ist, ohne negative Reaktionen fürchten zu müssen. Das Thema HIV wird damit sichtbar gemacht und signalisiert, dass alle Mitarbeitenden gleichermaßen willkommen sind.
Hintergrund
In Schleswig-Holstein lebten 2020 etwa 1500 Personen mit der Diagnose HIV. Dank der enormen medizinischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte können Infizierte heute leben und arbeiten wie alle anderen Menschen. Sie sind genauso leistungsfähig wie andere Mitarbeitende und können jeden Beruf ausüben. Eine HIV-Übertragung im Arbeitsalltag ist nicht möglich. Dennoch erleben HIV-positive Menschen immer wieder Ausgrenzung und Stigmatisierung. In der 2021 veröffentlichten Studie „positive stimmen 2.0“ berichteten 95 Prozent der mehr als eintausend Befragten, innerhalb des Vorjahres Diskriminierung erlebt zu haben – von Tratscherei über Beschimpfungen bis hin zu körperlichen Übergriffen. Gründe für diskriminierendes Verhalten sind meistens Vorurteile und Unwissenheit – auch im Arbeitsumfeld. Um dies zu ändern rief die Deutsche Aidshilfe im Jahr 2019 das Projekt #positivarbeiten ins Leben. +++