Am kommenden Dienstag, 26. April, geht es im Rahmen der Ausstellungsreihe „Afrika in Lübeck“ der Lübecker Völkerkundesammlung um das Leben und Schaffen des heute nahezu in Vergessenheit geratenen Tierbildhauers Fritz Behn (1878 bis 1970). Der Künstler, der seine Jugend in Lübeck verbrachte, war eine schillernde Persönlichkeit und schon zu seinen Lebzeiten nicht unumstritten. Er galt als Kolonialist, Monarchist und Republikgegner und ist daher heute Vorbehalten ausgesetzt, welche nicht zuletzt aus seinen Verstrickungen in den Nationalsozialismus resultieren. In seinen Plastiken dominierte die exotische Fauna Afrikas.
Sie verkörpern damit - anders als die Kunstwerke seiner Zeitgenossen - eine andere, „wilde“ Moderne. Behn trug zum Durchbruch der autonomen Tierplastik bei, er schuf aber auch zahlreiche Denkmäler und Brunnenanlagen. Auch in Lübecks Stadtbild sind bis heute einige seiner Skulpturen zu finden, so zum Beispiel die Burgtorlöwen oder die Antilope am Holstentor.
Um 15 Uhr führt Annette Klockmann unter dem Titel „Fritz Behn – Schaffen und Vita“ durch das Museum Behnhaus Drägerhaus, mit dessen namensgebender Familie der Künstler verbunden war und in dem auch einige seiner Skulpturen zu finden sind. In der Führung wird der Lebenslauf von Behn nachgezeichnet und sein Schaffen anhand seiner Exponate im Museum beleuchtet.
Ab 19 Uhr geht Dr. Joachim Zeller aus Berlin in einem Lichtbildvortrag im Museum für Natur und Umwelt den Spuren nach, die Fritz Behn in Lübeck und anderen deutschen Städten wie Hamburg und Bremen hinterlassen hat. Der Historiker Zeller zählt zu den führenden Köpfen der Kolonialismusdebatte, veröffentlichte zahlreiche Publikationen zum Thema und hinterfragt in seinem Vortrag auch, weshalb in Lübeck anders als in anderen Städten Werk und Schaffen von Behn bislang weitestgehend kritiklos geblieben sind.
Sowohl die Führung als auch der Vortrag gehören zum Rahmenprogramm der Ausstellungsreihe der Lübecker Völkerkundesammlung „Afrika in Lübeck“. Die Vielfalt der Häuser des Museumsverbundes der Lübecker Museen ermögliche es, das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, so Dr. Lars Frühsorge, Leiter der Lübecker Völkerkundesammlung.
Die Teilnahme an der Führung um 15 Uhr im Museum Behnhaus Drägerhaus beträgt 12 Euro, ermäßigt 8 Euro, für Kinder 6,50 Euro. Eine telefonische Anmeldung empfiehlt sich unter (0451) 122-4148.
Die Teilnahme am Vortrag um 19 Uhr im Museum für Natur und Umwelt beträgt für Erwachsene 6 Euro, ermäßigt 3 Euro, für Kinder 2 Euro. Um eine verbindliche Voranmeldung wird telefonisch unter 0451-122-2296, per Mail an naturmuseum@luebeck.de oder direkt an der Kasse des Museums für Natur und Umwelt gebeten.
Eine Teilnahme an der Führung und / oder dem Vortrag ist unter den aktuellen CoronaRegelungen möglich, die tagesaktuell auf der Homepage nachzulesen sind.
Weitere Informationen sind zu finden unter https://vks.die-luebecker-museen.de/ +++
Quelle: Die Lübecker Museen