Nach der erfolgreichen Herstellung der Pfeilerscheiben und Widerlager für das neue östliche Brückenteil in den vergangenen Monaten, werden jetzt in vier aufeinanderfolgenden Nächten die rund 38 Meter langen Stahlträger eingehoben. Jedes sogenannte Stahlträgerpaket, bestehend aus jeweils fünf Stahlträgern, wiegt etwa 45 Tonnen und wird mit einem Schwertransport angeliefert. Die Arbeiten finden zur Entlastung des Verkehrs jeweils zwischen 0 und 4 Uhr morgens statt.
„Der Einhub der Brückenteile ist ein weiterer wichtiger Meilenstein, den wir nur angesichts des Engagements aller Beteiligten exakt nach Zeitplan realisieren können. Mein Dank gilt deshalb dem gesamten Team, dass nicht nur an Wochentagen, sondern auch an Wochenenden und Feiertagen sowie auch in den Nachtstunden im Einsatz ist, um den Neubau der Bahnhofsbrücke zielgerichtet umzusetzen. Zudem danke ich allen Anwohnenden und Lübecker:innen für ihr Verständnis, wenn es doch einmal zu Behinderungen und Lärm kommt“, betont Joanna Hagen, Bausenatorin der Hansestadt Lübeck.
Daten & Fakten
· Einhub von Stahlträgern für das neue östliche Brückenteil der Bahnhofsbrücke
· acht Stahlträgerpakete aus je fünf Schweißträgern (Höhe: 1,00 m)
· Länge: ca. 38 Meter, Gewicht je Paket: ca. 45 Tonnen
· Einhub der Stahlträger in den Nächten vom 11. bis 14. April – Vorbereitungsarbeiten bereits in der Nacht vom 10. April
· Zur Positionierung des 500-Tonnen-Krans im Vorwege Umpflanzung von vier 30 Jahre alten Lindenbäumen
· nächtliche Sperrung der Bahnhofsbrücke für den Kfz-Verkehr von 23 Uhr bis 5 Uhr – Fuß- und Radverkehr weiter frei
· in allen Nächten Sperrpause von vier Gleisen der DB Netz von 0 Uhr bis 4 Uhr morgens
· Fertigung der Stahlträger in Słupca, Polen – Anlieferung mit drei Schwertransporten
· Zum Einhub zwei Kräne vor Ort:
o 500-Tonnen-Kran im Baustellenbereich nahe der IHK
o 120-Tonnen-Mobilkran im Bereich Fackenburger Allee / Schwartauer Allee
· nach dem Einhub der Stahlträger:
1. Einbringung von Faserzementplatten zwischen den Stahlträgern
2. Verlegung der Bewehrung
3. Einbringung von Beton
· Nächste Schritte beim Bau des östlichen Brückenteils:
1. Herstellung der Kappen inkl. Abdichtung (künftige Geh- und Radwege)
2. Abdichtung der Fahrbahn (nach Aushärtung des Betons)
3. Montage Geländer und Beleuchtung sowie bauzeitlicher Berührungsschutz
4. Rückbau der Kappenschalung etc.
5. Umbau der Oberleitungsanlage als Vorbereitung für den 2. Bauabschnitt
6. Fahrbahnanpassungen, Verkehrsführung auf der Brücke vorbereiten
7. Verschwenken des Verkehrs auf den neuen Überbau: 31. Oktober 2022
Hintergrund: Neubauprojekt Bahnhofsbrücke Lübeck
Die Lübecker Bahnhofsbrücke, Baujahr 1907, ist eine 7-Feld-Stahl-Beton-Verbundbrücke mit einer Länge von über 70 Metern. Sie ist vierspurig, mit zwei Fahrstreifen für jede Richtung, und hat auf beiden Seiten Rad- und Fußwege. Altersbedingt ist eine Erneuerung notwendig. Der Neubau erfolgt in drei Bauabschnitten und begann im Frühjahr 2021. Die Verkehrsfreigabe ist für Herbst 2024 geplant. Die Gesamtkosten betragen insgesamt rund 36,4 Millionen Euro. Da die Brücke zur Überführung der Gleise notwendig ist, beteiligt sich die Deutsche Bahn AG mit 12,7 Millionen Euro an den Gesamtkosten. Die Hansestadt Lübeck trägt somit 23,7 Millionen Euro. +++