Stadtpräsident Klaus Puschaddel und Bürgermeister Jan Lindenau haben heute vor dem beflaggten und in den Landesfarben der Ukraine beleuchteten Rathaus die folgende Erklärung zum Konflikt in der Ukraine abgebeben:
Wir alle haben in der vergangenen Woche fassungslos und zutiefst bestürzt zur Kenntnis nehmen müssen, dass der russische Präsident einen militärischen Angriff auf die Ukraine befohlen hat und sich die Ukraine unverschuldet und ohne vorherige Provokation im Krieg mit Russland befindet. Der russische Einmarsch in die Ukraine ist ein brutaler Angriff auf ein Nachbarland, eine klare Verletzung des Völkerrechts und durch nichts zu rechtfertigen. Wir verurteilen die damit verbundene Verletzung der Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine auf das Schärfste und stehen solidarisch an der Seite der dort lebenden Menschen. Wir bedauern zutiefst, dass am Ende alle diplomatischen Bemühungen nicht ausgereicht haben, diese Eskalation zu verhindern und hoffen auf ein schnelles Ende dieses bewaffneten Konflikts.
Krieg ist etwas Schreckliches und fordert immer unschuldige Opfer. Wir alle wünschen uns ein Leben in Frieden. Es scheint aber so, als ob die Mahnung „Aus der Vergangenheit lernen“ im Nichts verhallen würde. Jede Staatsperson müsste wissen, wie viel Not und Schrecken ein Krieg über die betroffenen Völker bringt und doch wird immer noch Krieg als Mittel für Konfliktlösungen betrachtet und eingesetzt. Der Tod von Soldat:innen und der Zivilbevölkerung wird in Kauf genommen. Das Leben von Menschen wird geopfert für das Streben von Machthabern, für die nur die Kategorien Sieg oder Niederlage zu existieren scheinen. Es wird sich über friedenswahrende Bemühungen der internationalen Gemeinschaft hinweggesetzt und die Sehnsucht nach Frieden und Freiheit der Bevölkerung ignoriert.
Unser Wunsch und unser Appell lautet daher an den russischen Präsidenten: Ziehen Sie ihre Truppen zurück, beenden Sie die Angriffe, kehren Sie an den Verhandlungstisch zurück, um den Frieden in Europa wieder möglich zu machen!
Unsere Gedanken in der aktuellen Situation gilt den Menschen in der Ukraine, die unter Gewalt und Krieg zu leiden haben, aber auch den Familien von 469 Ukrainer:innen, die in der Hansestadt Lübeck mit uns zusammenleben. Sie alle haben unsere tiefe Solidarität. Wir dürfen uns aber nicht auf Solidaritätsbekundungen ausruhen, sondern im Rahmen des Möglichen handeln und die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Wir sollten offenen Herzens sein, wenn Schutzsuchende aus der Ukraine zu uns nach Deutschland kommen. Daher werden aktuell Vorbereitungen getroffen und viele Gespräche geführt, um schnelle, unkomplizierte Hilfe in der Hansestadt Lübeck anbieten zu können. Mehr Informationen wie geholfen wird und wie Sie mithelfen können, finden Sie auch im Internet unter www.luebeck.de/ukraine-hilfen
Als erstes Zeichen für unseren gemeinsamen Wunsch nach Frieden und Zusammenhalt in Europa haben wir heute am Lübecker Rathaus die Flaggen der Ukraine, der Europäischen Union, der Hansestadt Lübeck und der Bewegung „Mayors for Peace“ gehisst. Ab dem Abend des 1. März 2022 werden das Holstentor und das Lübecker Rathaus in den Landesfarben der Ukraine erleuchtet. +++