Veröffentlicht am 21.08.2021

Bürgermeister gedenkt der deportierten und ermordeten Juden

Kranzniederlegung an der Gedenkstätte im Wald Bikernieki bei Riga

Bürgermeister gedenkt der deportierten und ermordeten Juden (21.8.2021)

Im Rahmen der Reise zum internationalen Hansetag in die lettische Hauptstadt Riga hat Bürgermeister Jan Lindenau die Gedenkstätte für die deportierten und durch das Naziregime ermordeten Juden im Wald Bikernieki besucht und einen Kranz im Gedenken an die Opfer niedergelegt.

Im Anschluss des Besuches sagte er: „Erinnerungs- und Gedenkorte mahnen uns Demokraten wachsam und aktiv zu sein. Wachsam aufgrund des zunehmenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft, der uns verpflichtet aktiv gegen Hass, Ausgrenzung und Rassismus vorzugehen.“

Am 6. Dezember 2021 jährt sich die Deportation der Lübecker Juden nach Riga zum 80. Mal.

Am 6. Dezember 1941 mussten sich um die neunzig Jüdinnen und Juden in der St. Annen-Straße 11 versammeln. Etliche von ihnen waren bereits zuvor zwangsweise aus ihren Wohnungen in das "Asyl" der Jüdischen Gemeinde umgesiedelt worden.

Der sogenannte Hamburger Transport mit den Lübeckern und Schleswig-Holsteinern ging in das besetzte Lettland. Die Menschen wurden vom Bahnhof Skirotova bei Riga zu einem ehemaligen Gutshof, dem Jungfernhof gebracht. Kälte und Hunger führten in den Wintermonaten zum Tod vieler. Im Februar 1942 wurden etwa tausend Kinder, Frauen und Kranke mit Lastwagen in den Bikernieki-Wald transportiert und dort erschossen. Nur sechs der aus Lübeck deportierten Menschen überlebten.

Hintergrund

Die Repräsentanten von 13 deutschen Großstädten und der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge gründeten am 23. Mai 2000 in Berlin das „Deutsche Riga-Komitee“. Damals direkt beteiligt waren Berlin, Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Kassel, Köln, Leipzig, Münster, Nürnberg, Osnabrück und Stuttgart. 2001 traten noch Bocholt, Kiel, Lübeck, Wien, Bremen und Paderborn dem Komitee bei. In den folgenden Jahren sind noch viele weitere Städte dazugekommen.

Aufgabe dieses Zusammenschlusses ist es, an das Schicksal von über 25 000 deutschen Juden zu erinnern, die in den Jahren 1941/42 nach Riga deportiert und in ihrer überwiegenden Zahl im Wald von Bikernieki ermordet wurden. Heute ist der Ort eine Gedenkstätte. Die Anlage im Wald von Bikernieki wurde am 30. November 2001, 60 Jahre nach Beginn der Deportationen aus Deutschland, eingeweiht.+++