Insgesamt 1430 Einsatzkräfte der Feuerwehren, Hilfsorganisationen, des Katastrophenschutzes und THW aus Schleswig-Holstein waren vom 20. bis 30. Juli 2021 im Rahmen der Hochwasserhilfe in Rheinland-Pfalz im Einsatz. Sie leisteten ungemein wichtige humanitäre Hilfe für die Bürger:innen im Gebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler, südlich der Ahr.
Zum Mobilen Führungsstab des Landes Schleswig-Holstein (MoFüSt SH) gehörten auch vier Lübecker. Der MoFüSt SH hat in der Krisenregion Ahrtal von Windhagen aus die SH-Einsatzkräfte koordiniert und eingesetzt. Das Besondere war die Zusammenstellung von vier Bereitschaften bestehend aus Feuerwehr, THW und Hilfsorganisationen, die sich gemeinsam an Einsatzstellen ergänzen konnten.
Thomas Köster, Leiter der Berufsfeuerwehr Lübeck bildete zusammen mit Carsten Herzog von der Berufsfeuerwehr Flensburg die Leitung des MoFüSt SH. Die größte Herausforderung war, für die Einheiten aus Schleswig-Holstein die Bereiche zu finden, wo sie am besten und sinnvollsten helfen können. „Dies ist uns über kurze und direkte Absprachen in den betroffenen Gebieten gut gelungen, so dass wir unsere Bereitschaften dahin bringen konnten, wo das Leid am größten war“, so Köstler. „Wir waren mit unserem Kontingent effizient, so dass wir wertvolle humanitäre Hilfen leisten konnten.“ Im Laufe der nächsten Tage und Woche werde der Einsatz nachbesprochen. „Die Ergebnisse werden den Katastrophenschutz insgesamt und auch in Lübeck weiter verbessern.“
Sven Klempau, Stadtwehrführer der Freiwilligen Feuerwehren Lübeck, war im MoFüSt SH für die tägliche Personalerfassung und Personalsteuerung zuständig. „Die Grundintention, die jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann hat, ist helfen zu wollen. Es war für mich selbstverständlich, dass ich, wenn ich benötigt werde, in den Einsatz gehe“, begründet Klempau sein Engagement. „Die Zusammenarbeit mit allen Hilfsorganisationen war hervorragend“, resümiert er. „Auch wenn die personelle Einsatzplanung für mehrere hundert Helfer:innen mit manch großen und kleinen Herausforderungen verbunden ist - Schwieriger war es, kurzfristig unter den gegebenen Umständen eine zwingend notwendige Heimreise für einen Kameraden zu organisieren.“
Für die Versorgung, von Kraftstoffen bis zur Müllentsorgung, dafür waren Brandinspektor Holger Bade von der Berufsfeuerwehr Lübeck sowie Benjamin Peters, Bereitschaftsführer der 3. Feuerwehrbereitschaft in Lübeck (Freiwillige Feuerwehr), im MoFüSt SH zuständig. Dabei stellte sie vor allem die Beschaffung von Marialien, die schwer oder nur kaum verfügbar waren, vor große Herausforderungen. Unter anderem zählten dazu Einmalschutzanzüge und Schutzbrillen. „In Bad Neuenahr kam uns eine ältere Dame entgegen, die sich sichtlich gefreut hat, so viele Helfer aus anderen Bundesländern zu sehen.“
Spezialfahrzeuge der EBL unterstützen Aufräumarbeiten
Hilfe im Katastrophengebiet leisten auch Mitarbeitende aus vielen kommunalen und privaten Abfall- und Abwasserbetrieben aus dem Norden. Sie sind seit dem 27. Juli 2021 im Einsatz. Auch die Entsorgungsbetrieb Lübeck EBL beteiligen sich mit elf Spezialfahrzeugen, neun Containerfahrzeuge und zwei Spülfahrzeugen, sowie der entsprechenden personellen Besetzung am Hilfseinsatz. Während die Fahrzeuge vor Ort bleiben, wechselt die personelle Besetzung wöchentlich. „Unsere Hilfe wird dort gebraucht und alle Kolleg:innen der EBL unterstützen diesen Einsatz“, betont Senator Ludger Hinsen. „So ist es möglich, die Aufgaben hier in Lübeck für diese Zeit auf ‚breite Schultern‘ zu verteilen. Die Kolleg:innen setzen alles daran, dass die Arbeit weiter reibungslos erledigt wird.“
Hintergrund
Seit dem 21. Juli 2021 sind bis zu 700 Schleswig-Holsteiner in Rheinland-Pfalz vor Ort, um Hilfe im Hochwassergebiet zu leisten. Mit 170 Fahrzeugen, Kfz-Werkstatt, Versorgungs- und Sanitätseinheiten sowie Dekontaminationsstrecke zur Reinigung der Einsatzbekleidung sind die Einsatzkräfte in Windhagen untergebracht. Der Bereitstellungsraum Windhagen ist nach dem Nürburgring der zweitgrößte in Rheinland-Pfalz. Die Helferinnen und Helfer sind ausgebildete Einsatzkräfte aus den Bereichen Katastrophenschutz, Feuerwehr und Hilfsorganisationen. Dazu gehören Arbeiter-SamariterBund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Technisches Hilfswerk (THW), Malteser Hilfsdienst, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Johanniter-Unfall-Hilfe. Zudem ist ein 14-köpfiges Team der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) vor Ort, das sowohl für Helfer und Bevölkerung zur Verfügung steht. +++