Orange oder grau, aber meist nicht schön, so werden Mülleimer im öffentlichen Raum in der Regel wahrgenommen. Doch das geht auch anders: Auf dem Drehbrückenplatz werden die Mülleimer jetzt zu Street-Art-Kunstobjekten. Jugendliche haben fünf Abfallbehälter mit Graffitis nach eigenen Entwürfen gestaltet. Die Entsorgungsbetreibe Lübeck werden die Unikate in dieser Woche gegen fünf bisherige Mülleimer auf dem Platz austauschen.
Anlässlich der Umgestaltung „Westlicher Altstadtrand“ wurde bereits in der Planungsphase eine Kinder- und Jugendbeteiligung durchgeführt. Neben vielen Ideen zu den Themen Bewegung, Sport und neue Technologien wurde beim Thema Kreativität eine Graffiti-Aktion vorgeschlagen.
Bärbel Pfanne, Leiterin des Kinder- und Jugendkulturhauses Röhre, konnte fünf Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren für das Projekt „Mülleimer mit Graffiti gestalten“ begeistern. Geleitet wurde das Projekt von Felix, einem Übungsleiter der Röhre und ehemaligem FSJ´ler-Kultur, der zurzeit Soziale Arbeit studiert und seit Jahren Graffitikunst betreibt.
Die Jugendlichen haben über viele Wochen engagiert gearbeitet: Nach einer Ortsbegehung wurden Farben ausgewählt und ein Motiv- und Farbkonzept entwickelt. Auf der Basis von Test-Entwürfen fand eine Abstimmung mit dem Team Stadtbildpflege vom Bereich Stadtplanung und Bauordnung statt, die in einem Gestaltungskonzept mündete. Die Vorschläge der Jugendlichen mit überwiegend blau-grüner Farbgebung und abstrakten Motiven wurden umfassend berücksichtigt.
Von den Entsorgungsbetrieben wurden die Mülleimer in der Röhre angeliefert, von den Jugendlichen gereinigt und für das Besprühen vorbereitet. Die größte Herausforderung war das Wetter, besonders Wind und Regen erschwerten die Arbeit. Unter Anleitung von Felix wurden einfache Graffiti-Techniken erlernt und geübt. Abschließend erhielten die Graffitis eine Schicht Klarlack, damit die Farben länger vor Wind und Wetter geschützt sind.
Corona-bedingt hat sich die Aktion leider verzögert, aber nun sind die fünf Mülleimer neugestaltet. Die Künstler:innen sind mit ihrer Arbeit sehr zufrieden und freuen sich, dass ihre Werke zukünftig auf dem Drehbrückenplatz bewundert werden können. +++