Ansammlungen von wartenden Schüler:innen auf den Bussteigen sowie volle Busse führten in den vergangenen Wochen zu vielfältigen öffentlichen Diskussionen und der Forderung, die Schülerbeförderung vor dem Hintergrund der Pandemie zu entzerren. Auf Einladung des Bereichs Schule und Sport trafen sich deshalb Anfang dieser Woche Vetreter:innen der Lübecker Stadtverwaltung, des Stadtverkehrs Lübeck, die Schulleitungen aller weiterführenden Schulen, die jeweiligen Schulaufsichten, Elternvertreter:innen sowie Vertreter:innen des Stadtschülerparlaments, um mögliche Lösungen zu erörtern.
Im Rahmen der Beratung wurde festgestellt, dass insbesondere die Innenstadtschulen (vier Gymnasien, zwei Berufsschulen, eine Gemeinschaftsschule) sowie die zwei größeren Zentren unweit der Innenstadt (Dorothea-Schlözer-Schule/Geschwister-Prenski-Schule und das Berufsschulzentrum/Emil-Possehl-Schule/Friedrich-List-Schule) betroffen sind. Hier sind die stärksten Schülerströme zu verzeichnen – vor allem in den Morgenstunden bei gleichzeitigem Schulbeginn.
Um die Schülerbeförderung zu entzerren, wurden zwei Lösungsansätze diskutiert:
1. Mehr Busse:
Problem: Der Stadtverkehr Lübeck hat die Anzahl der Fahrzeuge und dnr Personalbedarf auf die Hauptverkehrszeit ausgerichtet. Es lässt sich wirtschaftlich nicht darstellen, Fahrzeugmaterial und Personal größeren Ausmaßes in Reserve zu halten. Daher ist es nicht möglich, mehr Busse einzusetzen. Auch Anfragen bei privaten Reisebusunternehmen hatten keinen Erfolg. Lediglich drei Busse seien angeboten worden. Ein Grund dafür ist, dass die Firmen ihre Fahrer:innen in die Kurzarbeit senden und es sich nicht rechnen würde, für die wenigen Fahrten zusätzlich am Morgen und am Mittag/Nachmittag diese wieder voll zu beschäftigen.
2. Geänderte Schulanfangszeiten
Das Johanneum hat bereits zur Regulierung des Begegnungsverkehrs im Schulgebäude Anfangszeiten von Jahrgangsstufen geändert, andere Schulen überlegen, dies ebenfalls einzuführen.
Laut Stadtverkehr würde bereits eine Verschiebung eines gewissen Anteils des Unterrichtsbeginns um eine Dreiviertelstunde oder Stunde die angespannte Situation schon deutlich entlasten.
Problem: Eine Verschiebung des Unterrichts nach vorne, also früher am Morgen zu beginnen, sehen Elternvertreter:innen kritisch, da für viele Schüler:innen der Tag ohnehin schon sehr früh beginne und daher eine Verlegung nach hinten eher favorisiert werden würde. Dabei ergibt sich jedoch ein Problem für die Familien, bei denen Elternteile im Schichtbetrieb arbeiten und bereits jetzt Schwierigkeiten haben, die Betreuungszeiten sicherzustellen.
Im Ergebnis einigte man sich, dass jede Schule sich zu diesem Thema noch einmal intern berät und Möglichkeiten zur Entzerrung der Schülerbeförderung erörtert. Der Bereich Schule und Sport wird diese zusammentragen, um dann eine gemeinsame Lösung in Abstimmung zu bringen.
Hintergrund:
Der Hauptausschuss der Hansestadt Lübeck hat am 27. Oktober 2020 die Möglichkeiten der Entzerrung des Schüler:innenverkehrs, vor allem zum morgendlichen Schulbeginn, diskutiert. Abschließend erging an die Stadtverwaltung die Bitte, sich im Rahmen eines „Runden Tisches“ zu diesem Thema mit allen Betroffenen auszutauschen. Der Bereich Schule und Sport hat federführend die Organisation der Veranstaltung übernommen.+++