Die Hansestadt Lübeck legt erstmals einen Bericht zur Situation von Frauen und Männern in den städtischen Gesellschaften vor. Darin wird dargestellt, wie z.B. die Stadtwerke, der Stadtverkehr oder die Hafengesellschaft (LHG) die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Förderung von Frauen (z.B. Führungspositionen, Entgeltgleichheit) voranbringen wollen.
„Positiv ist, dass viele Gesellschaften angeben, Teilzeit und flexible Arbeitszeiten sowie Telearbeit im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen“, so Elke Sasse, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Lübeck. „Allerdings könnten die Gesellschaften beim Thema ‚Frauen in Führungspositionen‘ und Entgeltgleichheit durchaus ambitionierter sein“, so Sasse. „Von 19 Gesellschaften hat nur eine einzige, die MuK, eine Geschäftsführerin (0,5%). Nicht mehr zeitgemäß ist auch, dass einige Gesellschaften das Ziel „0“ Frauen bei den Geschäftsführungen angeben.“
Um mehr Frauen in die Geschäftsführungen zu bringen, fordert Sasse, Frauenförderung insbesondere auf der Ebene direkt unterhalb der Geschäftsführung zu forcieren. Positives Beispiel sei der Stadtverkehr, der laut Bericht auf der ersten Führungsebene unterhalb der Geschäftsführung 60% Frauen und in der zweiten Ebene 33% erreicht. „Bei den Stadtwerken ist auf der ersten Führungsebene jede vierte Position mit einer Frau besetzt, auf der zweiten Führungsebene fehlen die Frauen jedoch komplett,“ stellt Petra Schmittner, Mitarbeiterin im Frauenbüro, fest. Das ‚Senior Trainee Programm‘ der Stadtwerke hingegen sei ein positives Beispiel, wie vor allem weibliche Fachkräfte für den Wiedereinstieg nach einer Familienphase gewonnen werden können.
19 Jahre nachdem Beschluss der Bürgerschaft zu den ‚Eckpunkten zur Frauenförderung bei den Gesellschaften der Hansestadt Lübeck‘, sind die darin vorgesehenen Frauenförderpläne und Gleichstellungsbeauftragten bis heute nur bei den Stadtwerken und der LHG vorhanden. !In allen anderen Gesellschaften fehlen bis heute Verantwortliche für dieses Thema“, kritisiert Elke Sasse. Dass sich eine gleichstellungsorientierte Personalpolitik insgesamt positiv auf die Unternehmen auswirke, zeigten beispielhaft die vielfältigen Gleichstellungsmaßnahmen der Stadtwerke.
Der Bericht steht am 27. Oktober 2020, auf der Tagesordnung des Hauptausschusses, Sie finden den Bericht hier.
Hintergrundinformation
Eine im Juli 2020 vorgelegte bundesweite Studie „Frauen in Top-Management-Organen in öffentlichen Unternehmen-ein deutschlandweiter Städtevergleich“ der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen zeigte, dass Lübeck sich im bundesweiten Vergleich lediglich auf Platz 58 von 69 befindet bzgl. des Frauenanteils an den Führungspositionen der kommunalen Unternehmen.
Die „Eckpunkte zur Frauenförderung in den städtischen Gesellschaften“ sind auf der Internetseite www.luebeck.de/frauenbuero (Veröffentlichungen/Fachpublikationen) veröffentlicht. +++
Quelle: Frauenbüro