Die Dünen auf dem Priwall in Travemünde sind Lebensraum für hochgradig gefährdete Pflanzen und Insekten, wie zum Beispiel der Gruppe von Stechimmen und Heuschrecken. Das „Sandlieschgras“, eine kleine, unscheinbare Pflanze und das „Kegelfrüchtige Leimkraut“, die beide noch in größeren Beständen auf den Dünen vorkommen, sind sogar vom Aussterben bedroht.
Dies ergab das Gutachten zur Schutzwürdigkeit und zum Schutzbedarf der Küsten- und Waldlandschaft des nördlichen Priwalls, das die Untere Naturschutzbehörde (UNB) der Hansestadt Lübeck im Rahmen der für Anfang 2021 geplanten Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes auf dem Priwall in Auftrag gegeben hat.
„Im Weiteren folgen wir dem Vorschlag des Gutachtens, diese besonders wertvolle Dünen-Landschaft durch eine Schafbeweidung zu schützen“, so Michael Zeckel, Leiter der städtischen Naturschutzbehörde.
Zeckel weiter: „Die Schafe dienen als Landschaftspfleger, sie halten die Dünen offen. Durch den Tritt und Fraß der Weidetiere werden Ansiedelung und Ausbreitung von Gehölzen und Gräsern, die die lichtliebenden, gefährdeten Pflanzen und Tiere verdrängen, verhindert oder zu mindestens verlangsamt.“
Insbesondere sollen die Kartoffelrose und die Spätblühende Traubenkirsche verbissen werden. Diese Pflanzen gehören zu den sogenannten „invasiven Neophyten“, also pflanzliche Neubürger, die sich stark auf Kosten der heimischen Flora ausbreiten und somit die einheimische Artenvielfalt bedrohen.
Um die Gehölze zurückzudrängen und ihre Ansiedelung zu erschweren sowie stark deckende Gräser aufzulichten, ist es wichtig, den gesamten Dünenbereich zu beweiden. Zur Vorbereitung dafür müssen Trassen für Zäune von Bewuchs freigeschnitten werden. Dies soll Anfang bis Mitte Oktober geschehen. Die für die Beweidung eingesetzten Elektrozäune sind transportabel und werden nach der Beweidung wieder abgebaut. +++