Veröffentlicht am 28.08.2020

Nur zwei Prozent der 340 untersuchten Erzieher haben Antikörper gegen COVID-19

Gesundheitsamt Lübeck stellt Testergebnisse vor: Aussage zum Infektionsgeschehen auf Basis mehrerer Untersuchungszeitpunkte möglich

Das Gesundheitsamt Lübeck beteiligte sich an der SARS-CoV-2-Teststrategie des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren. Nach bisherigem Kenntnisstand muss davon ausgegangen werden, dass auch bei unspezifischen oder milden Krankheitsverläufen eine Übertragung stattfindet. Insofern können sich aus der Untersuchung von Kindern, Schülern und Personal aus Bildungseinrichtungen Erkenntnisse zur Übertragung ergeben.

Insgesamt nahmen bisher 340 Erzieher, Heilerzieher, sozialpädagogische Assistenten, Kinderpfleger, Tageseltern und sonstige Kita-Beschäftigte aus Kindertageseinrichtungen in Lübeck unabhängig von der Trägerschaft teil. Die Altersverteilung lag bei 19 bis 70 Jahre. Von den untersuchten kombinierten Nasen-Rachen-Abstrichen waren alle Untersuchungen negativ, das heißt: Eine aktive COVID-19-Infektion konnte bei keinem Teilnehmenden nachgewiesen werden. In Bezug auf Immunität, so genannte IgG-Antikörper, konnte nur bei sieben Teilnehmenden (2 Prozent) ein positiver Nachweis geführt werden.

„Der Anteil der im Antikörper-Test belegten durchgemachten COVID-19-Infektionen liegt bei den Erziehern im Kitabereich bei zwei Prozent“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamts, die Ergebnisse der Studie. „Dieser niedrige Anteil ist nicht überraschend, fällt aber interessanterweise höher aus als bei den nahezu gleichzeitig untersuchten Grundschullehrkräften. Die Fallzahlen sind aber in beiden Gruppen nicht hoch genug, um dies als statistisch relevanten Unterschied zu interpretieren. Wir sind gespannt, wie die Ergebnisse im September ausfallen. Erst durch mehrere Untersuchungszeitpunkte machen solche Erhebungen Sinn, um eine Aussage über die Ausbreitung des Infektionsgeschehens treffen zu können.“

Ablauf der Untersuchung

Im Zeitraum vom 13. bis zum 31. Juli 2020 wurden 340 Teilnehmende, davon 94 Prozent weiblich und 6 Prozent männlich, aus Kindertageseinrichtungen in der Hansestadt Lübeck zur Untersuchung eingeladen. Das Interesse an der Teilnahme der Prävalenztestung war hoch. Die Untersuchung besteht aus der Abnahme eines Nasen-Rachen-Abstrichs sowie einer Untersuchung auf COVID-19-Antikörper. Ein schriftliches Einverständnis sowie ergänzende Angaben sind Voraussetzung für eine Teilnahme an der Untersuchung. Die Teilnehmenden wurden in Fragebögen zur Krankenvorgeschichte in den letzten drei Monaten, einem vermuteten oder bestätigten Kontakt zu einem COVID-19-Fall sowie zur Reiseaktivität und zur Risikoeinschätzung einer COVID-19-Infektion befragt.

11 Teilnehmende (3 Prozent) gaben einen wissentlichen Kontakt zu einer COVID-19 positiven Person in den letzten drei Monaten an. Ein Anteil von 113 Teilnehmern (33 Prozent) berichteten von Krankheitsgefühl unterschiedlicher Schwere und Symptomen in den letzten drei Monaten. Die Abfrage beinhaltete Symptome wie Husten, Fieber, Geruchs- und/oder Geschmacksstörung, Kreislaufbeschwerden, Luftnot, Verwirrtheit, Magen-Darm-Beschwerden und sonstige Beschwerden.+++