Die Straßenkreuzung Gneversdorfer Weg/Torstraße/Travemünder Landstraße entspricht in ihrer heutigen Form nicht mehr den Anforderungen einer verkehrssicheren Gestaltung und muss daher an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Insbesondere die aus der Travemünder Landstraße kommenden Lkw und Busse weichen zunehmend beim Linksabbiegen in den Gneversdorfer Weg wegen der zu geringen Fahrbahnbreite auf den dortigen Geh- und Radweg aus. Dazu kommt es, wenn auf dem Linksabbiegestreifen des Gneversdorfer Wegs in die Torstraße Kfz warten. Straßenverkehrsbehörde und Polizei sehen deshalb die Notwendigkeit einer Lösung für den Begegnungsverkehr am Knoten. Zusätzlicher Handlungsdruck, eine grundlegende Änderung an diesem Knotenpunkt zu bewirken, ergibt sich durch den zusätzlichen Schwerverkehr, der aufgrund der Baustelle Baggersand ab November 2020 zu erwarten ist. Deshalb soll zum 1. November 2020 die nachfolgende Verkehrsregelung umgesetzt werden.
Durch die neue Verkehrsregelung werden unmittelbar vier Ziele verfolgt:
· ein verkehrssicherer Knotenpunkt Gneversdorfer Weg/Torstraße/Travemünder Landstraße,
· eine bessere Erreichbarkeit der Kurgartenstraße für Anwohnenden und Anlieger:innen,
· eine weiterhin gute ÖPNV-Anbindung in der Altstadt von Travemünde,
· sowie eine Verkehrsberuhigung in der Torstraße
Vor diesem Hintergrund wurde eine neue Verkehrsregelung entwickelt, die ein Linksabbiegeverbot vom Gneversdorfer Weg in die Torstraße vorsieht. Hierbei werden die bestehenden drei Fahrstreifen zugunsten von zwei neuen Fahrstreifen neu geordnet. Gleichzeitig sieht die neue Planung in Folge eine Drehung der Einbahnstraßenregelung in der Kurgartenstraße vor. Hierbei besteht keine Möglichkeit– auch keine bauliche - den Knoten zu entschärfen, als den Linksabbieger vom Gneversdorfer Weg in die Torstraße aufzuheben. So zeigten Leistungsfähigkeitsberechnungen, dass bei einem Rückbau des Knotenpunktes auf zwei Fahrspuren und Beibehaltung aller Fahrbeziehungen inklusive der Linksabbiegemöglichkeit in die Torstraße, die Leistungsfähigkeit des Knotens massiv zurückgegangen wäre, was zu erheblichen Rückstaus auf dem Gneversdorfer Weg geführt hätte.
Gleichzeitig wird die Fahrtrichtung in der Kurgartenstraße gedreht. Denn: Aufgrund der fehlenden Linksabbiegemöglichkeit wäre die Kurgartenstraße für Anwohner:innen und Anlieger:innen nur noch schlecht zu erreichen. Umwegfahrten über die Straße Auf dem Baggersand wären erforderlich. Diese Straße ist jedoch insbesondere während der Saison durch touristischen Verkehr sowie durch Nutzende der Priwallfähre belastet. Genauso würden für den ÖPNV gravierende Nachteile entstehen: Aufgrund der notwendigen Umwege ergäben sich längere Fahrzeiten, die ÖPNV-Anbindung des Ortsteils Travemünde würde sich damit verschlechtern. Durch die Drehung der Fahrtrichtung in der Kurgartenstraße kann sowohl die Erreichbarkeit als auch die Servicequalität des ÖPNV weiterhin gewährleistet werden.
So stellt derzeit die Linie 30 der Lübeck-Travemünder-Verkehrsgesellschaft (LVG) eine wichtige Verbindung im Schnellverkehr von Travemünde-Gneversdorf, Travemünde-Zentrum (Vorderreihe) und dem Skandinavienkai in die Lübecker Altstadt dar. Durch den Entfall des Linksabbiegestreifens am Knoten Gneversdorfer Weg/Torstraße/Travemünder Landstraße ist auch ein Linksabbiegen der Linie 30 nicht mehr möglich. Folglich wäre eine Bedienung der Haltestellen Torstraße und Priwallfähre auf dem Linienweg in Fahrtrichtung Lübeck nicht mehr möglich gewesen.
Somit bedient die Linie 30 (und die Linie 31 in der Schwachverkehrszeit) zukünftig aus Lübeck kommend zunächst die Stichfahrt zu den Haltestellen Torstraße und Priwallfähre, um dann über Vogteistraße, Paul-Brümmer-Straße, Am Lotsenberg, Trelleborgallee, Bertlingstraße zum Strandbahnhof zu verkehren. In der Gegenrichtung verkehren die genannten Linien dann in Fahrtrichtung Lübeck über die Kurgartenstraße und bedienen hierbei die Haltestellen Priwallfähre und Torstraße. Auch für die Linien 33 und 35 ergeben sich aufgrund der neuen Verkehrsregelungen Änderungen in der Linienführung. Die Linie 40 ist von den Änderungen nicht betroffen.
Die Vorteile der neuen Verkehrsführung für Travemünde:
Verkehrsfluss: Die Leistungsfähigkeit des Knotens Gneversdorfer Weg/Torstraße/Travemünder Landstraße ist für die zukünftige verkehrliche Entwicklung unabdingbar. Bei der Beibehaltung des Linksabbiegers in die Torstraße wäre dies nicht mehr gegeben und es würde auf dem Gneversdorfer Weg häufiger zu Stauungen kommen. Absehbar wären dann die neuen Verkehre aus allen städtebaulichen Projekten in Travemünde nicht mehr verträglich abwickelbar. Ebenso wäre die Erreichbarkeit durch den ÖPNV nicht mehr gewährleistet. Hierdurch würde auch das Mobilitätskonzept Travemünde konterkariert.
Lediglich ein Aspekt könnte sich negativ auf die Leistungsfähigkeit des Verkehrsknoten auswirken: Da das Rechtsabbiegen der Linienbusse in Fahrtrichtung Strandbahnhof am Knoten Gneversdorfer Weg/Vogteistraße durch die große Schleppkurve der Fahrzeuge entsprechenden Platz benötigt, entfällt künftig die Linksabbiegespur von der Vogteistraße in den Gneversdorfer Weg. Das Links- und Rechtsabbiegen erfolgt dann über eine gemeinsame Spur, was den Verkehrsfluss verzögern könnte.
Verkehrsberuhigung: Das Mobilitätskonzept sieht ferner eine Verkehrsberuhigung der Torstraße vor. Zwar ist bereits heute das Abbiegen in die Torstraße aus Richtung Gneversdorfer Weg nur für Anlieger:innen und den Linienverkehr möglich. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Relation auch durch Durchgangsverkehr genutzt wird (z. B. mit den Zielen Fährvorplatz, Strand oder Vorderreihe). Mit der neuen Verkehrsführung ist eine solche Durchfahrt nicht mehr möglich.
Erreichbarkeit: Bei Aufhebung des Linksabbiegers in die Torstraße gewährleistet das „Drehen“ der Kurgartenstraße eine bessere Erreichbarkeit für Anwohnende und Anlieger:innen, da ansonsten ein Umweg über den Baggersand notwendig wäre. Hinzu kommt, dass die Straße Auf dem Baggersand in der Hochsaison (bei Bettenwechsel) absehbar überstaut würde.
Das Zentrum von Travemünde kann durch die Drehung der Kurgartenstraße auch weiterhin mit dem Schnellbus der Linie 30 in beiden Fahrtrichtungen angebunden werden, ohne sich im Sommer an der Straße Auf dem Baggersand in den Stau der Priwallfähren einreihen zu müssen. Zusätzlich hierzu entfällt dank der Drehung der Linienführungen das teilweise problematische Linksabbiegen aus der Vogteistraße in den Gneversdorfer Weg für die Linien 30, 31, 33 und 35.
Sicherheit: Da der Fuß- und Radverkehr im Verlauf des Gneversdorfer Weges beim Überqueren der Vogteistraße nur noch zwei Fahrspuren queren muss, ist hier ein Sicherheitsgewinn zu erwarten.
ÖPNV: Die Haltestellen Hafenbahnhof, Paul-Brümmer-Straße und Kurgartenstraße werden barrierefrei und jeweils auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseiten neu gebaut. Davon profitiert täglich eine dreistellige Zahl an Fahrgästen.
Die geplante Änderung der Verkehrsführung in Travemünde wurde heute, 15. Juni 2020, ausführlich im Bauausschuss vorgestellt. Weitere Informationen und Pläne sind online abrufbar unter https://www.luebeck.de/gneversdorferweg. +++