Veröffentlicht am 25.05.2020

Stadt übergibt Street-Mobil an die AWO DrogenHilfe

Spritzentausch und Beratung von Drogenabhängigen im gesamten Stadtgebiet

Vor dem neuen Street-Mobil (StreeMo) von links nach rechts: Karin Mechnich, Awo, Einrichtungsleiterin der DrogenHilfe Südholstein, Wolfgang Baasch, Landesvorsitzender der AWO Schleswig-Holstein, Sven Schindler, Sozialsenator der Hansestadt Lübeck

Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Krise, ist es der Stadt Lübeck und der AWO DrogenHilfe gelungen, ein passendes Fahrzeug als Unterstützung für die Arbeit der Streetworker der AWO DrogenHilfe anzuschaffen. Gemeinsam stellten Stadt und AWO heute, 25. Mai 2020, den umgebauten VW Multivan Trendline auf dem Koberg in der Lübecker Innenstadt vor. Das Street-Mobil (StreeMo) wird künftig zunächst vorrangig die Altstadtinsel und deren Umfeld anfahren und dort regelmäßige Beratungen und Spritzentausch anbieten. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der Einsatzradius auf die gesamte Hansestadt Lübeck erweitert werden.

„Damit schaffen wir ein niedrigschwelliges Angebot für Hilfesuchende“, so Sozialsenator Sven Schindler. „Wir haben damit die Chance, mit den Betroffenen vor Ort in den Dialog zu treten und über Hilfsangebote aufzuklären - ein weiterer wichtiger Baustein der bestehenden Sicherheitspartnerschaft zwischen Stadt und Polizei.“

Schon jetzt tauscht die AWO DrogenHilfe im Jahr zwischen 50 000 und 60 000 Spritzen aus. Durch den Einsatz des StreeMo können diese lebenserhaltenden Maßnahmen sowie der Schutz der Bevölkerung durch den Tausch gebrauchter Spritzen gegen neue maßgeblich erweitert werden. Dafür werden zwei weitere Vollzeitstellen bei der AWO DrogenHilfe besetzt.

„Wir freuen uns sehr über diese neugewonnene Mobilität bei der Unterstützung von Suchterkrankten in Lübeck. Der Kontakt, die Versorgung und die Beratung der Menschen werden für die Streetworker-Kolleg:innen der AWO DrogenHilfe durch das StreeMo zusätzlich und ortsunabhängig erleichtert. Unser Dank gilt der Stadt Lübeck, die diesen Bedarf der Suchterkrankten ernst genommen und das StreeMo ermöglicht hat“, sagt der AWO Präsidiumsvorsitzende Wolfgang Baasch.

Entsprechend den Anforderungen wurde die Innenausstattung des Fahrzeugs angepasst: So können – wenn die Kontakt- und Abstandsregeln es wieder zulassen – Beratungsgespräch in der eingebauten Sitzecke geführt werden. Zusätzlich bieten Fächer Platz für Materialien wie Infoflyer und ähnliches. Im Kofferraum sind die notwendigen Utensilien für den Spritzentausch untergebracht: in kleinen Rollschrankregalen werden die sterilen neuen Materialien gelagert, alte Spritzen werden direkt in die Tonnen zur fachgerechten Entsorgung geworfen. Das 1:1 Tauschverfahren dient einerseits dem Schutz der Bevölkerung, da weniger gebrauchte Spritzen nicht fachgerecht entsorgt werden bzw. irgendwo herumliegen. Andererseits hilft der Tausch auch gegen Erkrankungen wie HIV und Hepatitis bei den Betroffenen.

Hintergrund:

Im Rahmen einer gemeinsamen Sondersitzung des Ausschusses für Soziales mit dem Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung zum Thema "Drogenszene Krähenteich" im September 2019 haben sich die Mitglieder dafür ausgesprochen, dass die Stadtverwaltung das Konzept der AWO hinsichtlich der Beschaffung und des Einsatz eines Drogenmobil in Lübeck umgesetzt werden soll. Um die Betreuung sicher zu stellen sollten zunächst vier Halbtagsstellen geschaffen werden. Die Lübecker Bürgerschaft hat die Umsetzung im Rahmen des Haushaltsbeschlusses zum Haushalt 2020 als eine Maßnahme gegen den illegalen Drogenhandel und –konsum beschlossen. +++