Seit zwei Monaten stellt der Umgang mit der Corona-Pandemie Eltern, Kinder, Betreuungskräfte und Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen vor große Herausforderungen. Durch das Betretungsverbot der Kindertageseinrichtungen und Einschränkungen in der Kindertagespflege und Schulkinderbetreuung seit Mitte März sind viele Familien betroffen, der Familienalltag musste plötzlich neu gestaltet werden. Die in den Kitas vorgesehene Notbetreuung wurde in gemeinsamer Abstimmung auf Bundes- und Landesebene an klare Kriterien gebunden, um der Ausbreitung des Virus präventiv zu begegnen. Zu Beginn der Notbetreuung wurden in Lübeck 400 Kinder in Kitas, Kindertagespflege und im Ganztagsbereich der Grundschulen versorgt, so dass ihre Eltern weiter an ihren systemrelevanten Arbeitsplätzen zur Verfügung zu stehen konnten. Nicht alle Familien nahmen dieses Angebot in Anspruch. Viele Eltern entschieden sich gegen die Notbetreuung aus Sorge um ihre Kinder und um die Ansteckungsgefahr in der Familie, sie organisierten sich mit Homeoffice, eingeschränkten Arbeitszeiten und alternativen Betreuungsarrangements.
Die Lübecker Einrichtungsträger und ihre Mitarbeiter:innen kooperieren in der Krise vorbildlich mit der Verwaltung, um für möglichst viele Familien kurzfristig Lösungen anbieten zu können. Auf der Grundlage der jeweils aktuellen Landesvorgaben konnten in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendamt schnell und unbürokratisch individuelle Ausweitungen der Betreuungskapazitäten in den Kitas auf den Weg gebracht werden.
Die pädagogischen Fachkräfte begegnen der Verunsicherung der Kinder durch die ungewohnte Situation indem sie Kontakt mit den Kindern aufnehmen, die zu Hause betreut werden. Es werden Basteltipps ins Internet gestellt, Spiele verteilt und Beschäftigungsmaterial zu den Kindern gebracht. Belastete Eltern können sich telefonisch Rat in den Kitas holen.
Mit den ersten Lockerungsmaßnahmen nach Ostern nahm die Inanspruchnahme der Notbetreuung deutlich zu. Anfang Mai wurden 1.000 Kinder in den Lübecker Kitas und Tagespflegestellen betreut und gefördert. Darunter auch 70 Kinder, die auf Grund schwieriger häuslicher Situationen in Abstimmung mit dem Jugendamt die Kitas nutzen konnten.
Die Hansestadt Lübeck hat den Eltern umgehend mit Beginn des Betretungsverbotes finanzielle Entlastung zugesagt, in dem die Elternbeiträge für Kitas, Kindertagespflege und Schulkinderbetreuung in voller Höhe zurückerstattet werden. Die Familien werden damit für mindestens drei Monate durch zusätzliche Aufwendungen in Höhe von rund 4.800 000 Euro aus dem städtischen Haushalt mit großer Unterstützung durch das Land Schleswig-Holstein entlastet. Bis zum 15. Juni 2020 werden die Betreuungsentgelte damit pauschal erstattet oder gar nicht erst erhoben. Ab dem 16. Juni 2020 erfolgt die Rückerstattung der Beiträge weiterhin in Einzelabrechnung, wenn aufgrund von Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie die Betreuung noch nicht vollumfänglich gewährleistet werden kann.
„Eltern, Träger und Mitarbeitende der Betreuungsangebote leisten in den letzten Monaten Unglaubliches. Die Hansestadt Lübeck dankt allen Beteiligten für Ihr Engagement. Mit den großen finanziellen Aufwendungen der öffentlichen Haushalte wollen wir einen Beitrag für Stabilität in der Beschäftigung und eine Entlastung der Eltern in dieser schwierigen Zeit leisten“, so Bürgermeister Jan Lindenau.
„Die Hansestadt Lübeck gestaltet die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe auf der Grundlage der Bundes- und Landesvorgaben und passt diese kurzfristig an die jeweils aktuellen Entwicklungen an. Es wird unter den gegebenen Umständen das Bestmögliche getan, um unter Abwägung der Chancen und Risiken, Familien gut durch die angespannte Zeit zu begleiten. Für diesen Kraftakt gab es keine Übung und trotzdem haben alle Beteiligten ihr Bestes gegeben“, ergänzt Bildungssenatorin Kathrin Weiher.
Am 6. Mai.2020 wurde für Schleswig-Holstein die stufenweise Öffnung der Kitas angekündigt. Damit werden nach und nach mehr Eltern entlastet. Die Kinder freuen sich über das Wiedersehen in der Kita und können am Betreuungs- und Förderangebot teilhaben. Zeitnah werden die Kitas Kinder mit heilpädagogischem und/oder Sprachförderbedarf wieder aufnehmen können sowie die Kinder, die demnächst in die Schule wechseln. Die weiteren, zeitlich noch nicht genau definierten Stufen, sehen auch den Besuch der Kitas in Wechselschichten vor, damit alle Kinder beteiligt werden können. Gleichzeitig wird die Entwicklung der Infektionszahlen beobachtet, damit bei Bedarf der Umfang der Betreuung wieder eingegrenzt werden kann.
Die Kitaträger und Kindertagespflegepersonen bereiten sich aktuell auf die stufenweise Ausweitung der Betreuung vor. Sie stehen vor der Herausforderung mit teilweise - auch durch die Pandemie begründeten - begrenzten Personalressourcen, unter Berücksichtigung der verschärften Hygienevorschriften für Kinder und Mitarbeiter:innen und der eingeschränkten Platzzahl in den Gruppen ein möglichst umfangreiches Angebot bieten zu können. Die finanzielle Förderung der Hansestadt Lübeck steht den Trägern von Betreuungseinrichtungen weiterhin vollumfänglich zur Verfügung. Die Budgetverträge werden nicht gekürzt.
Aktuelle Informationen zur Kindertagesbetreuung sind online abrufbar unter www.luebeck.de/coronavirus oder hier im Bildungsportal.+++