Bei der Erschließung des neuen Lübecker Gewerbeparks südlich der A20 wurde eine wichtige Hürde genommen: Die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) und der städtische Erschließungsträger KWL GmbH haben durch konstruktive Zusammenarbeit eine für alle Beteiligten innovative Lösung für die Schmutzwasserentsorgung gefunden.
Geplant ist nun, das Schmutzwasser des Gewerbeparks, das nicht in das Kanalnetz der Stadt abgeführt werden kann, nach entsprechender Vorbehandlung als Prozesswasser der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) einzusetzen. In dieser Anlage werden Rest– und Bioabfall getrennt, weiterverarbeitet und zur Energiegewinnung genutzt. Das Schmutzwasser aus dem Gewerbepark soll dort zukünftig Trinkwasser ersetzen, das derzeit im Prozess verwendet wird. Überschüssiges Brauchwasser wird nach Durchlauf der Prozesse dort in die Kanalisation abgeleitet. Der Anschluss des Gewerbegebietes an die MBA, die von der EBL betrieben wird und sich nur wenige hundert Meter entfernt befindet, soll über eine Druckrohrleitung erfolgen. Die kalkulierten Kosten für die benötigten Maßnahmen liegen deutlich unter den der anderen untersuchten Varianten. Zudem sei die Lösung durch die Wiederverwendung des Schmutzwassers die ökologisch nachhaltigste. Diese Variante ist hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Ressourcenschutz und Zukunftsfähigkeit die sinnvollste zur Schmutzwasserentsorgung.
Neben der MBA-Lösung wurden zudem der Bau einer Gebietskläranlage sowie eine Speicherlösung bei Regenereignissen geprüft. Durchgesetzt hat sich die Inhouse-Lösung, die von Mitarbeiter:innen der EBL eigenständig entwickelt wurde.
„Mit dem Anschluss des Gewerbeparks an unsere MBA lösen wir das Schmutzwasserproblem für das Gebiet und schaffen eine nachhaltige Alternative zur Verwendung von Trinkwasser im Prozess“, sagt Dr. Jan-Dirk Verwey, Direktor der EBL.
Dirk Gerdes, Geschäftsführer der KWL GmbH, ergänzt: „Wir haben damit eine für alle sehr gute Lösung gefunden und es freut uns, dass wir mit der für den Standort so wichtigen Entwicklung von Gewerbeflächen weiter voranschreiten können.“
„Das erarbeitete Konzept von EBL und KWL zeigt, dass alle gemeinsam im Konzern Stadt an einem Strang ziehen, wenn es um die zukünftige Ansiedlung von neuem Gewerbe und damit zusätzlichen Arbeitsplätzen in der Hansestadt geht“, lobt Bürgermeister Jan Lindenau das Ergebnis der Bemühungen.
Zum Hintergrund: Südlich der Autobahn 20 entlang der Kronsforder Allee entwickelt die KWL im Auftrag der Hansestadt in zwei Bauabschnitten ein neues Gewerbegebiet – den Gewerbepark Semiramis. Insgesamt sollen dort in den kommenden Monaten rund 70 Hektar Gewerbefläche entstehen. +++