Veröffentlicht am 12.02.2020

Hafenentwicklungsplan für den Port of Lübeck der Zukunft

Bedarf an Hafeninfrastruktur sowie Vor- und Hinterlandanbindung bis 2030 identifiziert

Der Lübecker Hafen ist der größte RoRo-Hafen im Ostseeraum und ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor für die Hansestadt. Um ihn für die Zukunft erfolgreich aufzustellen, hat die Lübeck Port Authority (LPA) im Auftrag der Bürgerschaft einen neuen Hafenentwicklungsplan mit einem Zeithorizont bis 2030 (HEP2030) erarbeitet. Er skizziert die Ausrichtung der Hafeninfrastruktur des Lübecker Hafens in den kommenden Jahren und definiert folgende Kernpunkte:

·         Der Hafen Lübeck muss sich auf größere Schiffe und längere Güterzüge einstellen. Hierfür muss die vorhandene Hafeninfrastruktur angepasst und an geeigneter Stelle ergänzt werden. Die verkehrlichen Vor- und Hinterlandanbindungen müssen leistungsfähig bleiben, was durch geeignete infrastrukturelle Anpassungen gewährleistet werden kann.

·         Der Hafen verfügt über das Potential, ein Wachstum von 2,3 Prozent pro Jahr bis 2030 erfolgreich zu bewältigen.

·         Der Hafen muss Strategien entwickeln, wie Flächen flexibel und effizient genutzt werden können, um Puffer für zukünftige Entwicklungen zu haben.

·         Emissionen sollen vermieden werden, zum Beispiel durch Landstromanlagen und effiziente Verkehrssteuerung sowie durch Stärkung der Verkehrsträger Bahn/Schiene und Binnenschiff.

Eine zukunftsgerechte und nachhaltige Hafenentwicklung beinhaltet auch eine Bewertung der Umweltauswirkungen auf die Natur und die Bevölkerung. Daher wurden begleitend Gutachten zur Bewertung der Lärm- und Luftschadstoffemissionen sowie der Auswirkungen auf vorhandene Schutzgebiete und geschützte Arten erstellt.

„Der Port of Lübeck geht mit dem HEP2030 gut gerüstet in die Zukunft. Er wird für neue Anforderungen nachhaltige und innovative Lösungsansätze bereitstellen und eine hervorragende Entwicklungsperspektive für die Wirtschaft bieten. Die Zukunft des Hafens hat jetzt eine klare Zielbeschreibung“, betont Bürgermeister Jan Lindenau.

Da die Hansestadt Lübeck den Planungsprozess jedoch nicht allein auf Grundlage fachlicher Gutachten durchführen wollte, wurde eine breit aufgestellte Bürgerbeteiligung unter der Dachmarke LÜBECK:überMORGEN durchgeführt. Das beinhaltete die Teilnahme an den Stadtteilveranstaltungen mit einer Umfrage zu den Bearbeitungsschwerpunkten für eine Hafenentwicklungsplanung aus Sicht der Lübecker Bürger sowie den Dialog und die Konsultation mit der Arbeitsgruppe AG Hafenentwicklung. „Die umfassende Beteiligung war beim HEP2030 ein wichtiger Baustein. Nur im Diskurs mit der Stadtgesellschaft gelingt es, den Port of Lübeck mit seinen spezifischen Anforderungen an den Standort und an die Infrastruktur bestmöglich zu entwickeln“, führt Bausenatorin Joanna Hagen aus.

Die AG Hafenentwicklung setzte sich aus verschiedenen Akteuren der maritimen Wirtschaft (Hafenbetreiber, Logistik, Hafennutzer), Umwelt- und Naturschutzverbänden, Lübecker Bürger:innen und Bürgerinitiativen sowie Travenutzern zum Beispiel aus dem maritimen Freizeitsport zusammen. Die LPA hat ihren Zwischenstand zum Hafenentwicklungsplan vorgestellt und die Anregungen der Stakeholder diskutiert. Die Ergebnisse der sechsmonatigen Arbeit der AG Hafenentwicklung sind in Form eines Ergebnisberichts transparent zusammengefasst. Erstmals konnten Leitsätze für die Zukunft des Lübecker Hafens formuliert werden.

Die AG Hafenentwicklung betont die Bedeutung einer gemeinsamen Dachmarke für den Port of Lübeck, mit dem die Potentiale Lübecks als Hafenstandort national und international noch sichtbarer werden. Darüber hinaus fordert die Arbeitsgruppe eine verstärkte Verlagerung von Hinterlandverkehren auf Schiene und Binnenschiff sowie eine umsichtige Hafenentwicklung im Einklang mit Anwohner- und Naturschutz. Als Handlungsfelder, die kontinuierlich weiter diskutiert werden sollen, wurden unter anderem die Potenziale der Digitalisierung, der Natur- und Klimaschutz und zukünftige Flächenstrategien identifiziert. Einig war sich die Gruppe darin, den begonnenen Dialog fortzuführen – wenn möglich in Form eines kontinuierlich tagenden Hafenbeirats. Die Anregungen der AG Hafenentwicklung sind Bestandteil des Hafenentwicklungsplans.

Der Hafenentwicklungsplan ist somit vollständig durch die LPA erarbeitet und wurde jetzt über den Senat der Lübecker Politik zwecks Beratung und Abstimmung übergeben. Ziel ist es die Bürgerschaftssitzung Ende März 2020 zu erreichen. +++