Im Jahr 2020 feiert der in Lübeck ansässige Künstler Johannes Jäger seinen 90. Geburtstag. Zu diesem Anlass widmet die Kunsthalle St. Annen ihm und seiner verstorbenen Frau Hanna Jäger eine Ausstellung: Unter dem Titel „Ein Künstlerpaar auf Reisen“ werden vom 9. Februar bis 8. März 2020 in den Sonderausstellungsräumen des St. Annen-Museums Werke des Malers gezeigt, die denen seiner Frau, Malerin, Licht- und Installationskünstlerin, gegenübergestellt werden. Die Ausstellung setzt den Fokus auf die Kunstwerke, die während der oder inspiriert von den unzähligen Reisen des Künstlerpaares entstanden sind. Sie ist in drei Teile gegliedert, die sich jeweils an den drei Himmelsrichtungen orientieren, die das Ehepaar vorwiegend bereist und rezipiert hat: dem Norden, dem Süden und dem Westen.
Die abstrakte Malerei von Johannes Jäger ist dafür bekannt, die leuchtenden Farben und Formen des alltäglichen Lebens in neue, spannungsvolle Beziehungen zu setzen. Natürlich schlugen sich Landschaft, Licht und spezielle Gegebenheiten der besuchten Länder auf vielfältige Weise in seinem OEuvre nieder, ebenso wie in dem seiner Frau. In der Gegenüberstellung der jeweils entstandenen Werke wird greifbar, wie die beiden – einander nah verbundenen und zugleich unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten – auf die jeweilige Destination reagiert haben.
Süden: Seit den 1980er Jahren zog es Hanna und Johannes Jäger regelmäßig in den Süden. Die vielfältige, malerische Landschaft auf Lanzarote und Fuerteventura sowie der griechischen Inseln Kreta und Samos lieferte den beiden Künstlern zahlreiche kreative Impulse und Eindrücke, die sie in ihre Werke einfließen ließen. Nicht nur die Schönheit der Landschaften faszinierte die beiden, sondern auch ihr Katstrophenpotential. Das Paar einte das gemeinsame Interesse am Prozesshaften.
Norden: Das Ehepaar Jäger bereiste während der Frühjahrs- und Sommermonate wiederholt Skandinavien, vornehmlich Dänemark, Norwegen und Finnland. Unter dem Eindruck der Ruhe, der Landschaften und der Naturphänomene im Norden haben die beiden jeweils eigene Bildideen und Kompositionen entwickelt. Bekannt sind zum Beispiel Johannes Jägers Aquarellserie „Bornholmer Etüden“ oder das Bild „Am Strand von Fårup“, die in Dänemark entstanden sind. Hanna Jäger dagegen fertigte in Norwegen und Finnland eine Vielzahl von schwarzweißen Zeichnungen mit der Stahlfeder an.
Westen: Die Reisen des Künstlerpaares in die Vereinigten Staaten von Amerika begannen im Jahr 1986, als ihr Sohn in Minneapolis studierte, woraufhin Hanna Jäger in Minnesota mehrere Studienaufenthalte hatte. Besonders prägend für sie war die Begegnung mit der Lichtkünstlerin Ann Mohler, die Hanna Jäger sehr inspirierte und mit der zusammen sie sich intensiv mit Mischtechniken aus Malerei, Licht und verschiedenen Materialien auseinandersetzte oder auch Texte in Form von Gedichten oder Zitaten in ihre Werke integrierte. Weitere Stationen ihres USA-Aufenthaltes waren Chicago, New Mexico und New York. Auch Johannes Jäger reiste zu dieser Zeit in die Vereinigten Staaten und experimentierte mit alternativen Malgründen, indem er Alltagsgegenstände wie Packpapier und Einkaufstaschen als Grundlage seiner Bilder verwendete.
Eine Auswahl an Werken, die während dieser Reisen entstanden sind, ist nun in der Sonderausstellung zu sehen. Johannes Jäger, derzeit ältestes Mitglied des Vereins Lübecker Künstler, unterstützte die Vorbereitungen für diese Ausstellung selbst mit großem Engagement.
Vernissage: Die Ausstellung wird am 9. Februar 2020 um 11.30 Uhr im Beisein des Künstlers Johannes Jäger feierlich eröffnet. Die Laudatio hält Björn Engholm, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein a.D. Anschließend gibt die Leitende Kuratorin der Kunsthalle St. Annen Dr. Antje-Britt Mählmann eine Einführung in die Ausstellung.
Die Teilnahme beträgt 8 Euro; ermäßigt 4 Euro, für Kinder 2,50 Euro. Weitere Informationen unter www.kunsthalle-st-annen.de ++
Quelle: Die Lübecker Museen