Zum ‚internationalen Tag des Ehrenamtes‘ empfing Senator Sven Schindler rund 70 ehrenamtliche Flüchtlingsbegleiter in der Gewerbeschule für Nahrung und Gastronomie. Der Festakt sollte eine Anerkennung und zugleich ein Zeichen des Dankes für das bürgerschaftliche Engagement sein, welches häufig im Verborgenen stattfindet und von der Öffentlichkeit oft nur unzureichend wahrgenommen wird.
Die Gewerbeschule für Nahrung und Gastronomie konnte als Partner für die Festveranstaltung gewonnen werden und stellte ihre Räume in der Schildstraße 10 zur Verfügung. Neben der dualen Berufsausbildung gehören auch die Berufsvorbereitung und die Weiterbildung sowie die Integration von Geflüchteten zum Aufgabenbereich der Schule.
Professionell kredenzten die Schüler den ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleitern delikate Speisen aus eigener Herstellung und Getränke, so dass der festliche Abend in Glanz und Gloria gefeiert werden konnte. Abgerundet wurde der Empfang mit Musik, Tanz und einem Improvisationstheater.
Im ‚Jahr des Flüchtlings‘ 2015 kam es in der ganzen Bundesrepublik und auch in Lübeck zu einem überwältigenden Engagement der Zivilgesellschaft und zu großer Solidarität mit den Asylsuchenden. „Ohne Ihr Engagement wäre es nicht zu schaffen gewesen, für die hohe Anzahl der Geflüchteten, die damals kamen, Dinge für das tägliche Leben zu organisieren, sie an die staatlichen Integrationsangebote heranzuführen, ihnen Freizeit- und Beschäftigungsangebote zu bieten und – ganz wichtig - sie an unserer Gesellschaft teilhaben zu lassen“, konstatierte Senator Schindler in seiner Begrüßungsrede.
Die meisten Initiativen gründeten sich damals, sobald bekannt wurde, dass in der Nachbarschaft eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge entstehen sollte. Aus einer bunt zusammengewürfelten Gruppe Engagierter bildete sich schnell eine mehr oder minder organisierte Gruppe, die Angebote für Flüchtlinge bereithielt.
Je nach Interesse und Fähigkeiten, aber auch bedingt durch die Größe der Initiativen, erreichten diese Angebote eine Bandbreite von Willkommenscafés, Deutschunterricht, Malkurse, Sportangebote, Vermittlung in Wohnen, Arbeit und Ausbildung bis hin zu verschiedensten Patenschaftsmodellen.
Einige dieser Initiativen haben die Auflösung mancher Unterkünfte nicht überlebt, andere sind neu hinzugekommen und noch heute aktiv. Aus einigen Initiativen wurden Vereine, in denen sich großes Engagement sowohl von ‚Einheimischen‘ - als auch von Zugewanderten selbst - bündelt.
Senator Schindler unterstrich die Integration als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, „nur durch das Zusammenspiel von ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern mit Verwaltung und anderen Institutionen könne diese große Zukunftsaufgabe gelingen.
Da ehrenamtliche Tätigkeit aber ohne professionelle und finanzielle Unterstützung kaum funktionieren könne, werde die Hansestadt Lübeck in Kooperation mit ePunkt eine Ehrenamtskoordinierung aufbauen, so Schindler Das Vorhaben sei als Tandemstruktur zwischen dem Träger ePunkt und der Verwaltung geplant und werde von der Possehl Stiftung unterstützt werden.
Im Rahmen der Engagementförderung wird auch das Sozialministerium des Landes Schleswig-Holstein den Aufbau von kommunalen Ehrenamtskoordinierungen fördern. Ebenso wird das Projekt Lighthouse bei ePunkt mit seiner zentralen Anlauf- und Beratungsstelle und das Haus der Kulturen mit seiner Lokalen Koordinierungsstelle für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit auch in 2020 weiterhin gefördert werden.
Senator Schindler schloss seine Laudatio an die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler mit den Worten: „Mögen Sie in Ihrem Engagement nicht müde werden. Denn dieses Engagement macht Lübeck zu einer Stadt, in der Willkommenskultur kein leeres Wort ist.“
Die Organisation des Empfangs - zum internationalen Tag des Ehrenamtes – richteten aus:
Stabsstelle Integration der Hansestadt Lübeck, Frau Anke Seeberger und Frau Sandra Rickert,
ePunkt e.V. / Projekt Lighthouse, Beratungsstelle für ehrenamtliches Flüchtlingsengagement, Frau Katja Nowroth, Frau Melanie Wienicke und Frau Parva Soudikani
Haus der Kulturen, Lokale Koordinierungsstelle für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit, Herr Rafael Jancen +++