Zum nunmehr 29. Mal veranstalten jedes Jahr Bürgerinnen und Bürger, Kirchengemeinden, Museen und Vereine Lübecks vielfältige Aktionen zum Gedenken an die Opfer national-sozialistischer Gewalt. Zugleich soll das Bewusstsein politischer Verantwortlichkeit aller in unserer Stadt gestärkt werden. Unter dem Motto „Zeit des Erinnerns - Für die Zukunft“ werden im Monat November insgesamt 44 Führungen, Konzerte, Vorträge, Filme, Rundgänge und Gottesdienste angeboten. Unter den Veranstaltern sind die neben den Gedenkstätten und Kirchen zahlreiche Vereine und Initiativen, das Haus der Kulturen, Museen und Schulen, das Willy-Brandt-Haus sowie die Nordischen Filmtage.
Wie jedes Jahr im November wird an die antijüdischen Terrormaßnahmen des NS-Staates erinnert. Die Solidarität gilt in diesen Tagen ganz besonders den Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde. Der Verein Yadruth hat eine Überlebende der Shoa aus Israel eingeladen, die mit Schülerinnen und Schülern der Ernestinenschule über ihre Erfahrungen sprechen wird. Die vier Lübecker Geistlichen, die den Tod unter dem Fallbeil der Nazis fanden, sind heute ein herausragende Beispiel für Standhaftigkeit, Mut und Unerschrockenheit. Mit der Produktion neuer, spannender und ungewöhnlicher Kurzfilme geht die katholische Kirche neue Wege der Vermittlung. Und es wird weiteren Helden des Widerstands gedacht: An den Aegidien-Pastor Wilhelm Jannasch, den Leiter der Revolutionären Arbeiterjugend Edmund Fülscher, Dr. Julius Leber oder an die Kommunisten und späteren Sozialdemokraten Max Geisler und Maria Klann.
Das gedruckte Programmheft ist in der Bibliothek, den Kirchen, den Museen sowie im Rathaus erhältlich oder ist online abrufbar unter https://www.stolpersteine-luebeck.de/main/startseite.html
Hintergrund: Seit den ersten massiven Aufkommen rechtsradikaler Aktionen zu Beginn der 1990er Jahre, begegnet die Hansestadt Lübeck diesen Angriffen auf Menschen, Gebäude und die öffentliche Ordnung mit fundierten Veranstaltungen zur Aufklärung über die nationalsozialistische Gewaltherrschaft sowie gleichzeitig zur Demokratie- und Menschenrechtserziehung. Menschen und Gruppen aus allen gesellschaftlichen Kreisen beteiligen sich daran und tragen etwas dazu bei. Allen Initiatoren ist und war es stets ein großes Anliegen, die Wachsamkeit gegenüber den Gefahren für unsere Demokratie zu schärfen und einen Dialog für Frieden und Verständigung unter den Völkern zu führen.+++