Rund 5,8 Millionen Euro wurden seit 2014 in die Sanierung der Westfassade am Koberg und des Langen Hauses investiert. „Wir danken allen Förderern für die großzügige Unterstützung bei der Fassadensanierung, insbesondere bei der Bundesregierung, der Possehl-Stiftung, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck, der Deutschen-Stiftung-Denkmalschutz, der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung und der Engelbert und Hertha Albers-Stiftung“, sagte Katrin Sinner, Leiterin der Stiftungsverwaltung der Hansestadt Lübeck.
Dass der Zahn der Zeit nicht nur für jedermann sichtbar an der Fassade genagt hatte legte ein umfassendes Baugutachten für das Lange Haus des Heiligen-Geist-Hospitals bereits vor rund sechs Jahren offen. Die nicht sichtbaren Köpfe der gewaltigen Holzbalken waren stark beschädigt und die eichenen Mauerschwellen auf den Längsmauern zum Teil quasi nicht mehr vorhanden, durch Feuchtigkeit und Schädlinge zu Staub zerfallen! Risse und Bewegungen am Außenmauerwerk wiesen auf die mangelhafte Verbindung von Dach und Außenmauern hin.
Daneben hatten natürlich Regen, Wind und Frost über die Jahrhunderte an der Dacheindeckung, den Außenwandflächen und Fenstern ihre Spuren hinterlassen und waren entsprechend zu sanieren. So mussten entgegen der ursprünglichen Planung doch erhebliche Teile der Kupfereindeckung in größerem Umfang erneuert werden. Nicht zu vergessen auch die restauratorische Bearbeitung der Wandgemälde im Langen Haus.
Die Geschichte des Heiligen-Geist-Hospitals ist von einmaliger Kontinuität. Das Denkmal zählt nicht nur zu einem der ältesten Hospitäler, sondern vor allem zu den besterhaltenen Hospitälern des Mittelalters. Glücklicherweise von Bombentreffern verschont, gehört es zu den wertvollsten Schätzen der Lübecker Altstadt, die 1987 von der UNESCO als erstes Flächendenkmal in Deutschland unter Schutz gestellt wurde.
Aufgrund der erheblichen Schadensbefunde an der Gebäudehülle wurde im Jahr 2013 auf der Grundlage einer umfänglichen Schadensanalyse ein zusammenhängendes Sanierungskonzept zu verschiedenen Bereichen des Gebäudekomplexes Heiligen-Geist-Hospital entwickelt. Gegliedert nach Prioritäten wird das Konzept in drei Bauabschnitten in dem Zeitraum von 2014 bis 2019 umgesetzt. Erste Priorität genoss dabei die ab Sommer 2014 laufende Sanierung der Westfassade am Koberg als 1. Bauabschnitt mit einem Kostenvolumen von rund 1,4 Millionen Euro.
Im zweiten Bauabschnitt wurde ab Mitte 2015 das Langhaus über einen Zeitraum von vier Jahren für rund 4,4 Millionen Euro saniert. Ob sich zu späterer Zeit ein voraussichtlich dritter Bauabschnitt mit der Sanierung des historischen Kellers anschließen wird, ist abhängig von der wirtschaftlichen Situation der Stiftung Heiligen- Geist-Hospital und wird in jedem Fall erst nach Beendigung des Pachtverhältnisses erfolgen.+++