Die Schau „Hochstapler, Trunkenbolde, Schnüffler - VERRÜCKTE SCHMETTERLINGE / Fotoausstellung von Ingo Arndt“ wurde im Rahmen eines Pressetermins am Vormittag des 30.4. im Museum für Natur und Umwelt von Ingo Arndt selbst, gemeinsam mit seiner Frau Silke Arndt und Museumsleiterin Dr. Susanne Füting, vorgestellt. Am Abend gibt es dann die öffentliche Eröffnungsveranstaltung. Zur Vernissage ist Ingo Arndt gleichfalls anwesend und führt in die Ausstellung ein. Sie ist noch bis zum 3. November 2019 in Lübeck zu sehen.
„Die Fotoausstellung „TIERREICH - Schwärme, Herden, Kolonien“ von Ingo Arndt war vor vier Jahren hier im Museum zu Gast und begeistert Füting. Die Biologin fügt hinzu: „Ich freue mich sehr darüber, dass es jetzt gelungen ist, die Ausstellung über Schmetterlinge nach Lübeck zu holen und noch dazu als erstem Ort. Das Insektensterben ist alarmierend. Arndt zeigt, wie einzigartig und vielfältig Schmetterlinge sind und wirbt mit seinen tollen Bildern für ihren Schutz.“
Die Schmetterlinge bilden mit knapp 160.000 beschriebenen Arten, nach den Käfern, die artenreichste Insektenordnung. Sie gehören mit ihrer zerbrechlichen Schönheit zu den großen Sympathieträgern im Tierreich. In der Fülle der Arten gibt es viele, die uns verblüffen und staunen lassen. Sie überraschen mit „ver hen oder Verhalten.
Da ist zum Beispiel der Hornissen-Glasflügler oder auch Bienen-Glasflügler genannt (wissenschaftlicher Name Sesia apiformis). Der gibt als „Hochstapler“ vor, Hornisse zu sein. Mit gelb-schwarzem Warnmuster und perfekt nachgeahmtem Aussehen profitiert er von der Schreckwirkung. Stechen kann der harmlose Schmetterling nicht. Der „Hochstapler“ ist das Titelmotiv der Ausstellung. Der Hornissen-Glasflügler kommt in Deutschland häufig vor und lebt nahe an Gewässern.
Der südamerikanische Bananenfalter (Caligo memnon) liebt überreife und vergorene Bananen. Nach einem solchen „Bananen-Shake“ ist der „Trunkenbold“ vom Alkohol benebelt, torkelt und ist nicht mehr flugtüchtig.
Im Süden Europas kommt das Große Nachtpfauenauge oder Wiener Nachtpfauenauge (Saturnia pyri) vor. Mit 15 Zentimetern Flügelspannweite ist dieser Nachtfalter nicht nur der größte europäische Schmetterling, sondern die Männchen sind auch „Super-Schnüffler“. Sie können Weibchen im Umkreis von bis zu fünf Kilometern riechen und orten.
Weiterhin zeigt die Ausstellung „Dauerläufer“, „Taucher“ und „Höhenrekordler“ unter den Schmetterlingen und viele mehr. Vorgestellt wird der „Größte“ ebenso wie der „Kleinste“. Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung erfahren die Tricks und Kniffe wie Schmetterlinge Feinde überlisten und wie sie frostfrei den Winter überstehen. Insgesamt umfasst die Ausstellung 43 großformatige Fotografien. Um sie aufzunehmen, verbrachte Ingo Arndt zusammen mit seiner Frau Silke Arndt Monate in den unterschiedlichsten Ländern und auf mehreren Kontinenten. Viele Bilder der Ausstellung entstanden aber auch direkt vor der eigenen Haustür. Hinter jedem Foto steckt eine spannende Geschichte.
Die Texte wurden vom Autoren Claus-Peter Lieckfeld verfasst. Die Ausstellung ist zweisprachig in Deutsch und Englisch.
Ingo Arndt betont die Herausforderungen einer Fotoausstellung über Schmetterlinge: »Ein Fotoprojekt zum Thema ‚Schmetterlinge‘ zu realisieren, war eine überaus reizvolle und komplexe Aufgabe.
Die Herausforderung bestand nicht nur darin, weltweit die verschiedensten Schmetterlingsarten zu finden, sondern ihre ganz besonderen Leistungen fotografisch in den Vordergrund zu stellen“, und er ergänzt: „Vom tropischen Tiefland-Regenwald über blühende Trockenrasen bis zu den Geröllfeldern der Alpen waren meine Frau und ich in den verschiedensten Lebensräumen unterwegs. Egal welchen Winkel der Erde wir auch bereisten, überall waren wir tief beeindruckt von der Schönheit der Schmetterlinge und von dem, was sie sich alles einfallen lassen, um zu überleben.“
Mit seinen Bildern möchte Ingo Arndt beim Betrachter Emotionen wecken, ihm den Reichtum der Natur vor Augen führen und dadurch für den Naturschutz werben. In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Schmetterlinge in vielen Lebensräumen in ihrer Zahl stark zurückgegangen oder sie sind bereits komplett verschwunden. Es gilt, dies zu erkennen und entgegen zu steuern.
Flankierend zur Bilderschau zeigt das Museum für Natur und Umwelt mehrere Sammlungskästen, mit Schmetterlingen aus der Region. Die umfangreiche wissenschaftliche Insekten-Sammlung im Hause dokumentiert die Artenfülle und umfasst auch historische Teilsammlungen. Damit sind die Lübecker Sammlungen insgesamt wichtiger Teil der globalen Forschungsstruktur. Sie sind wertvoll z.B. bei Fragestellungen nach Veränderungen von Fauna und Flora und werden von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen eingesehen.
Ein Highlight der Ausstellung sind neben Arndts Bildern die lebenden bunten Distelfalter, deren Entwicklung - das Raupenstadium, die Verpuppung und mit etwas Glück der Schlupf - in der Ausstellung beobachtet werden kann.+++