Günter Grass erhielt den Literaturnobelpreis für sein Gesamtwerk. „Die Blechtrommel“ (1959) nimmt darin eine herausgehobene Position ein – der Roman gehört ohne Zweifel zum Kanon der Weltliteratur. Die Verfilmung durch Volker Schlöndorff ist ebenfalls international bekannt, 1980 wurde die Adaption als erster Film nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Oscar prämiert. Der Mikrokosmos Danzig, den Günter Grass so meisterhaft in seinem Debütroman beschrieb, bietet ideale Voraussetzungen, um Literatur für Besucher erfahrbar zu machen.
Das berühmte Brausepulver, eine historische Dezimalwaage und Zell Kleister oder Waschpulver von Henkel geben nicht nur einen Einblick in das Leben vom kleinen Oskar, sondern auch von Günter Grass: er war ebenfalls der Sohn eines Lebensmittelhändlers. Alle Objekte wurden originalgetreu nach den 1920iger und 1930iger Jahren rekonstruiert, auch Texte aus dem Roman begleiten das neue Besuchererlebnis. Besonders an dem Kolonialwarenladen ist, dass Kinder ihn durch verschiedene Riech-, Kriech-, Hör- und Taststationen erforschen können. Somit baut das Günter Grass-Haus sein Angebot für Familien weiterhin aus.
Realisiert wurde das Projekt mit Hilfe der Filmrequisiteure Eva Bertlings und Jörg Fahnenbruck, Franka Frey wirkte als Gestalterin federführend mit. Die Eröffnung des Kolonialwarenladens ist der Auftakt für eine virtuelle Anwendung, die anlässlich des geplanten Festakts »60 Jahre ›Die Blechtrommel‹« im Frühsommer 2019 geplant ist.+++