„Unsere Verkehrsinfrastruktur muss dauerhaft vorgehalten werden und verkehrssicher sein. Wir überwachen den Zustand unserer Straßen und Brücken sowie der Ver- und Entsorgungsanlagen und entwickeln Konzepte für deren Instandhaltung“, so Bausenatorin Joanna Hagen. „Insbesondere Baumaßnahmen an Brücken führen jedoch zu Beeinträchtigungen, da diese den Verkehr wie ein Nadelöhr bündeln, Ausweichstrecken bieten in der Regel kaum eine Alternative für die Verkehrsabwicklung.“ Außerdem sei das historisch gewachsene Lübecker Straßennetz nicht für die heutigen Mobilitätsanforderungen ausgelegt. „Insbesondere rund um die Altstadtinsel ist der Straßenraum endlich und nicht beliebig erweiterbar, so dass sich der Verkehr auf engem Raum bündelt und schon unter Normalbedingungen Engpässe entstehen können.“ Deshalb werde jede Baumaßnahme dahingehend geprüft, die Beeinträchtigungen für alle Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten. „Unser Ziel ist es, die Mobilität für die Zukunft sicher zu stellen und die Erreichbarkeit Lübecks zu jeder Zeit zu gewährleisten.“ Dazu müsse man jetzt in Bauwerke wie die Josephinenstraßenbrücke investieren, um Sperrungen zu vermeiden. Denn wie die turnusgemäßen Prüfungen der 94 Brückenbauwerke der Hansestadt Lübeck zeigen, verschlechtert sich deren Bauwerkszustand in den letzten Jahren deutlich.
Die Baumaßnahmen innerhalb Lübecks bedürfen intensiver Planungen und Absprachen. Im Rahmen einer sogenannten „Großen Koordinierung“ werden die anstehenden Baumaßnahmen von allen Beteiligten jährlich vorgestellt, um den baulichen Koordinierungsbedarf zu ermitteln. Teilnehmer sind Vertreter der Straßenbaulastträger (Stadt, Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr etc.), der Verkehrsplanung, der Straßenverkehrsbehörde, der Entsorgungsbetriebe Lübeck, der Netz Lübeck GmbH, aller Medienträger (Telekom, Kabel Deutschland etc.) sowie der Polizei. Daraus entsteht eine Terminplan-Jahresübersicht, die laufend aktualisiert wird, denn aufgrund von Ausschreibungsergebnissen, Witterung und geänderten Prioritäten (wie beispielsweise bei der Sofortmaßnahme Bahnhofsbrücke) können sich Baumaßnahmen im Jahresverlauf verschieben.
Um den Umfang der baulichen Maßnahmen insgesamt zu verdeutlichen, wurde im Rahmen der Pressekonferenz ein Überblick über aktuelle Projekte 2018 und Planungen für das Jahr 2019 gegeben.
Lübecks Straßennetz umfasst rund 740 Kilometer Straße, unter dem ein Neunfaches an wichtiger Infrastruktur liegt: Rund 6.750 Kilometer umfasst das Netz an Versorgungsleitungen für Strom, Beleuchtung, Gas, Fernwärme, Trinkwasser, Abwasser und Telekommunikation. Jährlich geben die Bauverwaltung, die EBL und die Netz Lübeck zusammen mehr als 60 Millionen Euro für die Instandhaltung und Modernisierung der Straßen, Bauwerke und Versorgungsleitungen aus.
Von Januar bis Anfang November 2018 verzeichnete die Bauverwaltung bereits rund 1200 Baumaßnahmen im öffentlichen Verkehrsraum sowie 553 Genehmigungen für Gerüstgestellungen, Autokrangestellungen und Baumateriallager für private Bauvorhaben. Rund 70.000 Quadratmeter Straße wurden per DSK-Verfahren (Dünne Schichten im Kalteinbau) und etwa 7000 Meter Straße mit Walzasphalt saniert. Abgeschlossen wurden unter anderem die Baumaßnahme zur Umgestaltung „An der Untertrave“ (Straßenbau), der Parkplatz Travemünder Landstraße, die Sofortmaßnahme Bahnhofsbrücke sowie der Radweg Travemünder Allee von der Elbingstraße bis Ivendorfer Landstraße. Die Grundinstandsetzung der Wakenitzbrücke und der Lachswehrbrücke sowie der Ersatzneubau der Josephinenstraßenbrücke gehören neben der Grundinstandsetzung der Straße Heiligen-Geist-Kamp und der Deckensanierung in der Ziegelstraße mit zu den wesentlichen Baumaßnahmen im Jahr 2019.
Seit vielen Jahren wird das Mischwassersystem durch die EBL in ein getrenntes Schmutz- und Niederschlagswassersystem umgestaltet - bereits rund zwei Drittel sind überführt. Im Jahr 2018 führten die EBL 20 Baumaßnahmen und 22 Sanierungen im sogenannten Schlauchlining-Verfahren (grabenlose Sanierung von erdverlegten, drucklosen Entwässerungsnetzen) durch. Aktuell laufen die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Mischwassersystems in der Moislinger Allee, dem Mühlendamm, in Kronsforde (Nacherschließung) sowie im Achterdeck. Im Jahr 2019 starten die Arbeiten im Bögengang (Schlutup), in der Schlutuper Kirchstraße sowie im Küsterberg und in der Vorwerker Straße. Außerdem sind Maßnahmen zur Sanierung altersschwacher Kanäle sowie zum Ausbau und zur Erneuerung des Zentralklärwerks und dem Klärwerk Priwall geplant.
Mehr als 33 Kilometer Wasser-, Gas-, Fernwärme und Stromversorgungsleitungen verlegte die Netz Lübeck GmbH, Tochtergesellschaft der Stadtwerke Lübeck, in diesem Jahr. Im Rahmen der Umgestaltung „An der Untertrave“ wurden 240 Meter Wasser-, 45 Meter Gas-, 970 Meter Stromversorgungsleitungen erneuert sowie eine neue Trafostation gebaut. Die Baugebiete Estlandring, Hagenskoppel und Maria-Mitchel-Straße wurden erschlossen – die Arbeiten in der Medenbreite/Dornbreite laufen. Parallel wurde mit den Leitungsumverlegungen an der Bahnhofsbrücke begonnen, die vor Beginn des Ersatzneubaus abgeschlossen sein müssen. Für 2019 ist die Erneuerung von rund 25 Kilometern Versorgungsleitungen geplant: in der Ziegelstraße von der Max-Reger-Straße bis zur Hauskoppel, in der Travemünder Allee vom Jungborn bis Am Schellbruch, in der Ratzeburger Allee vom St- Jürgen Ring bis zur Bahnquerung sowie in der Krähenstraße und Marlistraße.
Darüber hinaus starten 2019 folgende gemeinsame Baumaßnahmen:
Auf dem Baggersand (2. BA):
Die Fahrbahn der Travemünder Landstraße wird vom Teutendorfer Weg bis etwa zum REWE-Markt grundhaft ausgebaut und saniert. Vorher erfolgt im Rahmen der Tiefbauarbeiten die Erneuerung eines Abschnittes der Ringgasleitung Lübeck vom Teutendorfer Weg bis in den Gneversdorfer Weg hinein durch die Netz Lübeck. Im Rahmen der Baumaßnahme erfolgt auch der Rückbau der Einfahrt zum ehemaligen Parkplatz Baggersand sowie die Zusammenlegung der beiden Bushaltestellen in Richtung Travemünder Altstadt. Die Kosten für den Straßenbau betragen etwa 470.000 Euro. Geplante Bauzeit: voraussichtlich Januar bis November 2019.
Neubau Josephinenstraßenbrücke
Bei einer Sonderprüfung im Jahr 2015 wurde der Bauwerkszustand 3,5 festgestellt, so dass ein Neubau der Brücke mit dem Baujahr1963 unvermeidbar ist. Durchschnittlich passieren rund 17.417 Fahrzeuge die Brücke, davon 1.966 Schwerlastfahrzeuge und 388 Radfahrer. Die Gesamtprojektkosten betragen ca. 4,37 Millionen Euro.
Geplante Bauzeit: Januar bis Dezember 2019.
Moislinger Allee (2. BA)
Die Moislinger Allee wird zwischen Lindenteller und Lachswehrallee auf rund 400 Meter um und ausgebaut. Die Umsetzung des ersten Bauabschnitts erfolgte bereits bis 2007, zwischenzeitlich wurde der Straßenquerschnitt auf regelkonforme Ausbaubreiten, insbesondere für Fußwege und Radwege, überplant.
Bauzeitenplanung:
- Beginn der Entwässerungsarbeiten durch EBL 2018
- Beginn der Verlegung von Strom, Gas, Wasserleitungen durch Lübeck Netz ab Frühjahr 2019
- Beginn Straßenbau voraussichtlich ab August 2019
Weitere Informationen sind online abrufbar unter www.buergerservice.luebeck.de/baustellen
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