Zunächst stellen bis Anfang 2019 die Entsorgungsbetriebe in der Moislinger Allee die Entwässerung von Misch- auf Trennkanalisation um. Anschließend erfolgt bis zum Herbst 2019 der Ausbau der neuen Straße durch die Hansestadt Lübeck.
Am heutigen Montag, 28. Mai 2018, wurden die Planungen im Gebäude der IHK im Rahmen einer Informationsveranstaltung vorgestellt.
Der mittlere Fahrstreifen wird gepflastert und dient nach Beendigung der Maßnahme zum Linksabbiegen. Die geradeausfahrenden Fahrzeuge müssen somit nicht mehr hinter den Linksabbiegern warten. Dadurch verbessert sich der Verkehrsfluss für die knapp 17.000 Autos, die täglich durch die Moislinger Allee fahren. Drei Verkehrsinseln ermöglichen Fußgängern ein sicheres Queren der Straße.
In der Hansestadt Lübeck gibt es derartige Mittelstreifen bisher nicht. Andere Städte haben aber durchweg gute Erfahrungen damit gemacht – auch bei höherem Verkehrsaufkommen als in der Moislinger Allee. Die Verkehrsteilnehmer hätten sich dort sehr schnell an die neue Verkehrsführung gewöhnt. Unfallauffälligkeiten sind nicht bekannt.
Die Einfahrt vom Lindenteller in die Moislinger Allee wird so gestaltet, dass nicht mehr zwei Fahrzeuge nebeneinander abbiegen können. Das ist zwar seit 2012 ohnehin nicht mehr erlaubt, die Straßenbreite ermöglicht es aber noch. Dies führt immer wieder zu kritischen Situationen. Die Einfahrt aus der Moislinger Allee in den Lindenteller bleibt zweistreifig.
Von der neuen Planung profitieren aber nicht nur die Autofahrer. Die Gehwege werden breiter und laufen an den Einmündungen in die Nebenstraßen auf einer Höhe durch. Über die Moislinger Allee werden zusätzliche Querungshilfen eingerichtet. Auch die vorhandenen Radwege werden verbreitert, so dass sicheres Überholen möglich ist. An den Einmündungen in die Nebenstraßen wird der Radweg so geführt, dass gute Sichtbeziehungen zu den abbiegenden Fahrzeugen bestehen. An der Ausfahrt aus dem Lindenteller werden die Radfahrenden künftig rechts am Parkstreifen entlang geführt. Die Bushaltestelle Dornestraße wird barrierefrei ausgebaut und für Anwohner und Gewerbetreibende stehen mehr und breitere Parkplätze zur Verfügung. Auf beiden Straßenseiten werden zudem Bäume gepflanzt – entweder Winterlinden, wie im ersten Bauabschnitt, oder Ulmen.
Die Kostenschätzung für den vierstreifigen Ausbau lag 2005 bei 1,5 Millionen Euro, allerdings sind die Marktpreise seitdem erheblich gestiegen, so dass mittlerweile von etwa 2,4 Millionen Euro ausgegangen wird.
Hintergrund: Bereits 2005 wurde die Kreuzung Moislinger Allee/ Lachswehrallee aufgrund der Schließung der Finkenstraße ausgebaut. Das Land förderte den Bau mit mehreren Millionen Euro. Ein Teil der Fördermaßnahme war der Ausbau der Moislinger Allee auf vier Fahrstreifen bis zum Lindenteller. Da hierfür Grundstücke zugekauft werden mussten, konnte der Ausbau bisher nicht erfolgen.
Vorgesehen waren ursprünglich, neben den vier Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr auch zwei Meter breite Gehwege, 1,60 Meter breite Radwege und 2 Meter breite Parkstreifen zu schaffen. Die Gesamtbreite des Straßenraumes ergab 24,20 Meter. Mittlerweile konnten die erforderlichen Grunderwerbe erfolgen. Allerdings wurde 2015 vom Land die „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ eingeführt. Demnach müssen Gehwege mindestens 2,50 Meter und Radwege 2 Meter breit sein. Zudem muss zwischen Radweg und Parkstreifen ein 75 Zentimeter breiter Sicherheitstrennstreifen angelegt werden. Daher war eine Änderung der Planung erforderlich. Um auch weiter den Anspruch auf die Förderung des Landes zu erhalten muss eine „Verbesserung der Verkehrsverhältnisse“ auf dem Abschnitt zwischen Lachswehrallee und Lindenteller erfolgen.
Würde die Hansestadt Lübeck auf einen Ausbau der Moislinger Allee verzichten, müsste sie die Fördermittel für den Umbau der Kreuzung Moislinger Allee/ Lachswehrallee zurückzahlen.
Das Problem: Durch die neue Richtlinie wären bei einem vierstreifigen Ausbau zusätzlich noch einmal Zukäufe mit einer Breite von knapp 1,70 Meter auf beiden Straßenseiten erforderlich. Das wäre bis 2019 nicht zu realisieren. Die Lösung: Statt vier werden nun drei Fahrstreifen gebaut. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Verkehrsqualität bei der Dreistreifigkeit nicht schlechter ist als bei der Vierstreifigkeit. Der Verkehr ist zudem auch weiter von den Gebäuden entfernt, so dass die Bewohner weniger von Lärm und Abgasen betroffen sind.+++