Die Schau zeigt die aufwendige, kreative und durchweg handgefertigte „Hohe Schneiderkunst“. Sie entführt die BesucherInnen in die schillernde Welt der goldenen Jahre der Haute Couture, den 50er bis 70er Jahren. Im Rahmen eines Pressetermins wurde die Ausstellung der Öffentlichkeit am heutigen Vormittag präsentiert.
„Mein Leben ist geprägt von den schönen Seiten des Lebens. Dabei spielt die Mode eine entscheidende Rolle, weil mich seit meiner Kindheit die Verbindung von Stil und eleganter Lebensart fasziniert“, erklärt Monika Gottlieb. Neben Kreationen von Coco Chanel, Christian Dior und Emilio Pucci werden in der Ausstellung Chanel, Dior, Pucci... auch solche von Yves St. Laurent, Hubert de Givenchy, Christian Lacroix, Pierre Cardin, Jean Louis Scherrer, Roberta di Camerino, Nina Ricci, Maggi Rouff und Elsa Schiaparelli zu sehen sein. Die Kuratorin und Leiterin des St. Annen-Museums Dagmar Täube freut sich, die internationale Sammlung erstmals in diesem Umfang präsentieren zu können: „Besonders die großen Ballroben mit ihrem rauschenden Taft, mit unendlich aufwendigen Stickereien und dem magischen Funkeln der passenden Schmuckstücke verbinden träumerische Phantasie und elegante Lebensart.“
Schlaglichtartig beleuchtet die Ausstellung Chanel, Dior, Pucci... die berühmten Epizentren der Modewelt, Italien, Frankreich und die USA, und zeigt einen einzigartigen Überblick über die große Mode der Nachkriegszeit. Haute Couture Roben und vielfältige Accessoires wie Hüte und Schmuckstücke spiegeln dabei den Zeitgeist des jeweiligen Jahrzehnts und die individuellen Stile wider, mit denen sich die verschiedenen Modeschöpfer in der Geschichte der Mode verewigten. Christian Diors Mode setzte mit seinem New Look in den 50er Jahren neue Maßstäbe. Dieser zeichnete sich durch eine schmale Taille, ein figurbetontes Oberteil und weite, schwingende Röcke aus edlen Materialien in üppigen Mengen aus, dazu Wagenradhüte und lange Handschuhe. Diese feminin-eleganten Entwürfe Diors gerieten zuweilen wegen ihrer verschwenderischen Stoffmengen in die Kritik. Mit seinen vielfältigen Entwürfen gehört Dior zu den Titanen der Modewelt. Coco Chanel stand schon vor dem Zweiten Weltkrieg für einen grundlegenden Wandel in der Mode, wie man ihn nur selten beobachten kann. Ihre Entwürfe überzeugten durch hervorragende Verarbeitung und schlichte Eleganz. Daneben war der Modeschmuck ein besonders wichtiger Teil ihrer Arbeit. Mit der Verbindung beider Elemente schuf auch sie einen zeitlos gültigen Stil.
Seit den 1920er Jahren galt amerikanische Mode als Inbegriff von Unbeschwertheit, Dynamik und Modernität. Metropolen wie New York und Chicago brachten in den Nachkriegsjahren große heimische Couturiers wie Normal Norell oder Bill Blass hervor. In den Fifties vermarkteten große Filmikonen wie Grace Kelly oder Elizabeth Taylor amerikanischen Glamour global. Washingtons First Ladys wie etwa Jacqueline Kennedy, wurden zu Botschafterinnen des gefeierten American Style. Die noch heute unverkennbare italienische Alta Moda hatte ihrer Pariser Schwester, der Haute Couture, die mühelose Leichtigkeit voraus, die dem italienischen Design seit jeher einen beständigen Reiz verleiht. Dazu gehörten die Wiederentdeckung der Farben, innovative wie mutige graphische Muster und Trompe-l'œuil-Effekte. So gelang es Emilio Pucci, Mila Schön und Roberta di Camerino italienische Mode in den 1950er bis 1970er Jahren auf den Olymp der Textilindustrie zu befördern. Der Italiener Emilio Pucci etwa hatte großen Erfolg mit farbenfroher, luftig mediterraner Mode und psychodelischen Mustern, die heute als Vintage-Mode wieder en vogue sind. Stars wie Sophia Loren, Grace Kelly, Marilyn Monroe und Jacqueline Kennedy trugen diese Entwürfe und machten sie damit populär. Diese und andere Mode-Ikonen des 20. Jahrhunderts wurden vielfach kopiert und bestimmten das Modebewusstsein der breiten Öffentlichkeit bis heute.
Die Schau Chanel, Dior, Pucci... bietet somit, ausgehend von den goldenen Jahren der Haute Couture, die große Mode der Nach-kriegszeit. Die in der Ausstellung präsentierten modeschöpferischen Ideen waren für die Zeit der 50er bis 70er Jahre sensatio-nell und finden ihr Echo bis heute in den Kollektionen großer und kleiner Modehäuser. Initiiert und kuratiert von Dr. Dagmar Täube, Leiterin des St. Annen-Museums, handelt es sich um eine vom Team der St. Annen-Museums erarbeitete Ausstellung in den Räumlichkeiten der Kunsthalle St. Annen.
Programm zur Ausstellung
Das Museumsquartier St. Annen widmet sich 2018 ganz der Mode: Neben der internationalen Haute Couture von Chanel, Dior, Pucci... präsentieren sechs Modeateliers und Auszubildende im Modedesign der Dorothea-Schlözer-Schule vom 8. Juni bis 22. Juli 2018 Bei-spiele ihrer aktuellen Produktion in den Sonderausstellungsräumen des St. Annen-Museums. Unter dem Titel 7 auf einen Streich... Lübecker Labels präsentieren sich zeigen sie mit ihren eigenen Kollektionen, wie aufwendig und qualitätvoll wahre Schneiderkunst produziert wird und wie ein individueller Schnitt entsteht. Die lebendige Modeszene der Hansestadt Lübeck wird hier erlebbar. Die Präsentation eröffnet im Rahmen des Hansekulturfestivals (8. bis 10. Juni 2018) und wird begleitet von vielen Aktionen rund um das Thema Mode im Museumsquartier St. Annen. +++