Veröffentlicht am 21.11.2017

Erinnerungen an Günter Grass - Salman Rushdie in Lübeck

Mit Mara Delius, dem Café Royal Salonorchester u.v.m.

Günter Grass wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund erinnert der weltweit bekannte Schriftsteller Salman Rushdie am Dienstag, 28. November, in der Musik- und Kongresshalle Lübeck an seinen Freund und Mentor. Rushdie und Grass waren nicht nur miteinander befreundet, sie beeinflussten sich auch literarisch. 1999 äußerte Rushdie über Grass: „Ich halte ihn für den größten europäischen Romancier in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Trommelschläge von Grass’ großem Roman haben mich stets dazu angetrieben, immer aufs Ganze zu gehen; immer zu versuchen, mehr als alles zu geben; auf ein Sicherheitsnetz zu verzichten und nach den Sternen zu greifen.“

Zugleich stellt Salman Rushdie seinen neuen Roman „Golden House” vor. Angefangen mit der Amtseinführung von Barack Obama bis hin zur Wahl Trumps nimmt er darin Bezug auf die politischen Ereignisse der unmittelbaren Gegenwart und schreibt über die amerikanische Gesellschaft, den irritierenden Zeitgeist und das neue Gefüge der Macht. Erneut erweist sich Rushdie in diesem Roman als einer der besten Geschichtenerzähler unserer Tage.

Der Abend zu Ehren von Günter Grass widmet sich auf vielfältige Weise und mit zahlreichen Gästen dessen Erinnerung. Das Gespräch mit Salman Rushdie wird von der Literaturkritikerin und Journalistin Mara Delius moderiert, die in diesem Jahr Jurymitglied des Deutschen Buchpreises ist. Die Tochter des Schriftstellers Friedrich Christian Delius lernte Günter Grass bereits als Kind kennen. Weiterhin lesen die Autoren des von Günter Grass initiierten Lübecker Literaturtreffens Eva Menasse, Dagmar Leupold, Benjamin Lebert, Fridolin Schley und Tilman Spengler aus Werken des Literaturnobelpreisträgers. Für die musikalische Umrahmung sorgt das Café Royal Salonorchester aus Hamburg, mit sogenanntem Gypsy-Swing, ungarischem Czardas und Caféhausmusik. Auch die Musiker des Ensembles verbinden Erinnerungen an Grass: Dieser setzte sich nachdrücklich für die Belange der Sinti und Roma ein. Er gründete sogar eine Stiftung zugunsten des Romavolks zusammen mit seiner Frau, die den Otto-Pankok-Preis vergibt, benannt nach Grass‘ Lehrer Otto Pankok an der Düsseldorfer Kunstakademie, der sich ebenfalls für die Belange von Sinti und Roma engagierte. Als das Café Royal Salonorchester vor einigen Jahren bei einer Preisverleihung der Stiftung in Lübeck spielte, zeigte sich Grass so begeistert, dass er spontan zur Musik der Gruppe tanzte. Das Günter Grass-Haus freut sich daher, eine Vielzahl von Gästen begrüßen zu dürfen, deren persönliche Erinnerungen an Grass den Abend bereichern. Das Publikum erhält im Anschluss an die Lesung die seltene Gelegenheit, „Golden House“ von Salman Rushdie persönlich signieren zu lassen.

Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr; Einlass in die Musik- und Kongresshalle ab 18 Uhr. Es wird darauf hingewiesen, dass keine großen Taschen mit in den Saal genommen werden dürfen. Der Eintritt kostet für Erwachsene / Ermäßigte (Schüler und Studenten) 20 / 15 Euro inkl. Vorverkaufsgebühr. Karten sind erhältlich in der MuK, unter www.muk.de oder an der Lübecker Konzertkasse unter Tel.: (0451) 799 60 60.

Die Veranstaltung des Günter Grass-Hauses wird unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Sparkasse zu Lübeck und dem Radisson Blu Senator Hotel. +++