Der Komponist Isang Yun (1917 - 1995) verstand sich als Brückenbauer zwischen den ostasiatischen Musiktraditionen seiner Heimat Korea und der musikalischen europäischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Nachdem er während des Kalten Krieges vom südkoreanischen Geheimdienst aus Berlin entführt und in Südkorea wegen Kontakten in den Norden des Landesverrates angeklagt und verurteilt wurde, gelang es mit Hilfe von Komponistenkollegen, Dirigenten und Instrumentalisten sowie der deutschen Botschaft, ihn dorthin zurück zu holen. Seiner Wahlheimat Berlin ist er bis zu seinem Tode treu geblieben, ohne jedoch den Kontakt zu seinen koreanischen Wurzeln zu verlieren.
Am Mittwoch, 26. April, wird im Rahmen eines Porträt-Konzerts in der Kunsthalle St. Annen im Museumsquartier in Lübeck an ihn erinnert. Anlässlich seines 100. Geburtstages werden kammermusikalische Werke vorgestellt, bei denen insbesondere die Oboe im Zentrum steht.
Ihr hat Isang Yun zahlreiche Werke zugedacht. Aufgrund der Beschaffenheit und des Klanges der Oboe besteht eine enge Verwandtschaft zum koreanischen Piri, einem in traditioneller Musik verwendeten Doppelrohr-Blasinstrument.
Beginn ist um 19.30 Uhr. Eintritt: 3 Euro / 2 Euro.
Das Konzert ist Teil der Konzertreihe „over and above“ der Overbeck-Gesellschaft und der Musikhochschule Lübeck. +++