Veröffentlicht am 09.12.2016

Warum können die Linden beim Umbau nicht erhalten bleiben

An der Untertrave: Baumgutachter erklärt am 12. Dezember 2016 die Problematik vor Ort

Seit dem 30. November liegt das zweite Baumgutachten, das die Lübecker Stadtverwaltung beauftragt hat, um den Gesamtzustand der Linden An der Untertrave im Hinblick auf die geplante Baumaßnahme zu bewerten, vor. Demnach befinden sich die 48 Linden in einem für ihr Alter deutlich zu schlechten Vitalitätszustand. Der Großteil der Bäume ist als geschädigt oder deutlich geschädigt zu bezeichnen. Aus baumgutachterlicher Sicht sollten daher die 48 Linden überplant werden und durch neue, vitale und gesunde Bäume ersetzt werden. Zu diesem Resultat kommt Dr. Horst Stobbe vom Institut für Baumpflege aus Hamburg.

Diese Ergebnisse fundieren auf unterschiedlichen Fakten, die Dr. Stobbe allen Interessierten am Montag, 12. Dezember 2016, um 11 Uhr An der Untertrave erläutern wird. Im Rahmen einer Ortsbegehung, erklärt er gemeinsam mit Karsten Jäkel, dem Baumsachverständigen des Bereichs Stadtgrün und Verkehr, den Gesundheitszustand der Linden, die Standortsituation sowie die Beeinträchtigung der Bäume durch Baumaßnahmen. Treffpunkt ist der Drehbrückenplatz.

Hintergrund:

Seit Mitte der 1970er Jahre dienen regelmäßig durchgeführte Baumkontrollen im Lübecker Stadtgebiet neben der Gewährleistung der Verkehrssicherung auch dazu, Fehlentwicklungen eines Baumes zu erkennen und rechtzeitig Pflegemaßnahmen zu ergreifen, welche die Baumgesundheit aufrecht erhalten sollen. Auf Grundlage dieser Daten erfolgte 2012 durch den Bereich Stadtgrün und Verkehr die Aussage zum Zustand der Bäume, dass ein langfristiger Erhalt der Bestandslinden nicht möglich sei. Jede Veränderung am Standraum, ob Verbesserung oder Verschlechterung, führe unweigerlich zum Absterben der Bäume. Eingriffe in den statisch wirksamen Wurzelbereich schränken die Standsicherheit ein. Auch weisen die Linden als Folge des sehr kleinen und stark verdichteten Wurzelraums einen schlechten Erhaltungszustand auf - die Entwicklung ist zum Teil bereits rückgängig. Ein dauerhafter und langjähriger Erhalt der Bäume bei Umgestaltung der Fläche wurde als unwahrscheinlich eingeschätzt.

Ein eingeholtes Gutachten eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Baumpflege, -sanierung und – bewertung bestätigte diese Aussage und attestiert den Bäumen eine eingeschränkte Vitalität sowie niedrige Lebensdauer. Dieses Gutachten wird von den Initiatoren des Bürgerbegehrens angezweifelt. Auch wenn die Stadtverwaltung von der Richtigkeit des ersten Gutachtens überzeugt ist, wurde das renommierte Institut für Baumpflege aus Hamburg mit der Erstellung eines weiteren Gutachtens beauftragt, um Transparenz zu schaffen. Aufgabe des Gutachters war es, wiederholt den Gesamtzustand der Bäume zu bewerten und eine erneute Beurteilung der Bäume im Hinblick auf die geplante Baumaßnahme abzugeben. +++

 

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