Für Bernd Saxe, der die politischen Geschehen im Vatikan mit Interesse verfolgt, kam diese Einladung zwar überraschend, dennoch freut er sich diese Reise anzutreten: „Die Einladung in den Vatikan zum Treffen mit dem Papst ist sicher auch eine Anerkennung dafür, dass Lübeck sich bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen besonders engagiert. Wir sind die Stadt der Weltoffenheit und Toleranz, das hat das unglaubliche Engagement von ehrenamtlichen Helfern und hauptamtlicher Stadtverwaltung in den letzten 15 Monaten eindrucksvoll unterstrichen.“
Die Tagung unter dem Motto „Europa - Flüchtlinge sind unsere Brüder und Schwestern“ ist die zweite Begegnung dieser Art, die der Vatikan veranstaltet. Im Juli 2015 hatten die Päpstlichen Akademien der Wissenschaften und der Sozialwissenschaften eine ähnliche Konferenz zum Thema „Moderne Sklaverei und Klimawandel“ organisiert. Man habe sich bewusst an die Stadtchefs gewandt, weil sie Schlüsselfiguren im Kampf gegen beide Phänomene seien, erklärte der Vatikan damals. Ähnlich heißt es jetzt in einer Mitteilung zum Tagungsprogramm, Bürgermeister als jene Amtsträger, die am nächsten an der Bevölkerung seien, müssten für die Aufnahme aller Arten von Migranten und Flüchtlingen ausgerüstet werden.
Ein weiterer Teil des Besuchsprogramms sieht auch ein Treffen mit der Botschafterin der Bundesrepublik beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, vor: Sie hat die Bürgermeister aus den deutschen Städten zu einem Abendessen in ihre Residenz eingeladen. „Ich freue mich sehr auf dies Wiedersehen, denn Lübeck hat Frau Schavan viel zu verdanken. Sie hat als damalige Bundesbildungsministerin 2010 den entscheidenden Schritt zur Rettung unserer Universität gemacht, als die Schleswig-Holsteinische Landesregierung sie schließen wollte. Dass die Uni heute als eine der 20 besten der Welt gilt, zeigt, wie richtig Frau Schavan lag. Und wie falsch die Landesregierung“, betont Saxe.+++