Saisonverlauf Lübeck und Travemünde 2016: Christan Martin Lukas, Geschäftsführer der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM), stellte im Rahmen der Besprechung die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr zum Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Hansestadt Lübeck vor. Demzufolge beträgt der jährliche Bruttoumsatz aus Tages- und Übernachtungstourismus in der Hansestadt Lübeck 705 Millionen Euro. Insgesamt sind demnach 69,8 Millionen Euro mehr an Umsätzen zu verzeichnen als in den Ergebnissen 2013. Das entspricht einer Steigerung von rund 10 Prozent (2013: 635,2 Mio. Euro). Die profitierenden Branchen sind touristische Dienstleistungen mit 114,7 Millionen Euro (16,3 %), wie etwa Freizeit und Kultur, der Einzelhandel mit 295,5 Millionen Euro (41,9 %) und das Gastgewerbe mit 294,8 Millionen Euro (41,8 %).
Im Anschluss präsentierte Christian Martin Lukas die Halbjahresbilanz der Fremdenverkehrsstatistik 2016 für Travemünde. Das Seebad konnte im Monat Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Plus von 8,6 Prozent bei den Ankünften (15.223) und einem Plus von 3,5 Prozent bei den Übernachtungen (54.007) punkten. Kumuliert verzeichnete Travemünde von Januar bis Juni 2016 einen Zuwachs von 7,9 Prozent bei den Ankünften (77.302) und von 9,4 Prozent bei den Übernachtungen (255.516) und erzielte damit ein neues Rekordergebnis in der Halbjahresbilanz. (Quelle: Statistik Nord)
Vor diesem Hintergrund unterstreicht der Senat die Notwendigkeit, mithilfe der Tourismusabgabe zu einer gerechteren Verteilung der Kosten für das Tourismusmarketing und das Kulturangebot zu kommen. Die Abgabe soll zum 1. Januar 2017 eingeführt werden.
Neubau Flüchtlingsunterkunft Ostseestraße: In der Ostseestraße war zunächst geplant, für 400 Menschen eine Unterkunft herzurichten. Zudem sollte ein Haus für die Betreuung sowie Beschäftigung dieser Menschen vorgehalten werden. Von dieser Planung ist man inzwischen (aus Kostengründen) abgewichen: Das Extragebäude wird nicht errichtet, stattdessen soll ein Teil des Wohnheimes für die Beschäftigung und Betreuung der Bewohnerkinder genutzt werden. Damit hat sich die Platzzahl auf 363 reduziert. Ursprünglich sollte eine Belegung bereits im August 2016 erfolgen – nunmehr ist der Dezember 2016 für die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts angepeilt.
ÖPNV Ostseestraße: Der Stadtverkehr Lübeck (SV) und die Lübecker Verkehrsgesellschaft (LVG) binden die Ostseestraße mit der Linie 33 im ½-Stunden-Takt zwischen Bad Schwartau und Travemünde an, am Abend sowie am Wochenende im Stundentakt. Ob eine Belegung der Gemeinschaftsunterkunft mit ca. 400 Personen eine Verstärkung der Linie erfordert, ist vom Nachfrageverhalten der Bewohner abhängig. SL und LVG werden dieses genau beobachten, kurzfristig reagieren und zur Vermeidung von möglichen Fahrzeugübersetzungen ggf. einen Einsatzwagen während der Beobachtungsphase vorhalten. An der Haltestelle Skandinavienkai-Bahnhof (350 Meter Fußweg) besteht außerdem die Anbindung mit den Linien 30, 31 und 40 sowie mit der Bahn.
Neue Wohngebiete am Howingsbrook und im Gebiet Neue Teutendorfer Siedlung: Voraussetzung für die Durchführung der Bebauungsplanverfahren ist die Übereinstimmung mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung. Die Flächen im Bereich Neue Teutendofer Siedlung und Howingsbrook liegen außerhalb des im Regionalplan 2004 für den Planungsraum II festgelegten Siedlungsachsenraums und können demnach derzeit nicht überplant werden. Weiterhin stehen das Landschaftsschutzgebiet „Travemünder Winkel (Bereich Neue Teutendorfer Siedlung) und „Brodtener Winkel“ (Bereich Howingsbrook) den Planungszielen entgegen. Es sind somit für beide Bereiche Entlassungsverfahren aus den Landschaftsschutzgebieten durch die Untere Naturschutzbehörde und Zielabweichungsverfahren durch die Landesplanung Schleswig-Holstein durchzuführen.
Für den Bereich Neue Teutendorfer Siedlung soll das Verfahren zur Entlassung aus dem Landschaftsschutz als Voraussetzung für die Durchführung des Zielabweichungsverfahrens in 2017 eingeleitet werden. Mit Einleitung dieser beiden Verfahren wird parallel das Bauleitplanverfahren gestartet. Das Projekt Howingsbrook wurde aus städtebaulichen und landschaftsplanerischen Gründen an zweite Stelle gesetzt. In der Abwägung der Vielzahl wichtiger Vorhaben erfolgt der Einstieg in das Planverfahren frühestens ab dem Jahr 2018.
E-Tanksäulen in Travemünde: E-Ladesäulen sind in der Paul-Brümmer-Straße und der Trelleborgallee geplant. In der Trelleborgallee, Höhe Yachtclub, wird im Herbst dieses Jahres eine Säule für zwei Fahrzeuge aufgestellt. Da die Lage der geplanten Wohngebäude im Bereich Fischereihafen/Baggersand geeignet ist, insbesondere die Nutzergruppen anzusprechen, die bewusst auf ein eigenes Auto verzichten wollen und sich hier alternativer Angebote wie Carsharing und ÖPNV bedienen, wurde eine entsprechende Fläche für zwei Carsharing-Plätze für Elektrofahrzeuge mit Ladestation vorgesehen.
Anliegerkosten Priwall: Im gesamten B-Plan-Bereich 33.05.00 – Priwall Waterfront Teilbereich 1 – entfallen auf die Anlieger und die Stadt keine Anteile für Anliegerkosten, es erfolgt eine 100-prozentige Deckung durch den Investor. Die Beseitigung der durch Baufahrzeige verursachten Straßenschäden obliegt der Straßenunterhaltung und wird zu gegebener Zeit veranlasst. Hinzu kommt, dass der bedarfsgerechte Ausbau der Mecklenburger Landstraße im mittelfristigen Arbeitsprogramm des Bereiches Stadtgrün und Verkehr aufgenommen wurde.
Landschaftsschutzgebiet Priwall: Der Senat thematisierte ebenfalls Verfahrensfragen zu einer möglichen Ausweisung weiterer Flächen auf dem Priwall als Landschaftsschutzgebiet. Der Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer e.V. setzt sich dafür ein, dass der bestehende „alte“ Wald auf dem Priwall unmittelbar als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wird. Da diese Fläche für den touristischen Erholungswert des Priwalls von fundamentaler Bedeutung ist, sollte diese Funktion langfristig und nachhaltig garantiert werden können. Hierzu bedarf es eines positiven Beschluss der Lübecker Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck.
Parkraumkonzept: Die Pläne zur Neugestaltung der Travepromenade führen zur Verringerung von Stellplätzen. Im Rahmen des „Parkraumkonzepts“ für Travemünde wurden daher die realistischen Bedarfe und erforderlichen Maßnahmen geprüft. Hierzu wurde unter anderen die Gesamtauslastung der öffentlichen Parkplätze in Travemünde an den Wochenenden von Anfang Juni 2014 bis Ende Oktober 2014 sowie die prozentuale Auslastung der einzelnen Parkplätze an ausgewählten Wochenenden betrachtet. Im Ergebnis verdeutlichen die Auslastungszahlen, dass selbst an einem „normalen“ Sommerwochenende Reserven von ca. 20 bis 30 Prozent vorhanden sind. Ein 1:1 Ersatz für durch Projekte entfallende Parkplätze wird somit als nicht erforderlich angesehen. Eine Kompensation der durch Projekte entfallenden Parkplätze ist jedoch in drei Stufen vorgesehen. So sollen in Stufe 1 120 (temporäre) ebenerdige öffentliche Parkplätze am Standort Godewind und 90 ebenerdige Parkplätze am Standort Lotsenberg hergerichtet werden.
A-Ja-Ressort (Parkplätze): Für die Stellplätze des geplanten A- Ja-Hotels sowie für das Appartementhaus wird folgender Stellplatzschlüssel angesetzt: 484 Betten sind geplant, je 6 Betten ein Stellplatz, erforderlich sind demnach 81 Stellplätze, wobei für das Hotel 23 Pkw-Stellplätze auf der Anlage beantragt und genehmigt sind. 146 weitere werden über Baulasten in der Bestandstiefgarage des Maritim bereitgestellt. Apartmenthaus: 432 Betten geplant, je 2 – 6 Betten ein Stellplatz, erforderlich demnach 108 Stellplätze, wobei für das Apartmenthaus121 Stellplätze auf dem Grundstück nachgewiesen sind. Die Hansestadt Lübeck hat darüber hinaus die Wellness Ressort Travemünde GmbH vertraglich verpflichtet, im Zuge der Baumaßnahme ein öffentlich zugängliches Schwimmbad zu eröffnen und dauernd für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten.+++.