Der Konzertsaal der Musik- und Kongresshalle (MuK) Lübeck musste im Herbst 2015 aufgrund statischer Mängel an der Trockenbaukonstruktion der Saaldecke für den Spielbetrieb geschlossen werden. Es folgten umfangreiche gutachterliche Untersuchungen, Prüfungen, Ertüchtigung- oder Neubau- Abwägungen durch das Gebäudemanagement der Hansestadt Lübeck (GMHL). Das Ergebnis: Rund 7 Millionen Euro netto kostet die Sanierung des Konzertsaals. Im Januar 2016 beschloss die Lübecker Bürgerschaft die Umsetzung der Maßnahme: 2 Millionen Euro werden über KIF-Darlehen finanziert, 2 Millionen Euro über Fördergelder des Landes Schleswig-Holstein, mit 1 Million Euro beteiligt sich die Possehl-Stiftung und rund 2 Millionen finanziert die Hansestadt Lübeck über den Haushalt. „Mit dem Beschluss zur Sanierung und der breit aufgestellten Finanzierung bekräftigen alle Beteiligten gleichzeitig, dass die MuK als Gebäude und Veranstaltungshaus ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in der Hansestadt ist“, betont Bürgermeister Bernd Saxe. „Umso wichtiger war und ist es, dass trotz der umfangreichen Baumaßnahme der Spielbetrieb in der Rotunde und den anderen Räumlichkeiten aufrecht erhalten wird. Bisher ist dies Dank enger Absprachen aller Beteiligten hervorragend gelungen - sogar das Schleswig-Holstein Musik Festival konnte erfolgreich stattfinden.“
Planmäßig wurde Ende Juli/Anfang August 2016 mit der Baustelleneinrichtung begonnen: Im Konzertsaal wurden die Wände mit rund 1800 Quadratmeter Folie verhüllt, um die empfindliche Holzvertäfelung vor Staub, Schmutz und Beschädigungen zu schützen. Der Fußbodenwurde mit Hartfaserplatten ausgelegt. Anschließend wurde das Raumgerüst aufgebaut: der Saal ist etwa 17 Meter hoch, so dass das Gerüst den Raum wie eine Kathedrale wirken lässt.
Im Außenbereich wurde südseitig ein Gerüstturm aufgebaut. Er ermöglicht die komplette Erschließung der „oberen“ Baustelle des Tonnendaches. Die Erschließung der „unteren“ Baustelle (Konzertsaal, Ränge) erfolgt über den Bühnenzugang. Dadurch wird gewährleistet, dass der Veranstaltungsbetrieb in der Rotunde ohne Beeinträchtigungen erfolgen kann, von einer „Baustelle im Haus“ ist hier nichts zu sehen. Zudem werden alle Arbeiten in den Spielbetrieb integriert, bei Konzerten oder Kongressen sind keine Arbeiten im Haus vorgesehen.
Die Arbeiten der „oberen Baustelle“ konzentrieren sich auf die Ertüchtigung der Konzertsaaldecke von oben, sowie auf die Arbeiten, die im Zuge der Brandschutzsanierung in diesem Bereich erfolgen müssen. Für die Decke bedeutet dies: es werden zusätzliche Abhängungen eingebracht, sowie vorhandene ertüchtigt bzw. ausgetauscht. Außerdem erhalten alle Einbauten nun eine, den technischen Regeln entsprechende, richtige Befestigung. Im Zuge der Brandschutzsanierung werden vier Rauchgasventilatoren im Bereich des Tonnendaches eingebaut, die im Falle eines Brandes die Rauchgase aus dem Saal absaugen.
Die Arbeiten der „unteren Baustelle“ beinhalten das Nachschrauben der abgehängten Trockenbau-Akustik-Decke (dieser Mangel führte u.A. zur Sperrung) und der anschließenden Überarbeitung seitens des Malers sowie die brandschutztechnischen Arbeiten an den Konzertsaal-Zugangstüren. Zudem wird im gesamten Saal die Beleuchtungstechnik auf LED umgerüstet und die Sprachalarmierung auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.
Während des Gerüstaufbaus in den letzten Wochen wurden seitens der bereits beauftragten Gewerke Materialdispositionen und Vorfertigungen getätigt und die einzelnen Bereiche so vorbereitet, dass jetzt mit den handwerklichen Arbeiten an der Decke begonnen wird. Nach kurzem Vorlauf werden sich direkt die Malerarbeiten anschließen, so dass gemäß Terminplan Ende November das Raumgerüst im Konzertsaal bereits wieder abgebaut werden kann. Im Saal folgt anschließend die Überarbeitung des Fußbodens und der Bestuhlungsbefestigung, sowie abschließende Arbeiten auf den Saalrängen. Im neuen Jahr bis zur Wieder-Eröffnung des Konzertsaals im Frühjahr 2017 sind die inneren, technischen Erschließungen, sowie die Arbeiten, die im Zuge des neuen Notstromaggregats notwendig werden, sowie weitere abschließende Tätigkeiten, wie Sachverständigen-Abnahmen usw. vorgesehen. Parallel wird mit den Arbeiten zur Ertüchtigung des Brandschutzes, zunächst in den Neben-Fluren, später im Foyer, begonnen. Im Wesentlichen ist dies die Nachrüstung von zusätzlichen Brandmeldern in den Hohlräumen der Decken. Die gesamten Maßnahmen des 1.Bauabschnittes werden Ende 2017 fertig gestellt werden. Das SHMF kann im Sommer 2017 wie gewohnt im Konzertsaal stattfinden.
Parallel zu den Maßnahmen des 1. Bauabschnittes wurde mit der umfangreichen Bestandsaufnahme des gesamten Gebäudes begonnen. Dazu zählen unter anderem die Schäden der Fassade, der Dach- und Kellerabdichtung sowie technische Einrichtungen des Brandschutzes, der Sicherheitsbeleuchtung und Veranstaltungstechnik. Ziel ist es, ein Modernisierungskonzept für das 22 Jahre alte intensiv genutzte Gebäude zu erstellen, damit es den heutigen Marktanforderungen wieder gerecht wird. Im Dezember 2015 schätzte das GMHL den Gesamt-Investitionsbedarf für die MuK auf 22,3 Millionen Euro brutto inklusive Konzertsaal. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme werden die Basis für weitere Bauabschnitte in den nächsten Jahren sein, die aber nicht zur erneuten Schließung des Konzertsaals führen werden.+++