Veröffentlicht am 26.01.2016

Lübeck verzeichnet höchsten Einwohnerzuwachs seit 1950

Bürgermeister gibt Anstieg um 2.700 Einwohner bedingt durch Zuwanderungen bekannt

Die Einwohnerzahl Lübecks ist im letzten Jahr um rund 2.700 Einwohner angestiegen. Es ist der höchste Bevölkerungszuwachs seit Kriegsende, der sogar etwas höher ausfiel als jener nach Öffnung der innerdeutschen Grenze im Jahre 1990. Diese und andere Erkenntnisse zur demografischen Entwicklung der Hansestadt Lübeck teilte Bürgermeister Bernd Saxe heute im Rahmen einer Pressekonferenz mit.

„Durch die verstärkte Entwicklung kommt ein erhöhter Investitionsbedarf in einigen Bereichen, wie etwa im Wohnungsbau oder in der Kitaplanung auf uns zu“, so Saxe. Dennoch sehe er derartige Herausforderungen weitaus positiver als solche, die im Falle eines Rücklaufprozesses in der Bevölkerungsentwicklung auf die Stadt zukämen.

Der hohe Bevölkerungsanstieg resultiert allein aus dem Zuwachs an Mitbürgern mit ausländischer Staatsangehörigkeit, beziehungsweise aus dem der Flüchtlinge, denn die Zahl der Einwohner mit deutscher Staatsangehörigkeit ist annähernd gleich geblieben. „So ist die Zahl der Syrier in 2015 um 750 Personen angestiegen, die der Afghanen und Iraker um jeweils rund 300 Personen. Hinzu kamen jedoch auch noch die Wanderungsgewinne aus den EU-Staaten Polen, Bulgarien und Rumänien, die sich zusammen auf rund 500 Personen beliefen“, erklärt Dr. Gerhard Bender vom Bereich Statistik der Hansestadt Lübeck.

Der Ausländeranteil stieg damit von 8,2 Prozent Ende 2014 auf 9,3 Prozent zum 31. Dezember 2015 an. Dies sind entsprechend 20.360 Personen gegenüber 17.604 Personen im Vorjahr. Mit rund 4.300 Personen bilden die Menschen türkischer Abstammung die größte Gruppe, gefolgt von den Polen mit 2.116 Personen und den Syrern mit 1.254 Personen, die hinsichtlich der ausländischen Staatsangehörigkeit nun die drittgrößte Gruppe in der Hansestadt Lübeck bilden. An vierter Stelle folgen die Iraker mit 827 gemeldeten Personen. Die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 44.427 auf 47.427 Personen. Dies entspricht einem Anteil von 21,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

Aktuell sind 49.960 Personen (Vorjahr 49.651) über 65 Jahre alt. Das sind rund 23 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dem stehen 33.228 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gegenüber (Vorjahr 32.478). Dies entspricht rund 15 Prozent der Bevölkerung.

Innerhalb des Stadtgebietes gab es die höchsten Einwohnerzuwächse in St. Gertrud (690 Zugezogene), unter anderem weitgehend bedingt durch den Zuzug der Flüchtlinge am Volksfestplatz. Da das Containerdorf seit dem 1. Dezember 2015 nicht mehr Zweigstelle der Zentralen Aufnahmestelle in Neumünster ist, erfolgen die Anmeldungen nun in der Hansestadt Lübeck. Weitere Zuwächse gab es in St. Lorenz Nord mit einem Plus von 496 Einwohnern.

Erneut zurückgegangen sind Zahlen zur evangelischen Religionszugehörigkeit im Jahr 2015: Die Anzahl der Einwohner mit evangelischer Religionszugehörigkeit sank von 96.893 auf 95.009. Die Zahl der katholischen Einwohner ist mit 18.582 Personen nahezu unverändert geblieben, was größtenteils auf die Zuwanderung aus Polen zurückzuführen ist.

Weitere Zahlen werden demnächst im Internet (www.luebeck.de) unter der Rubrik „Stadt und Politik“ zu finden sein.+++