Veröffentlicht am 30.01.2015

Lübeck wächst durch Zuzüge: Fast 216.000 Einwohner

Bürgermeister verkündet stärksten Einwohnerzuwachs der Hansestadt seit der Wende

Am 31. Dezember 2014 zählte die Hansestadt Lübeck genau 215.800 Einwohner. Das entspricht einer Zunahme der Einwohnerzahl im vergangenen Jahr um exakt 1878 Personen. Derart hohe Einwohnerzuwächse waren zuletzt in den Jahren nach der innerdeutschen Grenzöffnung zu verzeichnen, erklärte Bürgermeister Bernd Saxe, der die Zahlen heute bei einem Pressegespräch im Rathaus vorgestellt hat.

Da Lübeck nun bereits seit mehreren Jahren wächst, spricht Dr. Gerhard Bender, Statistiker der Hansestadt Lübeck, von einer Trendumkehr. Damit verbunden ist die Notwendigkeit, bisherige Prognosen der Bevölkerungsentwicklung anzupassen. Denn war man bis vor kurzem noch davon ausgegangen, dass sich die Anzahl der Einwohner in Richtung 210.000 bewegen würde, zeichnet sich jetzt eher ein Anstieg auf 220.000 ab.

Für Saxe ergibt sich daraus die dringende Notwendigkeit, die „Aktivitäten im Wohnungsbau zu verstärken, weil wir sonst Schwierigkeiten mit der Wohnraumversorgung bekommen.“ Mehr als 1000 Wohnungen müssten in den kommenden Jahren errichtet werden, sagte der Verwaltungschef. Er betonte, dass dabei nicht nur sozialer Wohnungsbau gemeint sein dürfe. Lübeck müsse für besser Situierte auch das mittlere und gehobene Segment an Wohnungen bieten können. „Wir haben kein Interesse daran, dass diese Fachkräfte und hoch qualifizierten Menschen in die Umlandgemeinden ziehen.“

Der Bevölkerungsanstieg ist auf gestiegene Zuzugszahlen zurückführen: aus 12.929 Zuzügen und 10.614 Wegzügen resultiert ein Wanderungsüberschuss von 2315 Personen, der in Kombination mit 1868 Geburten und 2602 Sterbefälle (Geburtendefizit: -734) den genannten Einwohnerzuwachs ergibt.

Die Wanderungsgewinne sind zu rund zwei Drittel auf den Zuzug von Ausländern und zu etwa einem Drittel auf den Zuzug von Deutschen zurückzuführen. Nach Herkunftsländern betrachtet gab es die meisten Wanderungsgewinne gegenüber Polen (+262), Syrien (+190), Bulgarien (+138) und Rumänien (+117). Deutliche Wanderungsgewinne zeigten sich auch in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen, die zum Teil auf den Zuzug von Studenten zurückzuführen sind.

Insgesamt haben 44.070 Personen einen Migrationshintergrund, also rund 20 Prozent der Einwohner Lübecks. Darunter befinden sich 9418 Einwohner mit polnischem Migrationshintergrund und 8035 Einwohner mit türkischem Migrationshintergrund.

Mit Ausnahme von Travemünde, hier nahm die Einwohnerzahl geringfügig um 32 Einwohner ab, zeigte sich in allen Stadtteilen eine Bevölkerungszunahme. Auch im Neubaugebiet Bornkamp und im Hochschulstadtteil gab es 2014 noch mal Einwohnerzuwächse. Mittlerweile wohnen dort insgesamt über 5700 Personen.

49.651 Personen (Vorjahr 49.153) sind über 65 Jahre alt. Das sind 23 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dem stehen 32.478 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gegenüber (Vorjahr 32.203), entsprechend 15 Prozent der Bevölkerung.

Hinsichtlich der Religionszugehörigkeit ist festzustellen, dass die Zahl der Einwohner mit evangelischer Religionszugehörigkeit seit dem Jahr 2000 von rd. 121.000 auf heute 96.893 gesunken ist, aber auch die Zahl der katholischen Einwohner nahm trotz der Zuzüge aus Osteuropa von 19.922 auf 18.591 ab.

Weitere Zahlen sind im Internet (www.luebeck.de) unter der Rubrik Stadt und Politik zu finden. +++