Bei einem Pressegespräch in St. Petri erklärten Pröpstin Petra Kallies und Bausenator Peter Boden, wieso der Erhalt der sieben Türme für Lübeck so wichtig sei: „Sie prägen nicht nur die Stadtsilhouette, sondern sind zugleich Verpflichtung für Generationen, sie zu bewahren“.
„Als weithin sichtbares Wahrzeichen verdeutlichen die Sieben Türme der Innenstadtkirchen die beeindruckende Geschichte der Stadt und die Rolle der Hansezeit in Lübeck“, begründete die Deutsche UNESCO-Kommission ihre Entscheidung.
Mit dem mittelalterlichen Stadtkern der Hansestadt Lübeck wurde 1987 erstmals in Nordeuropa eine ganze Altstadt von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Ausschlaggebend waren dabei der bis zum heutigen Tag erkennbare Stadtgrundriss als ein harmonisches Gesamtkunstwerk, die neben den architektonischen Höhepunkten unversehrten Viertel der Altstadt in ihrer mittelalterlichen Struktur sowie die einzigartige von weitem sichtbare Stadtsilhouette.
Zwischen 12 und 15 Uhr werden in allen Innenstadtkirchen stündlich kostenlose Führungen unter dem Motto „Sieben Türme sollst Du sehen“ angeboten. „Als weithin sichtbares Wahrzeichen verdeutlichen die Sieben Türme der Innenstadtkirchen die beeindruckende Geschichte der Stadt und die Rolle der Hansezeit in Lübeck“, begründen Fundraiserin Hella Backhaus vom Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und Welterbebeauftragte Christine Koretzky von der Hansestadt Lübeck.
Pröpstin Kallies betonte, dass die Kirchengemeinden alleine den teuren Unterhalt der mächtigen Backsteinkirchen nicht finanzieren könnten. „Wir kriegen keinerlei Bundes- oder Landesmittel und sind auf Spenden und Sponsoren angewiesen.“ Und Senator Boden ergänzte, dass es seitens des Bundes Überlegungen gebe, das Welterbeprogramm, aus dem in Lübeck beispielsweise die Grabungen im Gründungsviertel bezahlt wurden, „in der nächsten Legislaturperiode neu zu diskutieren“. Er hoffe, dass der Bund seiner Verantwortung für Deutschlands ältestes Welterbe nachkomme und Geld für den Erhalt der Kirchen bereitstelle. Gebe es dann ein neues Programm, sei es wichtig, „große Projekte anmelden zu können“. Daher habe die Bauverwaltung Vorbereitungen für diesen Fall getroffen.
Der 8. September steht ganz im Zeichen der Sieben Türme.
- Sieben Türme zum Kennenlernen in den fünf Innenstadtgottesdiensten am Vormittag.
- Sieben Türme zum Besichtigen zwischen 12 und 15 Uhr jede volle Stunde – hier reicht das Angebot von der allgemeinen Kirchenführung über die beliebten Gewölbeführungen bis hin zu der Führung „auf den Spuren des heiligen Jakobus“ in St. Jakobi. St. Petri gibt Einblicke in die aktuellen Baumaßnahmen und die dort ansässige Bauhütte.
- Sieben Türme zum Mitmachen zwischen 12 und 16 Uhr in St. Petri bedeutet für Kinder und Erwachsene die Gelegenheit das Leben eines Kaufmanns und des Lübecker Bürgers an den beiden prämierten Lübecker Welterbekoffern zu erforschen oder sich im mauern von Spitzbögen und Petrisäule zu versuchen.
- Sieben Türme zum Schmecken im Petri-Café.
- Sieben Türme zum Hören beim Abschlusskonzert an den drei Orgeln um 16 Uhr in St. Marien.
Und: Sieben Türme zum Erhalten den ganzen Tag. Der Eintritt ist jeweils frei - um Spenden für den Erhalt der Türme wird aber ausdrücklich gebeten. „Der Reinerlös des Tages ist für den Erhalt unserer Innenstadtkirchen gedacht“, freut sich Fundraiserin Hella Backhaus. Weitere Informationen und den Flyer als Download gibt es im Internet unter www.kk-ll.de und www.unesco.luebeck.de
Hintergrund:
Die Türme sind nicht nur permanent der Witterung ausgesetzt, sondern leiden auch unter den Schadstoffen in der Luft. Der kostenintensive Erhalt der sieben Türme ist damit eine Daueraufgabe, die aufgrund der engen Beziehung der Lübeckerinnen und Lübecker zu ihrer Silhouette nicht allein Aufgabe der Kirche sein kann.
Unter dem Motto „UNESCO-Welterbe erhalten und gestalten“ findet 2013 der neunte bundesweite UNESCO-Welterbetag statt - in Lübeck in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit dem Tag des offenen Denkmals am 8. September 2013. Wie in den vergangenen Jahren wird das UNESCO-Welterbe „Lübecker Altstadt“ mit verschiedenen Veranstaltungen und einem Angebot für Kinder den Lübecker Bürgern näher gebracht.
Die von der Welterbebeauftragten koordinierten Veranstaltungen zum Welterbetag sind ein gemeinsames Angebot der Hansestadt Lübeck mit dem Evangelischen Kirchenkreis, den Innenstadtkirchen, dem Lübecker Stadtführer e.V. sowie ehemaligen Schülerinnen der Hanseschule. +++