Chiffre, Geheimtext, Schlüssel und Algorithmus – unter diesem Motto tauchen die acht- bis zwölfjährigen Jung-Studierenden im Audimax auf dem Uni-Campus in die Welt der Kryptographie ein. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Wissenschaft der Verschlüsselung von Informationen. „Wir wollen den MiniMastern erklären, wie sie Nachrichten verschicken können, ohne dass sie jemand, außer dem Empfänger, lesen kann“, verrät Judith Berger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS. Gemeinsam mit Janine Olesch und Alexander Derksen, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiter, wird sie unter dem Motto „Geheimnisse bewahren mit Mathemagie“ der Informationsvermittlung auf den Grund gehen. „Wir wollen uns Geheimcodes anschauen und versuchen, sie mit den Kindern zu entschlüsseln.“
Die Referentinnen bringen kleine „Geschenke“ mit, „damit alle, die Lust haben, auch zu Hause weiterrätseln können“, sagt Berger. Dass hinter all den Geheimnissen hochkomplexe Mathematik steckt, ist ein wichtiger Teil ihrer Vorlesung. „In unserem Job geht es dabei um die Fusion verschiedener Bilder, um deren Informationen gleichzeitig darzustellen“, erklärt Berger. Praktische Anwendung finde dies in der medizinischen Diagnostik, wenn Aufnahmen aus dem Kernspin (MRT) und der Computertomographie (CT) kombiniert würden. So lasse sich für Ärzte unter anderem erkennen, ob ein Tumor nach einer Behandlung kleiner geworden sei.
Gerade die aktuelle Diskussion um Datenschutz, ausgelöst durch den US-Geheimdienst-Mitarbeiter und Netzwerkspezialist Snowden, mahnt zu einem sorgfältigen Umgang mit Informationen. Das ist für Kinder und Eltern gleichermaßen von Interesse. So können zum zweiten Mal in diesem Studienjahr auch Eltern, ältere Geschwister oder Großeltern die Vorlesung in einem Nachbar-Hörsaal verfolgen.
"Können Mädchen eigentlich auch Mathe?" Professor Dr. Bernd Fischer sorgte mit der Frage im Vorjahr für Stimmung im Audimax unter den MiniMastern. In diesem Jahr wird er fehlen. Der Mathematik-Professor ist im Juli nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. „Er wäre in jedem Fall wieder dabei gewesen. Die Kinder-Vorlesungen haben ihm immer wahnsinnig viel Freude bereitet“, trauern Berger und ihr Team um den Tod des beliebten und engagierten Hochschullehrers.
Weitere Termine 2013:
Sonnabend, 28. September 2013, 11.15 Uhr
Fachhochschule des Bundes, Bundespolizei
„Abenteuerspielplatz Bahnanlagen? - Warum Bahngleise kein Spielplatz sind“ – mit Prof. Dr. Erhard Huzel (Fachkoordinator des Studienbereiches Rechtswissenschaften an der Fachhochschule des Bundes - Fachbereich Bundespolizei) und Polizeioberkommissar Torsten Meyer (Fachkoordinator Polizeitraining)
Sonnabend, 26. Oktober 2013, 11.15 Uhr
Universitätskirche St. Petri
„Tag der Wissenschaft“
Abschlussvorlesung +++